- Steven Schuurman spendet den deutschen Grünen 1,25 Millionen Euro. Es ist die größte Spende in der Geschichte der Partei.
- Warum Annalena Baerbock das Staatsschiff steuern soll und warum die Bundestagswahl, erklärt Steven Schuurman im Interview.
Der niederländische Unternehmer und Philantrop Steven Schuurman spendete den deutschen Grünen 1,25 Millionen Euro. Es ist die größte Spende in der Geschichte der Partei. Der Milliardär Schuurman, Jahrgang 1975, ist Co-Gründer und Ex-Chef des Datensuch- und Analyseunternehmens Elastic und Mitbegründer von Atlantis Entertainment. Er hat bereits im niederländischen Wahlkampf einen Millionenbetrag gespendet.
Auch die Grünen haben dieses Jahr schon große Summen erhalten: Der Pharma-Erbe Antonis Schwarz vermachte ihnen 500.000 Euro, der durch Bitcoin-Geschäfte reich gewordene Greifswalder Moritz Schmidt eine Million Euro, Netto-Erbe Sebastian Schels 250.000 Euro.
Herr Schuurman, Sie sind niederländischer Unternehmer und haben den deutschen Grünen gerade die größte Parteispende ihrer Geschichte vermacht. Besitzen Sie zufällig eine Lastenradfabrik?
Steven Schuurman (lacht): Nein, warum?
Weil Parteispenden dieser Größenordnung meistens von Industriellen kommen und entweder der politischen Landschaftspflege dienen oder in der Hoffnung auf konkrete geschäftliche Vorteile geschehen - und die Grünen wollen ja Lastenräder stärker fördern. Worum geht es Ihnen?
Um eine ehrgeizige und gleichzeitig pragmatische Politik gegen die Folgen des Klimawandels. Die vertreten in Deutschland nur die Grünen. Ich habe als Unternehmer einigen Erfolg gehabt. Als Europäer, als Mensch setze ich mich jetzt dafür ein, dass wir die Katastrophe noch abwenden können. Um ein ziemlich niederländisches Bild zu gebrauchen: Wir sitzen in einem Schiff und fahren auf das Zentrum eines Sturms zu. Wir können den Kurs noch ändern, dann streifen wir den Sturm nur am Rand. Ihm ganz auszuweichen, geht schon nicht mehr. Aber wir müssen schnell das Ruder herumreißen.
Und Annalena Baerbock ist die Steuerfrau, die das kann?
Annalena Baerbock ist die Frau, die eindringlich vor dem Sturm warnt. Olaf Scholz sagt: Da sind Wolken am Horizont, aber es dauert noch, bis sie hier sind, macht euch keine Sorgen. Armin Laschet sagt nur: Welcher Sturm?
Aber die Deutschen trauen laut Umfragen Baerbock nicht zu, das Schiff zu lenken.
Es sind noch mehr als zwei Wochen bis zur Wahl. Viele Wählerinnen und Wähler entscheiden sich erst im letzten Moment. Es ist noch alles drin, auch für die Grünen. Was mir an Annalena Baerbock gefällt: Sie erkennt, wie dringend das Thema Klimawandel ist. Und sie steht gleichzeitig für eine pragmatische Politik. Die Aufgabe des Staates ist, Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu ebnen. Da haben die Grünen die besten Vorschläge.
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Sie haben vor den niederländischen Parlamentswahlen ebenfalls 1,25 Millionen Euro gespendet. Nun sind Sie in Deutschland aktiv. Warum interessiert Sie die Bundestagswahl so sehr?
Die Klimakrise kennt keine Grenzen. Und wie Deutschland regiert wird, hat große Auswirkungen darauf, welchen Kurs Europa einschlägt. Europas Kurs ist extrem wichtig für die ganze Welt. Diese Wahl entscheidet nicht nur, wie wir die nächsten vier Jahre leben, sie ist entscheidend für ganze Generationen. Es ist vielleicht die wichtigste Wahl der nächsten 100 Jahre.
Hatten Sie schon direkten Kontakt zu Annalena Baerbock und Robert Habeck?
Ich habe mit Robert Habeck telefoniert und hatte einen Videocall mit Annalena Baerbock. Beide Male ging es um die Überprüfung der Spende. Mir ist es wichtig, dass solch eine Spende transparent abläuft – und dass ich auch öffentlich erkläre, was meine Beweggründe sind.