Köln – Heftige Unwetter sorgten am Donnerstag in NRW für umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller und eine Beeinträchtigung im Flug- und Bahnverkehr. In Köln stürzte ein Kran um, die KVB meldete zahlreiche Störungen, Veranstaltungen wurden abgesagt. Insgesamt ist das Unwetter in Nordrhein-Westfalen allerdings weniger heftig ausgefallen als vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vorhergesagt.
Für Freitag rechnet der DWD jedoch mit stärkeren Unwettern, die im gesamten Bundesland auftreten könnten. Zu rechnen sei mit starken Regenschauern und Hagel sowie orkanartigen Böen mit bis zu 120 Stundenkilometern. Der Wetterdienst erwartet, dass die schweren Unwetter am Freitagmittag und -nachmittag über Köln und die Region ziehen.
NRW-Innenministerium richtet Landeslage ein
Laut Rheinischer Post (RP) hat das NRW-Innenministerium am Donnerstag um 14.45 Uhr per Erlass eine sogenannte Landeslage eingerichtet, um die Kreise und kreisfreien Städte auf die drohenden Unwetter aufmerksam zu machen. Eine solche Landeslage hatte das Innenministerium schon vor der Flutkatastrophe im Sommer 2021 eingerichtet.
Sie soll dabei helfen, frühzeitig zu erkennen, in welchen Städten und Ortschaften gegebenenfalls überörtliche Hilfe benötigt wird. Die Kreise und kreisfreien Städte sind demnach aufgefordert, witterungsbedingte Einsätze an das NRW-Innenministerium zu melden und regelmäßig Bericht zu erstatten.
Städte und Gemeinden ergreifen gebietsweise bereits am Donnerstag Schutzmaßnamen
Vielerorts in NRW ordneten Städte und Gemeinden bereits am Donnerstag Schutzmaßnahmen gegen das Unwetter an. In Meckenheim konnten sich Bürgerinnen und Bürger, die in der Nähe zu einem Bach wohnen, je zehn Sandsäcke pro Haushalt bei der städtischen Sandsackabgabe abholen. Die Nachfrage war riesig.
Auch in Rheinbach wurden Sandsäcke verteilt und alle Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Es sind nur zwei Beispiele von vielen, auch in vielen anderen Städten und Kreisen werden Maßnahmen ergriffen.
NRW-Innenministerium im engen Austausch mit dem DWD
Laut der RP steht das NRW-Innenministerium nach eigenen Angaben bereits seit Mittwochnachmittag im Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst. „In mehreren Telefon- und Videoschalten haben wir uns mit dem Umweltministerium und dem Landesamt für Natur, Umwelt, Klima und Verbraucherschutz sowie dem DWD zu dessen Aussagen und Gefahreneinschätzungen ausgetauscht“, wird ein Sprecher dort zitiert.
Die Gefahr konkret einzuschätzen, sei allerdings schwierig. Denn wo genau die heftigsten Stürme oder möglicherweise gar Tornados auftreten, lasse sich nicht vorhersagen.
DWD empfiehlt „rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen“
Laut DWD „besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen“ und „Beeinträchtigungen der Infrastruktur“ sind möglich. In der Unwetterwarnung für Freitag, die für ganz NRW gilt, weist der Deutsche Wetterdienst explizit „auf das Potential schwerer bis extremer Gewitter hin“, durch die Warnung sollen „rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen“ ermöglicht werden. Der ADAC rät, in den betroffenen Regionen auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten.
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Es ist auch damit zu rechnen, dass gebietsweise Pegel stark ansteigen könnten. Prognosen seien laut NRW-Umweltministerium aber nur schwer abzugeben, da in den Niederschlagsvorhersagen hohe Unsicherheiten bestünden. „Am Freitag gibt es das Potenzial, dass in Köln und Umgebung bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, das ist viel“, sagte DWD-Meteorologin Nadine Schittko dieser Zeitung zur Lage in Köln und Umgebung.
Der Wetterdienst erwartet, dass sich das Wetter am Wochenende allmählich beruhigt. Die Schauer und Gewitter ziehen sich dann Richtung Alpenrand zurück. (pst mit mab/dpa)