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Funken Blau-Weiß SiegburgBläck Fööss, Cat Ballou und 5000 Geburtstags-Gratulanten

Lesezeit 4 Minuten

Von „Katrin“ bis „Drink doch ene met“: Die Fööss spielten ihre Klassiker und freuten sich über ein gut angeheiztes Publikum.

Siegburg – Ferdi Büchel ist am Samstagmorgen der erste auf dem Platz. Abgesehen von ein paar Passanten. Minuten später nur folgen weitere Kräfte aus den Reihen der Siegburger Funken Blau-Weiß. Etwa 70 Mitstreiter, darunter der Funken-Stab sowie Vereinsmitglieder treffen ein. Später stoßen Bühnentechniker, Hilfs-, Rettungs- und Sicherheitskräfte dazu. Bis bis zum Nachmittag muss alles auf dem Marktplatz stehen: Imbisswagen, zwei Kassenhäuschen, Cocktailbar sowie eine Anlaufstelle für die Becherrückgabe und der Toilettenwagen.

5000 Besucher kamen am Samstag zum 160. Geburtstag der Siegburger FunkenBlau-Weiß und hatten Glück mit dem Wetter.

Bis zur Abnahme durch den Bauhof und Feuerwehr ist es ein Wettlauf mit der Zeit. Geschafft: In Betonfüßen verankerte Bauzäune riegeln das Konzertareal auf dem Siegburger Marktplatz ab, Umleitungen sind ausgeschildert. Gegen 15 Uhr dürfen Büchel und sein Team noch einmal kurz durchatmen, unter die Dusche springen. Um 16.15 Uhr gibt es letzte Anweisungen, und gegen 17 Uhr ist klar: Das Fest zum 160. Geburtstag der Karnevalsgesellschaft kann beginnen, die Gastgeber sind bestens vorbereitet auf 5000 Gratulanten.

Klassische Hymnen

In sieben und sechzehn Metern Höhe über der Bühne neigen sich zwei Dutzend High-Tech-Boxen dem Publikum entgegen. So kommt der Sound überall gleichzeitig an, auch am Denkmal, etwa 90 Meter von der Bühne entfernt. Schon früh und lange vor dem ersten Song der Kölner Band Cat Ballou herrscht dichtes Gedränge ganz vorn am Geländer, 17 Bass-Reflexlautsprecher sorgen für Druck. „Hück steiht de Welt still“ – angesichts zahlloser singender wie tanzender, großer und kleiner Fans sitzt die Botschaft offenbar.

Alles zum Thema Bläck Fööss

Cat Ballou mit Frontsänger Oliver Niesen trat zuerst auf.

„Wir wollen euch springen sehen!“ Der Aufforderung von Frontman Oliver Niesen kommen sportliche Zuschauer umgehend nach. „Gut angeheizt“ sei das Siegburger Publikum, befinden anschließend die Bläck Fööss, und starten mit einer Lied-Premiere: „Su schön wie augenblecklich.“ Viele klassische Ohrwurm-Hymnen, 22 insgesamt von „Katrin“ bis „Drink doch ene met“ folgen, Partygäste reißen die Arme hoch, Körper schwingen im Takt, eine Runde Walzer darf’s ebenso mal sein.

Bezeichnender Songtitel

Für Büchel und seine Mitstreiter ist der Songtitel besonders bezeichnend. Warum? „Bitte kein Gewitter“, das hatte sich der Funkenchef am Nachmittag inständig gewünscht. Die Umsätze am Getränkestand sind schließlich – neben dem Ticketverkauf – entscheidend für eine solide Finanzierung der Mega-Party. Der Bereichs- und Projektleiter einer großen Versicherung und sein Vorstandsteam tragen die Verantwortung, nicht nur finanziell. Bei 4000 verkauften Eintrittskarten war der „Gelassenheitspunkt“ erreicht. Bei der Einreise in die betriebswirtschaftliche Sicherheitszone allerdings gab es zwei Wackel-Faktoren: das Wetter und die Trinklaune der Besucherschar. Und bei extremer Wetterlage hätte Ferdi Büchel allein entscheiden müssen: Schickst du 5000 Gäste um ihrer Sicherheit Willen nach Hause oder ziehen wir das jetzt durch?

Als die Bläck Fööss den Siegburger Markt rocken, kann Büchel aufatmen. Alles gut gegangen.

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Drei Fragen an Organisator Ferdi Büchel

Organisator Ferdi Büchel (57) ist seit 42 Jahren bei den Siegburger Funken Blau-Weiß von 1859, 38 Jahre davon im Vorstand und seit dem Jahr 2002 Präsident der ältesten Siegburger Karnevalsgesellschaft.+

Herr Büchel, ist so eine Mega-Veranstaltung eine ganz normale Sache für einen Verein?

Büchel: Bestimmt nicht. Das geht nur, wenn viele wirklich mitziehen und sich aktiv einbringen. Es ist auch keine einsame Entscheidung des Vorstands. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Mitglieder gefragt: Wollt ihr das? Wir waren dann ein ganzes Jahr mit den Vorbereitungen beschäftigt, ein enormer Kraftakt.

Gab es Überraschungen?

Ja schon. Zum 150. Geburtstag hatten wir bereits groß gefeiert. Seitdem hat sich einiges verändert. Zum Beispiel benötigten wir eine Baugenehmigung für das Festgelände. Es handelt sich schließlich um ein umzäuntes Areal. Aufwand hin, Organisation her – insgesamt gehen wir mit den Auflagen in eine gute Richtung, denn als Vorstand sind wir damit, sofern wir alles erfüllen, abgesichert.

Warum stemmen die Funken eine solche Großveranstaltung?

Sie meinen, warum wir uns das antun? (lacht) Es gibt zwei Motivationen. Erfolg als Verein heißt, ein breites Publikum anzusprechen und über den Karneval hinauswirken. Also, über so ein Fest auf den Karneval hinweisen. Und ein solches Fest soll alle Menschen zusammenbringen und für das Miteinander begeistern.