Neun Monate keinen SupermarktIn Friedrich-Wilhelms-Hütte eröffnet neuer Edeka
Troisdorf – Seit Tagen schon versuchen Kunden, hier einzukaufen, mussten sich aber noch gedulden. Noch länger schon wird Familie Engels in ihren anderen Märkten immer wieder gefragt, wann die Eröffnung stattfindet. „Jetzt“, ist die Antwort. Neun Monate nach der Schließung des Edeka-Marktes an der Roncallistraße eröffnet an diesem Donnerstag, 31. März, um 7 Uhr die Kaufmannsfamilie ihren nunmehr sechsten Markt im Neubaugebiet Friedrich-Wilhelms-Hütte.
Bauherr war die Edeka-Gruppe, die Familie Engels steckte als Mieter etwa 1,8 Millionen Euro in die Ausstattung des vom niederländischen Generalunternehmers Ten Brinke errichteten Neubaus.
Im alten Markt fiel Kühltechnik aus
Die Eröffnung schließt eine viel beklagte und auch in der Kommunalpolitik diskutierte Lücke in der Nahversorgung des Stadtteils: Im November 2018 hatte die Familie Engels den kleinen Edeka-Markt gegenüber der Kirche übernommen.
Nahtlos sollte der Übergang sein zur Eröffnung des damals schon geplanten neuen Standorts. „Es gibt da ja auch viel ältere Kundschaft“, berichtet Juniorchef Tom Engels. Die Hitzewelle im vergangenen Jahr aber machte den betagten Kühlgeräten den Garaus, eine Sanierung, so Engels, „hatte wirtschaftlich keinen Sinn“.
Beschäftigte kommen zurück
Etwa 50 Beschäftigte werden zum Start die Kunden auf rund 1650 Quadratmetern bedienen; darunter wohl viele bekannte Gesichter, wie Tom Engels erklärt: Das Personal des alten Marktes wurde verteilt auf andere Filialen, etliche kommen nun zurück. „Wir suchen noch“, betont Engels, er hofft auf weitere Bewerbungen zum Beispiel für die Kassen. „Überraschenderweise ist die Metzgerei gut besetzt“, freut sich der Juniorchef.
Insgesamt 35.000 Artikel sind gelistet, „sehr breit und tief“ sei das Sortiment aufgestellt. Internationale Spezialitäten sind ebenso dabei wie regionale Produkte. „Was Saison hat und was geht“, wollen die Kaufleute von Höfen und Erzeugern in der Region anbieten, „wo man noch hinfährt und die Leute noch kennt“.
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Erdbeeren aus Bornheim stellt er in Aussicht, Äpfel aus Meckenheim, Spargel aus Lülsdorf; auch Kaffee oder Geflügel und Öl gibt es von lokalen Produzenten oder Verarbeitern.
Moderne Technik für Dach und Parkplatz
Bio- und vegane Produkte wird es von Anfang geben, „deutlich erhöhen“ wolle man den Anteil, sagte Tom Engels.
Kleiner Markt bleibt
An der Roncallistraße waren die Einwohner seit Jahresbeginn nicht völlig ohne Einkaufsmöglichkeiten: Jeden Dienstag verkauft von 14 bis 16 Uhr auf der Fläche vor dem ehemaligen Edeka-Markt Landwirt Uwe Söntgerath aus Much Fleisch, Wurst, Eier, Nudeln, Obst und Gemüse – teilweise aus eigener Herstellung.
Seit Mitte März verkauft ebenfalls wöchentlich dienstags zwischen 7 und 13 Uhr die Prümtaler Mühlenbäckerei ihre Brot- und Bäckereiwaren.
Brötchen und andere Backwaren sind zudem seit Januar bei der Familie Schäfer in ihrem Zeitungs-, Lotto- und Postkiosk erhältlich. (dk)
Mehr als 120 Jahre nach der Gründung der „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“ – kurz E. d. K. – kommt in Friedrich-Wilhelms-Hütte neue Technik zum Einsatz: Photovoltaik auf dem Dach, Wärmerückgewinnung aus dem Kühlkreislauf und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz.
Dass auch an den Edeka-Märkten Pandemie und Ukrainekrieg nicht spurlos vorüber gehen, räumen Engels und der Edeka-Bezirksleiter Frank Reif ein. Es gab Verzögerungen beim Bau, die Abhängigkeit von Lebensmitteln aus dem Osten sei groß. Ein Mühlenbetrieb fahre derzeit mit 120 Prozent Auslastung „es müssten aber für die Nachfrage 200 Prozent sein“.
Es werde auch Öl geben, versichert Frank Reif am Tag vor der Eröffnung. Aber wahrscheinlich könne man nach einer Stunde schon „das leere Regal wischen“.