- Der Bonner Stadtrat will den Haltepunkt für ICE am Bahnhof Siegburg/Bonn weiter aufrechterhalten.
- Längere Lücken zwischen zwei Zügen sollen vermieden werden.
- Besonders zwei Strecken halten die Bonner Politiker dabei für wichtig.
Rhein-Sieg-Kreis/Bonn – Der Bonner Stadtrat spricht sich gegen jede weitere Reduzierung der ICE-Verbindungen am Siegburger Bahnhof aus. Die Politiker verabschiedeten jetzt eine Resolution, in der die Verwaltung der Bundesstadt aufgefordert wird, sich beim Land Nordrhein-Westfalen, bei der Bundesregierung und bei der Deutschen Bahn dafür einzusetzen, „dass die bisherige Zahl der ICE-Züge auch in Zukunft in Siegburg Halt macht und längere Taktlücken zwischen zwei Fernverkehrszügen vermieden werden“.
Hoffen auf Unterstützung
Sichergestellt werden soll nach dem Willen des Stadtrates vor allem, dass der „Taktknoten Mannheim“ mit seinen Anbindungen in Richtung Stuttgart, München und Basel weiter im Stundentakt erhalten bleibt. Die Bonner Stadtverwaltung wurde zudem von den Politikern beauftragt, im Rhein-Sieg-Kreis um Unterstützung für die Resolution zu werben. Die Bonner Politiker setzten sich für den ICE-Halt in der Kreisstadt ein, weil dessen Bedeutung als Fernverkehrsknotenpunkt in den vergangenen Jahren zugenommen habe, wie es in der Begründung der Resolution heißt. Diese gestiegene Bedeutung resultiere unter anderem aus der Reduzierung des Angebots am Bonner Hauptbahnhof, etwa für Verbindungen nach Berlin.
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Hintergrund der Resolution sind die von der Deutschen Bahn angekündigten Änderungen bei dem ICE-Angebot am Siegburger Bahnhof, die zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres in Kraft treten sollen. Von diesem Zeitpunkt an werden nach Angaben der Bonner Stadtverwaltung nach dem bisherigen Planungsstand die umsteigefreien Verbindungen von Siegburg nach Stuttgart, Ulm und Augsburg bis auf einzelne Züge entfallen. Zudem entstünden am Bahnhof Siegburg/Bonn zwischen zwei Fernverkehrszügen Taktlücken von mitunter mehr als einer Stunde.
Bundesverkehrsministerium widerspricht Beschwerden
Unterdessen widerspricht man im Bundesverkehrsministerium allen Beschwerden, wonach das ICE-Angebot in Siegburg reduziert werde. „Nach Auskunft der Deutschen Bahn AG verbleibt die Anzahl der Zughalte am Bahnhof Siegburg/Bonn in den nächsten Jahren bei bis zu 60 Halten am Tag“, heißt es in einer Antwort des des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann auf eine Anfrage der Bad Honnefer Bundestagsabgeordneten Nicole Westig (FDP).
Mit dem Fahrplanwechsel würden täglich bis zu 61 Halte angeboten, ab Juni 2020 sogar 63. Allerdings veränderten sich Abfahrtszeiten und Fahrtrouten. So hielten in Siegburg künftig mehr Züge aus Brüssel, Frankfurt Hauptbahnhof und Nürnberg statt aus Mannheim und Stuttgart. Gerade diese Änderungen kritisiert auch die FDP-Abgeordnete. „Es mag ja sein, dass die Zahl der Zughalte am Bahnhof Siegburg/Bonn mit bis zu 60 Halten am Tag zahlenmäßig auf dem Niveau des Fahrplans 2019 bleibt“, so Westig.
„Wenn jedoch die bisherigen Verbindungen nach Mannheim und Stuttgart eingeschränkt und durch Verbindungen nach Brüssel, Frankfurt Hauptbahnhof und Nürnberg ersetzt werden, bedeutet das für Pendler nach Mannheim oder Stuttgart sehr wohl eine qualitative Verschlechterung.“ Wenn die Bahn die Chance für eine qualitative Verbesserung ihres Angebotes nicht nutze, vergebe sie eine wichtige Chance für die Wachstumsregion Bonn, schreibt Westig in einer Presseerklärung.