Am Mittwoch kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an, dass die Renten zum 1. Juli stärker ansteigen als gedacht. In den westdeutschen Bundesländern sind es 5,35 Prozent, in den ostdeutschen 6,12 Prozent. Eine so kräftige Erhöhung hat es Jahrzehnte nicht gegeben.
Angesichts der starken Inflation, hohen Spritpreise und weiteren Folgen des Kriegs gegen die Ukraine ist allerdings fraglich, wie viel sich die etwa 21 Millionen Rentner davon kaufen können. Was bringt die Erhöhung außerdem für zukünftige Rentengenerationen? Und warum fällt die Erhöhung im Osten höher aus als im Westen? Antworten auf die häufigsten Fragen.
Steigt die Kaufkraft der Rentner oder fressen Energie- und Lebensmittelpreise die Erhöhung auf?
Das kommt darauf an, wie stark die Inflation und die Preise für Lebensmittel oder Heizöl steigen. Der Krieg gegen die Ukraine führt dazu, dass die Preise für Gas und Diesel durch die Decke gehen – und mit ihnen auch die Inflationsrate. Ist diese genauso hoch ist wie die Rentenerhöhung, können sich Rentnerinnen und Rentner von dem zusätzlichen Geld nicht mehr kaufen als vorher und spüren nichts von der Erhöhung.
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Im Februar lag die Teuerung in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Verharrt die Inflation auf diesem Niveau, wird man die Rentenerhöhung im Alltag kaum bemerken.
Werden Rentner jetzt steuerpflichtig?
Ja, das kann passieren. Bis zu einem bestimmten Rentenfreibetrag muss ein Rentner oder eine Rentnerin die Rente nicht versteuern. Der Freibetrag ist davon abhängig, wann man in die Rente eintritt. Übersteigt die jährliche Rente den jeweiligen Betrag, muss der Anteil oberhalb der Grenze werden.
Zu beachten ist aber auch der steuerliche Grundfreibetrag, der für alle Bürger in Deutschland gilt. Nur wenn die zu versteuernde Rente auch diesen Freibetrag übersteigt, werden auf die Zahlungen oberhalb des Betrags Steuern fällig. Wer mit seiner Rente bisher knapp unter den Freibeträgen lag, wird dann für die Erhöhung der Rente Einkommenssteuer zahlen müssen.
Warum wird die Rente überhaupt besteuert?
Vor dem Jahr 2005 mussten die meisten Rentner keine Einkommenssteuer bezahlen, weil es für den einkommensteuerpflichtigen „Ertragsanteil“ hohe Freibeträge gab. Pensionen von Beamten mussten jedoch versteuert werden. Das Bundesverfassungsgericht urteilte 2002, dass dies Ungleichbehandlung grundgesetzwidrig ist. Daher wird seit 2005 jede Rente versteuert, allerdings gibt es die bereits erwähnten Freibeträge.
Warum wird im Osten mehr erhöht als im Westen?
Der Bundestag hat 2017 gesetzlich festgelegt, dass der Rentenwert – also der Wert eines Rentenpunktes – in den ostdeutschen und in den westdeutschen Bundesländern gleich sein soll. Bis 2024 soll die Gleichheit erreicht sein. Wenn die Renten erhöht werden, wird der Rentenwert in den ostdeutschen Bundesländern also ein bisschen stärker erhöht, um das Ziel zu erreichen.
Mit der jetzigen Erhöhung ist ein Rentenpunkt in Ostdeutschland 35,52 Euro wert, ein Rentenpunkt in den westdeutschen Bundesländern 36,02 Euro. Rentenpunkte sammeln Arbeitsnehmer im Laufe ihres Erwerbslebens. Wer ein Jahr lang den Durchschnittslohn verdient, bekommt dafür einen Rentenpunkt.
Was bringt die Rentenerhöhung zukünftigen Rentnern?
Der Rentenwert steigt – und damit werden auch zukünftige Rentner mehr Geld pro Rentenpunkt erhalten. So kann sichergestellt werden, dass das Rentenniveau bei 48 Prozent gehalten werden kann, wie es die Bundesregierung versprochen hat.
Gilt die Erhöhung auch für die Erwerbsminderungsrente?
Ja – die Erwerbsminderungsrente steigt genauso stark wie die Altersrente. Dies gilt übrigens auch für Hinterbliebenenrenten, Waisenrenten und Witwenrenten. Zusätzlich zu der Rentenanpassung hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil einen Zuschlag von 7,5 Prozent für die Erwerbsminderungsrente angekündigt, der ab dem 1. Juli 2024 ausgezahlt werden soll.