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0:0 in der Analyse1. FC Köln trifft auch gegen Freiburg nicht – Abstieg droht

Lesezeit 4 Minuten
04.05.2024, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: Bundesliga, 1. FC Köln - SC Freiburg, 32. Spieltag, RheinEnergieStadion. Kölns Steffen Tigges nach dem Spiel. tostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Kölns Mittelstürmer Steffen Tigges war nach dem Spiel frustriert.

Nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg droht dem 1. FC Köln am Sonntag der Abstieg auf der Couch.

Der siebte Abstieg des 1. FC Köln aus der Ersten Liga kann an diesem Wochenende seine Vollendung finden. Im Topspiel gegen den SC Freiburg ließen die Kölner am Samstagabend die nächste Gelegenheit verstreichen, entscheidend einzugreifen in den Kampf um den Relegationsplatz.

Das Wichtigste zuerst

Das 0:0 gegen schlagbare Breisgauer bedeutete den erst zweiten Punkt aus den jüngsten drei Spielen bei nur einem Treffer. Zu wenig für eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand ihre letzte Chance ergreifen will. Sollte Mainz am Sonntagabend gewinnen und die Partie zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum zuvor unentschieden enden, wäre es um die Kölner nach dem 32. Spieltag geschehen.

Die Tore

Treffer fielen keine im Regen von Müngersdorf, wenngleich festzuhalten blieb, dass Köln angesichts von 19:4 Torschüssen und mehr als 55 Prozent Ballbesitz deutlich mehr für die Offensive tat als die Gäste. Denen genügte vorerst ein Auswärtspunkt für ihre internationalen Ambitionen; die Gäste schienen vor allem darauf zu setzen, dass die Kölner in der Schlussphase alles auf eine Karte setzen und die Abwehr entblößen würden. Doch der FC behielt bis zuletzt die Kontrolle.

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Das war gut

Nach dürrem Auftritt in der ersten Halbzeit gelang es den Kölnern in der zweiten Hälfte wenigstens, die Energie der Ränge aufzunehmen und zwar keinen Angriffswirbel, aber immerhin so etwas wie Dramatik aufkommen zu lassen. Die Kölner lieferten einen großen Kampf, ließen auf tiefem Boden keinen Sprint aus uns spielten in der Schlussphase immerhin mit dem Mut der Verzweiflung. Die Zuschauer honorierten das und fühlten sich beim Schlusspfiff bei aller fußballerischen Armut wenigstens nicht um eine gute Leistung betrogen.

Das war schlecht

Der FC hat nach wie vor am Ball keinen Rhythmus gefunden und nun in drei lebenswichtigen Partien nur ein Tor erzielt – per Elfmeter beim 1:1 in Mainz. Timo Schultz sucht nach wie vor eine Formation, besonders in der Offensive, wo es zuletzt immer wieder neue Ansätze zu sehen gab, von denen jedoch keiner je funktionierte. Auch gegen die Freiburger fand Köln keine Räume, keine Ideen, verarbeitete Bälle unsauber und schloss viel zu schwach ab, wenn sich einmal eine Chance bot.

Spieler des Spiels

Timo Hübers. Der Innenverteidiger lieferte mit Jeff Chabot im Abwehrzentrum erneut eine tadellose Partie, musste aber anders als sein angeschlagener Kollege 90 Minuten durchspielen – und wirkte dabei schon früh am Ende seiner Kräfte. Dass er auf schwerem Rasen durchhielt und sich zudem um Impulse in der Freiburger Hälfte bemühte, rundete den Eindruck einer hervorragenden kämpferischen Leistung ab.

Moment des Spiels

In der 71. Minute hatte Faride Alidou die größte Chance zur Führung, als Steffen Tigges ihn freispielte. Doch der Offensivmann schoss im Rückwärtsfallen mit dem linken Fuß zu hektisch und zu unplatziert, um den am Samstag extrem wackligen Atubolu zu überwinden. Es war die ganze Kölner Saison in einer Szene: Viel gewollt, nichts gebracht.

Das sagen die Trainer:

Christian Streich (SC Freiburg): Wir haben es fußballerisch hinten raus ein paarmal ganz gut gemacht, in der Mitte aber nicht den richtigen Ball gespielt. Wir haben ein paar schlechte Entscheidungen getroffen, deswegen kommen wir nicht in die Abschlusssituationen. Wir haben es nicht gut genug mit dem Ball gemacht. Aber wir haben gekämpft und nicht verloren.

Timo Schultz (1. FC Köln): Wir haben mutig gespielt, nach vorn gespielt, das Herz auf dem Platz gelassen. Ich kann meinen Jungs nichts vorwerfen. Die Abschlüsse, wie wir die Box bespielen. So kann man kein Spiel gewinnen. Dass wir bundesligatauglich sind, haben wir gesehen. Wir haben einen Gegner dominiert, der nächstes Jahr hoffentlich international spielt. Wir wissen, dass das in unserer Situation zu wenig ist. Wir haben gemerkt, dass die Freiburger Probleme haben.

Bevor es rechnerisch so weit ist, werden wir nicht aufgeben. Wir sind heute brutal enttäuscht. Nicht wegen der Leistung, aber wegen des Ergebnisses. Ich möchte unsere Offensivprobleme aber nicht auf den Angriff abwälzen. Ich habe keinem Mittelfeld- oder Abwehrspieler verboten, den Ball über die Linie zu drücken. Heute wäre es mir aber auch recht gewesen, wenn Marvin Schwäbe in der 92. Minute getroffen hätte.

Das sagen wir

24 Punkte nach 32 Spielen bedeuten die Bilanz eines Absteigers. Ein Stürmer, zwei Stürmer, kein Stürmer. Große Stürmer, kleine Stürmer – das alles in unterschiedlichen Varianten. Timo Schultz hat noch kein Rezept gefunden, um seinem Kader so etwas wie nachhaltige Torgefahr zu vermitteln. Das könnte an Schultz liegen, der seit Januar mit dem Kölner Kader arbeitet. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass die Spieler des 1. FC Köln in der Saison 2023/24 nicht mehr hergeben als 24 Tore und 24 Punkte aus 32 Spielen.