Der Braschosser Turnverein hatte zur Karnevalssitzung in den Saal der Gaststätte Zum Turm eingeladen.
Sitzung des TurnvereinsSiegburger Jecke feierten Tanzgruppen, Chor und Band
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Der Frauenchor Bravoices sang sich mit Mary-Poppins-Ohrwürmern in die Herzen der nach kurzem Anlauf aufmerksamen Gäste.
Copyright: Peter Lorber
Gutes Augenmaß benötigten die Husaren Schwarz-Weiß Siegburg in der Gaststätte Zum Turm in Schreck, wohin der Braschosser Turnverein (BTV) zur Karnevalssitzung eingeladen hatte: Die Decke ist niedrig, die Bühne klein. Da musste exakt Maß genommen werden, ob der Platz tatsächlich reicht für Tänze, die mit akrobatischen Elementen gespickt waren.
Körper flogen durch die Luft, Tänzerinnen kreisten hubschraubergleich über den Köpfen ihrer Tänzer, Salti vorwärts und rückwärts wurden geschlagen oder einarmige Räder auf die Bretter geknallt. Rasante Musik und irrwitzige Ausführung machten die ohnehin verzwickten Schrittfolgen und Gruppenelemente noch komplexer. Bessere Eisbrecher konnte sich Sitzungspräsident Stefan Schnippering nicht wünschen, laut wurden die Schwarz-Weißen gefeiert.
Alpenklang und kölsche Töne passen gut zueinander
Gleich darauf zeigten die Naafbachtaler Stubenhocker, dass sich alpenländische Klangbilder, produziert von Tenorhorn, Trompete, Geige, Quetsch und Gitarre bestens mit kölschen Karnevalshymnen vertragen. So passten „Schau mir in die Augen“, „Heimat es“ oder „Wenn wenn et Trömmelche jeit“ zum Polka-Sound wie der Deckel auf den sprichwörtlichen Topf. Um Ruhe bitten musste Schnippering für ein „ernstes“ Lied, weil es jedermann angeht, wie der Refrain verriet: „Ein kleiner Pups (wobei dieser von breiten oder zittrigen Tenorhorn-Tönen simuliert wurde), was ist denn schon dabei. Denn in der Stadt, wie auf dem Lande, macht so ein Pups die Menschen frei.“
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Die Naafbachtaler Stubenhocker zeigten, dass sich alpenländische Klangbilder, produziert von Tenorhorn, Trompete, Geige, Quetsch und Gitarre bestens mit kölschen Karnevalshymnen vertragen.
Copyright: Peter Lorber
Ungleich „reinere“ Töne gab es da von „Bravoices“. Der Frauenchor sang sich zunächst mit herrlichen Mary-Poppins-Ohrwürmern wie „Chim Chim Cher-ee“, „Mit 'nem Teelöffel Zucker nimmst du jede Medizin“ oder „Superkalifragilistikexpialigetisch“ in die Herzen der nach kurzem Anlauf aufmerksamen Gäste. Deren Applaus galt auch den szenischen Intermezzi und den zeitgenössischen Kostümen, die einen nach Hollywood versetzten.
Bei ihrem Kölsch-Block hatten die Bravoices eifrige Mitsänger, die beim „Stammbaum“ passend den Ruf-Antwort-Chor zu „Mir jecke am Ring“ meisterten.„Nix Tralala und Bumbum oder elektronische Musik“, lobte Schnippering Dirigent Andreas Unger und die Damen: „Das ist alles live gesungen, herrlich.“
Eine sichere Bank sind alljährlich die BTV-Altersturner. Diesmal begaben sich die Herren auf eine tänzerische Weltreise, bei der sich zwei Gruppen im schnellen Wechsel jeweils landestypische Kleidung überwarfen. So sorgte der Besuch von Türkei und Griechenland für Stimmung im heißen Saal, wenn sich die figürlich „ausgewachsenen“ Mannsbilder bauchfrei beim Bauchtanz zeigten oder die komplexen Schrittfolgen eines Sirtaki im Braschoss-Style angingen.
Das Damenkomitee Vergissmeinnicht, der umjubelte Besuch des Siegburger Prinzenpaars oder die Husaren Grün-Weiß Siegburg sorgten dafür, dass die Traditionsgaststätte an diesem Abend Karnevalshochburg blieb.