Bad Honnef – Seit der Schließung des Kaiser’s am Markt vor einigen Jahren vermissen sowohl Händler und Gastronomen als auch Bürger in der unmittelbaren Innenstadt einen größeren Lebensmittelladen. Und dass es genau daran in der City fehlt, das haben Bewohner und auch Kommunalpolitiker nun sogar gutachterlich bestätigt bekommen.
Ein „großflächiges Angebot“ an Nahrungs- und Genussmitteln aber sollte vorzugsweise auf dem heutigen Post-Areal geschaffen werden, empfahl Diplom-Geografin Birgitt Wachs von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), die das Einzelhandelsangebot in der Innenstadt und die noch verfügbaren Flächen in der City unter die Lupe genommen hat. Dieser Tage stellte sie die Ergebnisse ihrer „Untersuchung zur Nutzungsmischung und Flächenentwicklung der Bad Honnefer Innenstadt“ im Ausschuss für Wirtschaftsförderung vor.
Drogeriemarkt für geplante „Sayn-Passage“?
Dabei plädierte Wachs dafür, das Post-Areal an der Ecke Bahnhofstraße/Am Saynschen Hof, für das es seit Jahren Pläne für einen großflächigen Einzelhandel und Wohnungen gibt, und die quasi schräg gegenüber geplante Sayn-Passage „zusammenzudenken“: In dem zwischen Am Saynschen Hof und dem Franz-Xaver-Trips-Platz in der Fußgängerzone geplanten Neubau plädierte die Expertin beispielsweise für einen Drogeriemarkt als „Frequenzbringer“.
Eher „zurückhaltend“, was den Handel angeht, sieht sie dagegen den unweit an der Ecke Am Saynschen Hof/Kirchstraße geplanten Neubau, in dem sie sich vor allem ein „Medizinisches Versorgungszentrum“ vorstellen kann. Die beiden Neubauprojekte sind unter anderem wegen ihrer Größe durchaus umstritten. SPD und Grünen hatten zudem vergeblich versucht, die Investoren zur Schaffung preiswerten Wohnraums zu verpflichten.
Auch für das andere Ende der Innenstadt, das Sparkassen-Gebäude an der Ecke Weyermannallee, schloss Wachs unterdessen eine Handelsnutzung eher aus und plädierte für Wohnen, Dienstleistung oder ein Ärztehaus. Und auch für den Parkplatz an der Luisenstraße wird eine Nutzung für den Einzelhandel „nicht empfohlen“, weil es geeignetere Flächen in der City gebe.
Bad Honnefern fehlt Nahrungs- und Genussmittel in der City
Im Rahmen ihrer Untersuchung hatte die Expertin auch eine Online-Befragung unter den Bad Honnefer Unternehmen initiiert, an der bis zu 41 Betriebe aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen teilnahmen. Auf die Frage „Wie müsste das Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebot in Bad Honnef ergänzt werden?“ gaben je 73 Prozent „Nahrungs- und Genussmittel“ beziehungsweise „Lebensmittelladen/-geschäft“ an.
Auf Platz 3 (27 Prozent) kam ein Drogeriemarkt. Zu den Anregungen der Unternehmen gehörten demnach unter anderem kostenlose Parkplätze am Wochenende und schnellere Umsetzung der Bauprojekte. Städtebaulich wurde unter anderem die städtische Verdichtung und der Verlust der Kleinstadtatmosphäre kritisiert.
Verbesserungspotenzial in der Gastronomie
Zum Gastronomieangebot heißt es in der Untersuchung: „Verbesserungspotenziale bestehen hinsichtlich der zielgruppenspezifischen Angebote (insbesondere für jüngere Altersgruppen und im Bereich der Abendgestaltung)“. Gleichwohl äußerte die Expertin in der Sitzung unter dem Strich Lob für Bad Honnef und bescheinigte der City den „Charme einer Kleinstadt“, in der man „gut einkaufen“ könne. Es fehlten halt nur die „Magnetbetriebe“.