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Putins VersagenRussische Armee gibt ein mehr als peinliches Bild ab

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Wladimir Putin im Kreml

  1. Wenn sich eine Armee, die sich als die zweitstärkste der Welt sah, als die zweitstärkste innerhalb der Ukraine entpuppt.
  2. Ein Kommentar.

Noch nie in ihrer Geschichte hat die russische Armee ein so peinliches Bild abgegeben. Schon Ende März sah es nicht gut aus, da wollte den Russen die Eroberung Kiews partout nicht gelingen.

Wladimir Putins Offiziere hatten schon ihre Paradeuniformen schon mitgebracht - doch ihr Militärkonvoi wurde zu einem 60 Kilometer langen Stau, der dann auch noch unter Beschuss geriet.

Jetzt, ein halbes Jahr später, folgen die nächsten frappierenden Szenen. Russische Einheiten fliehen vor Gegenangriffen der Ukrainer in mehreren Kleinstädten gleichzeitig. Panzer werden zurückgelassen, manche Soldaten werfen in Panik ihre Uniformen weg. Eine Armee, die sich als die zweitstärkste der Welt sah, entpuppt sich als die zweitstärkste innerhalb der Ukraine.

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Man habe lediglich eine „Umgruppierung“ beschlossen, erklärt Moskau und hält fest an der orwellianischen Fiktion von Normalität. Putin eröffnete, während seine Soldaten in Not gerieten, kalt lächelnd ein Riesenrad in Moskau. Kurz zuvor hatte er verkündet, Russland habe seit Kriegsbeginn „nichts verloren“.

Nichts verloren? Russlands Soldaten selbst sehen das inzwischen anders. Rund 50.000 von ihnen sollen inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, mehr als dreimal so viele wie in zehn Jahren Afghanistankrieg. Erstmals trauen sich inzwischen viele russische Soldaten, in Chat-Nachrichten auf Putin als den Verantwortlichen zu deuten.

Aus dem militärischen Wendepunkt kann auch ein politischer werden. Der Ausgang des Kräftemessens, auf dem Schlachtfeld wie innerhalb Moskaus, bleibt ungewiss. Eins aber steht fest: Zur russischen Tradition gehört es, Versager wie Putin nicht an der Spitze des Staates zu dulden. Moskaus militärisches Desaster in Afghanistan etwa führte zu nichts Geringerem als dem Zerfall der Sowjetunion – und zum Aufstieg von Michail Gorbatschow.