Mülheim an der Ruhr – Für Jochen Florstedt ist es ein Rätsel: Seit der Bundestagswahl im Herbst 2021 sucht der Double-Agent aus Mülheim an der Ruhr dringend nach Menschen, die Olaf Scholz ähnlich sehen. Doch seit Monaten findet er niemanden, der seine Kriterien von einem guten Doppelgänger des SPD-Politikers erfüllt, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagt.
Seit 1998 vermittelt Florstedt mit seiner Agentur Doppelgänger bundesweit an Film, Fernsehen und Firmen - mit Erfolg, wie er sagt. Doch das aktuelle Scholz-Dilemma kann sich der Agent nicht erklären. Immerhin sehe Olaf Scholz wie eine Million anderer Männer mit Halbglatze aus. „V-förmige Augenbrauen, der Kopf geht hinten etwas nach oben und der verschmitzte Blick” - das seien die Merkmale des deutschen Bundeskanzlers. Und doch sei bei mehr als 50 Bewerbungen nicht ein Kandidat dabei gewesen, der das alles in sich vereinen könne.
Wobei Jochen Florstedt bei einem Bewerbungsfoto tatsächlich Hoffnung schöpfte. Der Bewerber habe viele Anforderungen erfüllt. Bei einem späteren Telefonat habe sich dann allerdings herausgestellt, dass der der Mann 15 Zentimeter größer und 30 Kilogramm schwerer gewesen sei als Olaf Scholz. „Das kann ich nicht machen”, sagt Florstedt. Der Agent nimmt für sich in Anspruch, sehr kritisch zu sein: Von Augen und Mund bis zur Statur und Größe müsse alles stimmen.
Probleme hat der Double-Agent aber nicht nur bei der Suche nach einem Doppelgänger des Bundeskanzlers. Auch für die Besetzung des gesamten restlichen Kabinetts mit Politikern wie Christian Lindner (FDP) oder Annalena Baerbock (Grüne) habe er nicht eine einzige Bewerbung seit der Bundestagswahl erhalten. Dabei gebe es Tausende Menschen, die optisch passen könnten, ist sich Florstedt sicher. Normalerweise erreichten ihn auch regelmäßig Anschriften von Bewerbern.
Florstedt vermutet, dass viele Menschen Angst hätten, als Politiker-Doppelgänger aufzutreten. In den sozialen Medien würden so viele böse Kommentare abgegeben werden. Die Hoffnung, einen passenden Scholz-Doppelgänger zu finden, gibt Jochen Florstedt aber dennoch nicht auf.
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