Kreativer Ort für KinderWie das Siegburger Ferienprogramm angenommen wird
Siegburg – Noch keine zwei Tage waren seit der Eröffnung der Zukunftswerkstatt vergangen, da reckte sich bereits ein ansehnliches Budendorf aus Holzpaletten auf der Bastionswiese in die Höhe.
Offensichtlich hatten emsige Kinder die Ärmel hochgekrempelt und sich umgehend an die Arbeit gemacht. Welche Dimensionen das Bauwerk noch annimmt, bleibt abzuwarten: „Wir können noch die zehnfache Menge Paletten verarbeiten“, meinte Leiterin Martina Clasen zuversichtlich.
100 Personen kamen zusammen
Ihr fiel auf, dass sich inmitten der Häuschen, Türmchen und Palisaden ein großer Versammlungsplatz findet, in Zeiten von Corona wohl kein Zufall: Die Kinder und Jugendlichen hätten endlich wieder das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein. „Wir sind glücklich und dankbar, hier sein zu dürfen“, stellt die freischaffende Künstlerin fest.
82 Teilnehmer und 18 Betreuer sind derzeit unterhalb der Abtei zugange. Veranstalter des Kreativlagers, das zum 23. Mal stattfindet, ist das Junge Forum Kunst. Für die Kinder und Jugendlichen von sechs bis 14 Jahren gibt es eine Bildhauer-, eine Musik- und eine Krempelwerkstatt, ein Malatelier sowie Bewegungs-, Sport- und Tanzangebote.
Vorgaben gehören nicht zum Konzept: „Wir wollen Freiräume schaffen, in denen Kreativität frei möglich wird“, betont Clasen. Das erfordere durchaus den Mut der Betreuer: „20 Kinder wollen auch 20 verschiedene Sachen machen.“ Die Kinder würden erfahrungsgemäß immer selbstständiger. „Erst fragen die noch nach dem Akkuschrauber, später nehmen sie ihn sich einfach, wenn sie ihn brauchen.“
Handys seien kein Thema und würden einfach nicht benutzt. Nicht einmal ein Verbot der Geräte sei dazu nötig gewesen. Statt die Werkstatt wegen Corona abzusagen, habe man geradezu gepokert und darauf gesetzt, dass es im Sommer umfangreiche Lockerungen der Sicherheits- und Hygienevorschriften geben würde. Schließlich wurde sogar die Bildung von größeren Gruppen erlaubt.
Möglich wurde das Projekt auch dadurch, dass die Stadt dünne und leichte Schutzmasken besorgt hatte, die die Kinder anlegen, wenn sie außerhalb ihrer eigenen Gruppe mit zehn Teilnehmern zusammen sind. Die Masken hatten sich bereits bei der Spielstadt Mini-Siegburg auf dem Gelände des Schulzentrums Neuenhof bewährt.
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Die Gruppen erkennen die Kinder an verschiedenfarbigen Armbändern. Bürgermeister Franz Huhn lobte bei einem Besuch die Disziplin, mit der die Vorschriften umgesetzt würden, die Kinder würden geradezu zum Vorbild. Als Überraschung hatte er anlässlich seiner Visite einen Eiswagen auf die Wiese geordert.