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Ausstellung „Anderland“Reiner Fuchs zeigt seine Werke im Siegburger Stadtmuseum

Lesezeit 3 Minuten

Auf Kontraste setzt Museumsdirektorin Dr. Gundula Caspary bei der Planung der Ausstellungen. Mit Reiner Fuchs führt sie in der Ausstellung ein Künstlergespräch. Fotos: Bröhl

Siegburg – Auf Kontraste setzt Dr. Gundula Caspary bei ihrer Ausstellungsplanung im Stadtmuseum. So werden die farbigen Wasserwelten René Bölls abgelöst vom „Anderland“ des Kölners Reiner Fuchs, das in seinem reduzierten Kolorit und den nüchternen Formen eine spröde Poesie ausstrahlt. Nach einer Mystery-Kinderserie aus den 80er Jahren hat Fuchs seine Ausstellung betitelt, mit einem gewissen Hintersinn. Denn das Geheimnis seiner Kunst entschlüsselt sich nicht auf den ersten Blick. Ein rascher Einstieg verbietet sich: Alle Arbeiten sind ohne Titel.

Filigrane Konstruktionen aus Strichen, Stegen oder Streifen in Schwarz, Weiß, Grau- und Ockertönen sind zu erkennen. Sie fügt der aus Heidelberg stammende Künstler (Jahrgang 1963) zu Motiven, die Phänomene aus der Natur aufgreifen. Ein Gehirn, ein Baum, eine Frucht – oft sind es Gebilde, die an bereits Gesehenes erinnern. Doch bei näherem Hinsehen enthüllen die Arbeiten auf Papier und Hartfaser einen anderen, fragilen Charakter: Eckige Konturen verraten, dass schwarze Umrisse oft nicht gemalt, sondern geklebt und getackert sind.

Plastizität durch Strukturen

Arbeitsspuren lässt der Künstler, der sich oft über Jahre hinweg mit einem Werk beschäftigt, dabei manchmal stehen. So ergibt sich der Eindruck von Bewegung, auch einer gewissen Unfertigkeit und Improvisation. Und nicht ganz zufällig, so meint man, findet sich in der Collage aus Zeitungsschnipseln, die den Kölner Dom als große weiße Leerstelle zeigt, die Schlagzeile: „Jazz ist Freiheit“.

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Dann wieder erzeugt Fuchs Plastizität durch die Spannung von gezeichneten und geritzten Strukturen: Scherben aus der Ateliertür, die zu Bruch gegangen war, inspirierten ihn zu einer dieser Arbeit ihn Mischtechnik. Das verriet Fuchs, der Kunst in Bremen, Braunschweig und Dresden studiert hat, beim Pressegespräch. Dann wieder lässt er Kreise und Halbkreise ineinander greifen und davor in malerischem Gestus eine Gestalt erahnen.

„Eigene unverkennbare Handschrift“

Die Skala der Arbeiten reicht von rechtwinkligen Zeichnungen auf Millimeterpapier, die an digitale Codes erinnern, über Linienschwünge aus dem Repertoire der klassischen Moderne bis zum Objekt, das aus winzigen Klebebandrollen komponiert wurde. Mit diesem Arrangement auf Stanzplatte zitiert Fuchs die Form des Triptychons, eine lebendige, wenn auch verhaltene Farbigkeit ergibt sich aus dem Material selbst.

Lassen sich die rund 50 gezeigten Arbeiten auch in keine gängige Kategorie einordnen, „tragen sie doch eine eigene unverkennbare Handschrift“; davon ist Gundula Caspary überzeugt, die mit Reiner Fuchs am Samstag, 1. Februar, um 15 Uhr ein Künstlergespräch führen wird.

Eröffnung ist am Sonntag, 19. Januar, um 11.30 Uhr. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 1. März, zu sehen. Geöffnet ist sie Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr.