Der E-Autobauer Tesla wirbt um Ex-Soldaten für die Fabrik im brandenburgischen Grünheide - und ist damit nicht allein.
Gigafactory in BrandenburgTesla will Ex-Soldaten als Mitarbeiter anwerben
Der Autobauer Tesla will gezielt ehemalige Soldaten der Bundeswehr anwerben. Das geht aus Stellenanzeigen des Unternehmens auf der unternehmenseigenen Internetseite hervor. Darin wirbt der Konzern, der im brandenburgischen Grünheide eine Autofabrik mit mehr als 8000 Mitarbeitern betreibt, für ein „Military Transition Program“, also eine spezielles Programm für den Übergang von Soldaten ins zivile Arbeitsleben. „Dein Dienstzeitende steht kurz bevor? Das ist Deine Chance!“ heißt es in der Stellenanzeige.
Angesprochen sollen sich Soldaten fühlen, deren Dienstzeit beim Bund 2023 endet. Es sollen sich aber auch Ex-Militärangehörige melden, deren Armeezeit schon etwas länger zurückliegt. Es würden Soldaten jeglicher Werdegänge, Ränge und Erfahrungen eingestellt, heißt es.
Ein „Buddy“ soll Ex-Soldaten an die Hand nehmen
Tesla teilt in der Anzeige weiter mit: „Wir organisieren Soldatentage“, um Militärangehörige über Karrierechancen zu informieren. Außerdem verspricht die Firma: „Wir stellen Dir einen Buddy zur Seite, der einen ähnlichen Weg von der Bundeswehr zu Tesla gegangen ist.“ Einsatzorte der Soldaten sollen der Standort Grünheide sowie Niederlassungen in ganz Deutschland sein.
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Was genau erhofft sich die Firma von Bundeswehrangehörigen? Die Tesla-Rekrutierungsabteilung nennt als Kennzeichen von Armeeangehörigen „besondere Fähigkeiten und das Mindset, welches Du als ehemaliger Soldat der Bundeswehr erlangt hast!“ Die Firma erwartet strukturiertes Arbeiten, Teamfähigkeit und selbständige Arbeitsweise sowie Englischkenntnisse und „sicheres Fahren“.
Ein bisschen Pathos: Die nächste Mission
Ganz ohne amerikanisches Pathos kommt die Stellenanzeige nicht aus. So heißt es dort: „Du hattest während deiner Dienstzeit eine Mission und hast dazu beigetragen, die Welt zu verändern? Warum nicht auch jetzt?“ Den weltweiten Übergang zur nachhaltigen Energie zu beschleunigen, das sei die Mission von Tesla.
Viele Unternehmen setzen auf Ex-Militärs. So sucht Amazon seit 2010 unter ehemaligen Fach- und Führungskräften der Bundeswehr Kandidaten für Aufgaben in Logistikzentren. Auch Aldi wirbt seit 2015 um Reservisten und ehemalige Soldaten.
Eine offizielle Kooperation gibt es zwischen der Deutschen Post DHL und der Bundeswehr. Auf einer gemeinsamen Internetseite erläutert der Post- und Paketdienst: „Die Soldatinnen (...) und Soldaten auf Zeit, die die Bundeswehr verlassen, sind leistungsstarke potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Deutsche Post DHL.“ Soldaten brächten „sehr gute Voraussetzungen mit, weil sie gelernt haben, im Team zu arbeiten und ihre persönlichen Stärken einzubringen.“ Das Abkommen wurde 2017 von einem Staatssekretär des Bundesverteidigungsministerium unterzeichnet.
Tesla sucht Tausende Angestellte
Tesla ist ganz besonders auf neue Mitarbeiter angewiesen, da sich die Fabrik gut ein Jahr nach Anrollen der Produktion personell noch im Aufbau befindet. Bis zu 12.000 Angestellte sollen in Grünheide Elektroautos produzieren, es fehlen also noch einige tausend Mitarbeiter.
Zuletzt sorgte allerdings eine besondere Job-Ausschreibung für Schlagzeilen. Zwischen den zahlreichen Annoncen für Löter, Fertigungsingenieure und Lohnabrechnungsspezialisten fand sich das Stellenangebot für den Posten eines „Security Intelligence Investigator“, also einen „Ermittler für Sicherheitsinformationen“, wie die „Märkische Oderzeitung“ berichtete. Laut Jobbeschreibung auf der Tesla-Internetseite gehört zum Aufgabenspektrum am Standort Grünheide der „Schutz von Teslas geistigem Eigentum, Handelsinterna und vertraulichen Informationen“.
Ein interner Ermittler für die Brandenburger Tesla-Fabrik
Soll heißen: Gegen Industriespionage vorgehen und dafür sorgen, dass keine wesentlichen Informationen nach außen dringen. Bewerber sollen mehrjährige Berufserfahrung bei Sicherheits- oder Geheimdiensten mitbringen.
Tesla-Chef Elon Musk ist bekannt dafür, dass er es hasst, wenn Informationen aus seinem Unternehmen unkontrolliert an die Öffentlichkeit gelangen. Zuletzt verlieh die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche Tesla im Jahr 2022 den Negativpreis „Verschlossene Auster“. Eine echte Pressestelle, die Journalistenanfragen beantwortet, hat Tesla nicht. (rnd)