Das Tier hatte in Köln-Mülheim zusammen mit neun Katzen, vier Hühnern und 25 Tauben gehaust und war sichergestellt worden.
Mischling aus Köln-MülheimPolizei fandet jetzt nach Hundekidnapping
„Hilfe, Hilfe“ - Helga Berben hörte die lauten Schreie aus Richtung des Troisdorfer Freizeitbades Aggua. Die Vorsitzende des Tierschutzvereines Rhein-Sieg war als Gassigängerin mit Rauhaardackelhündin Käthe unterwegs. Sofort wählte sie auf ihrem Smartphone die 110, wenige Minuten später waren die Einsatzwagen da. Doch der Täter war mit Loki im Wagen nicht mehr zu finden. „Wir ermitteln jetzt in dieser Sache“, so Stefan Birk, Pressesprecher der Kreispolizei.
Geradezu filmreif verlief das Kidnapping des Mischlingshundes. „Gegen 19 Uhr drehte unser Gassi-Gänger noch eine späte Runde mit Loki. Der Rüde war nach einer behördlichen Sicherstellung in Köln-Mülheim am 9. Oktober ins Tierheim nach Troisdorf gekommen.“ Berben schaut in die Akte. Der Rüde lebte zusammen mit neun Katzen, vier Hühnern und 25 Tauben auf einem Gartengrundstück, ist darin zu lesen. Das Ordnungsamt löste die nicht artgerechte Haltung auf, und so kam Loki ins Troisdorfer Tierheim.
Täter schlug abends im Schutze der Dunkelheit in der Nähe des Tierheimes Troisdorf völlig unerwartet zu
Nach der üblichen Quarantänezeit fasste der Hund schnell Vertrauen zu den liebevollen Pflegerinnen und Pflegern des Tierheimes. „Und er konnte sogar regelmäßig angeleint Gassi geführt werden“, berichtet Berben. „Das muss der Täter ausgekundschaftet haben.“ An einem Freitagabend, dem 18. Oktober, schlug er dann im Schutze der Dunkelheit völlig unerwartet zu.
Der Weg vom Tierheim zum Aggua führt über die Siebengebirgsallee durch eine schmale Gasse. Die ehrenamtlichen Gassigänger können nur in diese eine Richtung gehen. Für den Täter war es daher sehr einfach, am Ende des Weges dem ahnungslosen Hundefreund aufzulauern.
Troisdorf: Lotti begrüßte den Täter schwanzwedelnd
„Das Tier muss den Täter gekannt haben“, so Berben. „Als der Mann aus der Dunkelheit schnell auf den ahnungslosen Gassigänger zukam, begrüßte ihn Lotti schwanzwedelnd.“ Der Täter nahm den Hund mit und ging schnell zu seinem weißen Auto, das auf dem Parkplatz am Aggua stand. Der Hund sprang bereitwillig ins Auto, der Entführer setzte sich ans Steuer.
Allerdings hatte der 62-jährige Gassigänger die Verfolgung aufgenommen. Er riss beherzt die Türe des Autos auf, um den Hund zurückzuholen. Doch der Fahrer schubste ihn brutal weg, warf noch die Leine von Loki nach ihm und brauste mit quietschenden Reifen davon. Um nicht gefunden zu werden, hatte er sein Nummernschild laut Angaben der Tierheimleiterin vorher abgedeckt.
Es war nicht der erste Überfall dieser Art auf einen Gassigänger in Troisdorf. Am 30. Dezember 2022 wurde einem der Ehrenamtler plötzlich Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, um einen Listenhund aus einer behördlichen Sicherstellung zu rauben. Der Polizei gelang es, eine 30-jährige Frau aus Bonn als Täterin zu ermitteln. „Die Sache wurde an die Staatsanwaltschaft übergeben“, so Birk.