Mehrgenerationentheater in DeichhausSenioren und Kinder gemeinsam auf der Bühne
Siegburg – Der böse Wolf findet die sieben Geißlein nicht. Kann ja schon mal passieren, aber nur dann, wenn man sehr unordentlich ist. Davon sind die Kindergartenkinder aus dem Siegburger Stadtteil Deichhaus überzeugt. Einen solchen „unordentlichen“ Wolf zeigten sie auf der provisorischen Bühne im Foyer der Gesamtschule Hans-Alfred-Keller.
Theater für alle
„Wir haben lange überlegt“, sagte die Theaterpädagogin Janna Segger, „was es denn wohl für in Stück sein könnte, mit dem wir auch in dem Stadtteil eine Identifikation schaffen könnten“. Denn das sei, so befürchtete Janna Segger, möglicherweise die größte Gefahr, dass der Stadtteil unter dem Namen „Deichhaus“ einmal in einigen Jahren ganz verschwinden könnte. Aus diesem Grund gab die „Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus“ den Anstoß für das Theaterprojekt, bei dem eben alle Generationen mitmachen sollten.
Der Ortsteil Deichhaus entstand am Siegburger Mühlengraben und befand sich damit früher außerhalb der Stadtmauern von Siegburg. Erst seit 1927 gehört Deichhaus als Stadtteil zu Siegburg. Viele Menschen seien gerade in den vergangen Jahren nach Deichhaus gezogen. Seeger: „Wir müssen eine Identität des Stadtteils schaffen, weil er sonst verloren geht.“
Altersspanne zwischen 4 und 75
So war es für das Theaterstück wichtig, dass möglichst alle Generationen an der Planung, dem Schreiben der Theatertexte und der Aufführung teilnahmen. Sie schafften es. Es entstand ein generationenübergreifendes Theaterprojekt mit dem Titel: „Immer schön ordentlich.“ Insgesamt kamen 29 Teilnehmer aus Deichhaus zusammen, um das Projekt zu stemmen, und es war tatsächlich generationenübergreifend. Zwischen vier und 75 Jahren sind die Mitglieder der Deichhauser Laientheatergruppe alt. Die Theaterpädagogin Janna Seeger: „In drei Gruppen erforschten wir Ordnung im Chaos.“
In einer Schreibwerkstatt wurden die Texte entwickelt, und auch die Kindergartenkinder der „Kita Deichhaus-Küken“ sowie die Grundschulkinder der Hans-Alfred-Keller Schule brachten ihre Ideen ein. Natürlich sei das Ganze mit viel Spaß und das „Ordentlichsein“ mit einem zwinkernden Auge angegangen worden. Drei Tage lang hatten die Kinder, Mütter, Väter und Großeltern geprobt, dann stand das Theaterstück ordentlich und konnte aufgeführt werden.
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Auf der Bühne schütteten die Kinder einen Müllsack aus und sammelten den Müll wieder ein, sie übten Stillsitzen und sich zackig in einer Reihe ordentlich aufzustellen. Die Zuschauer im Foyer der Schule erkannten sich dabei hier und da selbst in ihrem Alltagsverhalten. Seeger: „Es hat insgesamt unglaublich viel Spaß gemacht und auch mir persönlich viel gebracht.“