Acht Dozenten begeisterten im Katholisch-Sozialen Institut auf dem Michaelsberg für Malerei, Literatur, plastisches Gestalten und Fotografie.
Kunst-AkademieWie Menschen im Siegburger KSI nach Jahren die Lust am Malen wieder entdecken
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ICHBINDAS: Im Kurs von Willi Otremba ging es unter anderem um die Sparchkunst von Babak Saed
Copyright: Andreas Helfer
Die Sätze, von Künstler Babab Saed, in Großbuchstaben aus Acrylglas verewigt, zieren das Treppenhaus im Katholisch-Sozialen Institut auf dem Michaelsberg: BINICHDAS, DASBINICH, BINDASICH und ICHBINDAS. Jetzt wurden sie zu einer Steilvorlage für einen Kollegen.
Maler Willi Otremba, einer von acht Dozenten bei der diesjährigen Kunst-Akademie auf dem Michaelsberg, gab sie seinen Kursteilnehmern als Inspiration an die Hand, und die machten sich an die Arbeit, stellten die Wörter in immer neue Zusammenhänge, mal grafischer, mal farbbetonter und in immer neuen Reihungen. „Was macht Sprache, wie ist Sprache?“, damit habe sich Saed beschäftigt, in einer sehr besonderen Art, so Otremba.
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Kölner Dietmar Stosiek entdeckte im Kurs von Franziskus Wendels nach 40 Jahren die Malerei wieder für sich
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„Alle sind damit ganz kreativ umgegangen“, fand Teilnehmerin Karin Strack, der Input hab einiges gebracht. Gleichzeitig habe der Künstler ihnen Freiraum für eigene Arbeiten und sie unterstützt – alles „sehr entspannt“.
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Entscheidende ist, dass die Leute ein Thema haben
„Ich bin hier ab von allem“ freute sich ein paar Räume weiter Dietmar Stosiek, der im KSI seine alte Vorliebe für das Malen wiederentdeckte, im Kurs von Franziskus Wendels: „Vor 40 Jahren habe ich das letzte Mal gezeichnet, im Kunst Leistungskurs“ erzählte er, griff jetzt aber zu Acrylfarben.
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Boris Becker (links) und Christian Albero Schmoll nehmen sich Zeit für die Bildkritik.
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Eine Rose, die er als Schüler noch mit Bleistift gezeichnet hatte, hatte er noch im Kopf und setzte sie diesmal in Farbe um, ebenso wie einen blauen Hummer und expressive Ansichten von Köln samt Dom und Hohenzollernbrücke. Begeisterte zeigte sich der Kölner, der zum ersten Mal teilnahm, von der Atmosphäre im Institut und meldete sich schon für die Akademie 2025 an.
„Das Entscheidende ist, dass die Leute ein Thema haben“, befand Franziskus Wendels, die Arbeit mache ihm mit 14 hoch motivierten Teilnehmern einfach Spaß. „Reduktion als ästhetische Strategie“, sei etwas, das er näherbringen wolle, farblich, wie auch in der Darstellung. Malerei boten auch Vladimir Kuzmin, Friedrich Dickgiesser und Mick Starke an, plastisches Gestalten Andrea Ostermeyer.
Viele Stammgäste kommen seit Jahren zur Akademie nach Siegburg
86 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in dieser Woche dabei, die auch im KSI wohnten. „Ein Viertel der Teilnehmer sind neu“, so Kirsten Lange-Wittmann, pädagogische Referentin im KSI, die Akademie habe viele Stammgäste, die mitunter seit einigen Jahren kämen.
Auch abends gab es Programm, diesmal unter anderem mit Regisseurin Angelika Schlüter, die ihren Film Senora Pawlowski vorführte und zur Diskussion zur Verfügung stand, oder eine Führung durch das Stadtmuseum zum Thema Keramik als künstlerisches Material.
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Brigitte Glaser machte im Literaturkurs die fünf Ws wer, was, wo, wann und warum zum Thema.
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Zum zweiten Mal dabei war Fotograf Boris Becker, der seiner Gruppe zum einen Grundbegriffe wie den Goldenen Schnitt, Farblehre oder Bildgestaltung mit Diagonalen näherbrachte, sie aber gleichzeitig ermunterte, „über Grenzen hinauszugehen“.
Freiheiten versuche er seinen Teilnehmern weitgehend zu lassen und individuelle Ansätze zu fördern. „Das Schöne ist, dass sich die Leute irgendwann verselbstständigen.“ Teilnehmer Christian Schmoll, der sich den Künstlernamen Albero gegeben hat, beschäftigte sich vor allem mit Polaroid-Fotografie und stellte Aufnahmen, auf den denen bewusst alles falsch machte, also etwa Schärfe und Belichtung, Fotos gegenüber, auf den alles weitgehend stimmte.
Profitipp von Boris Becker: Auf dem Tisch sollte nicht zu viel liegen
Der vielfach ausgezeichnete Fotokünstler Becker hatte zur Selbstbeschränkung geraten, auch mit Blick auf die Ausstellung zum Abschluss: „Es sollte nicht zu viel auf dem Tisch liegen.“ Von einem Fotografen mit zu großem Angebot wisse man am Ende gar nicht, was er eigentlich mache.
„Zeigen, nicht erzählen“, ist ein Rat, den Brigitte Glaser ihren Schreiberinnen und Schreibern in der Literaturgruppe immer wieder gab. Akribisch wurde an Texten gefeilt, am Personal, am Aufbau, an Spannungsbögen und vielen Details. Etwa bei einer Teilnehmerin, die in einem stimmungsvollen Text erzählte, wie sie einmal an der Kölner Fronleichnamsprozession teilnahm, mit ihrem Mann im Dom versehentlich auf einem Ehrenplatz für einen Honoratioren landete und nichts sagte.
Kritik kam in der Runde sehr offen und unverblümt daher, es gehe aber immer um „Wertschätzung und Tipps“, betonte die Krimi- und Jugendbuchautorin Glaser. Als übergreifendes Thema hatte sie die „fünf Ws“ wer, was, wo, wann und warum gewählt, die helfen, stimmig eine Geschichte zu erzählen. Und auch die Beschäftigung mit Großen der Zunft kam nicht zu kurz, Raymond Chandler, Theodor Fontane und Hilary Mantel.
Die Kunstakademie endet am Samstagabend mit der Präsentation der künstlerischen Ereignisse ab 19.30 Uhr. Der Literaturkurs lädt zur Lesung, Musik kommt von Michael Sorg und Peggy O. sowie der Franziskus Wendels Band. Der Eintritt ist frei.