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1:2-Pleite bei Union BerlinDie Lage beim 1. FC Köln spitzt sich zu

Lesezeit 4 Minuten
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Christopher Trimmel trifft zum 2:1 für Union Berlin.

Berlin – Der 1. FC Köln hat zum fünften Mal nacheinander gegen Union Berlin verloren. Am Samstag unterlag die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol an der Alten Försterei 1:2, zur Halbzeit hatte sie nach einem Strafstoßtreffer des Slowaken Ondrej Duda noch 1:0 geführt, obwohl Union besonders in der Startphase der Partie zahlreiche gute Torchancen gehabt hatte. Torwart Timo Horn hatte den FC mit zahlreichen Paraden lange Zeit auf Kurs gehalten. Dann aber hatte Max Kruse per Elfmeter kurz nach der Pause den Ausgleich erzielt, und weil Christopher Trimmel das 2:1 (67.) gelang, kassierte der FC eine weitere schmerzliche Niederlage im Abstiegskampf.

Die Tore

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kam Jonas Hector im Berliner Strafraum an den Ball, dreht eine Pirouette und fand dabei den gewünschten Kontakt mit Unions Verteidiger Robin Knoche. Eine kluge Aktion des FC-Kapitäns bei seinem Startelf-Comeback. Ondrej Duda nutzte die Chance vom Punkt, gleich danach war Halbzeit.

Es war angesichts der vielen Chancen des Gegners eine glückliche Führung, doch das Glück blieb den Gästen nicht lange treu: Kurz nach dem Seitenwechsel spielte sich im Kölner Strafraum einmal mehr ab, was Fans, Spieler und wohl auch die Schiedsrichter zunehmend in den Wahnsinn treibt. Ryerson flankte von links, Marius Wolf drehte sich weg, spreizte jedoch den linken Arm vom Körper ab und wurde dort getroffen. Es war keine Absicht, Köln zog keinen Vorteil aus der Aktion – und dennoch war es ein Strafstoß, den Schiedsrichter Aytekin womöglich dennoch nicht hätte geben müssen, weil der Ball von Wolfs Körper an den Arm prallte. Doch der Unparteiische ließ Kruse antreten, Ausgleich. Es war nicht der erste Handelfmeter gegen Köln, und so ärgerlich die Regel ist: Die Verteidiger sind angehalten, die Arme im Strafraum hinter den Rücken zu nehmen. Wolf folge dem nicht, und solange die Regeln sind, wie sie sind, ist es ein schwerwiegender persönlicher Fehler, wenn ein Spieler einen Ball an den Arm geschossen bekommt, selbst wenn er in die andere Richtung blickt. Mit natürlichem Verhalten auf dem Fußballplatz hat das alles selbstverständlich nichts zu tun. Aber das scheint die Regelhüter nicht weiter zu interessieren.

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20 Minuten nach dem Ausgleich kippte die Partie endgültig. Ryerson flankte, im Zentrum verpasste Rafael Czichos den Kopfball, und am zweiten Pfosten kam Christopher Trimmel an den Ball, der im Alter von 34 Jahren in seinem 54. Bundesliga-Spiel der erste Treffer gelang. Völlig freistehend, weil sich Noah Katterbach zur Torlinie orientiert hatte.

Moment des Spiels

Die spektakulärste Aktion des Tages zeigte Noah Katterbach. Als Schlotterbeck in der 28. Minute auf das Kölner Tor köpfte, lenkte der 19-Jährige den Ball artistisch an die Latte. Dass der Rettungsversuch nicht zum Eigentor wurde, war doppelt wichtig. Denn so bemerkenswert Katterbachs Einsatz war: Der Ball wäre vorbeigegangen.

Mann des Spiels

Timo Horn, was ein guter Beleg dafür ist, dass der FC mit 60 Prozent Ballbesitz und einer Passquote jenseits der 80 Prozent zwar eine seriöse Leistung geboten hatte. Besonders in der ersten Halbzeit jedoch viel zu viele Chancen zugelassen hatte und sich beim Torhüter bedanken durfte, dass die Partie nicht früher entschieden war.

Das sagen die Trainer

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): „Der Sieg ist nicht unverdient. Der Ausgleich hat uns Luft gegeben. Die Mannschaft hat sehr gut auf den Rückstand reagiert. Es war ein großer Schritt zum Ligaverbleib. Wir genießen den Sieg und dann schauen wir weiter.“

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): „Union hatte die klareren Chancen, uns hat der Punch im letzten Drittel gefehlt. Der Sieg ist nicht unverdient. Die Lage ist natürlich gefährlich. Aber wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen.“

Das sagen wir

Die Leistung der Kölner war anständig; sie kämpften und rannten und versuchten, dem Plan ihres Trainers zu folgen. Am Samstag gingen sie sogar in Führung – doch haben sie nicht das Personal, um ein Bundesligaspiel bei Union Berlin zu gewinnen, wenn nicht jeder einzelne Spieler über sich hinauswächst. Weil der FC zudem einmal mehr lächerliche Gegentore kassierte, ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz vor den Duellen mit Dortmund und Wolfsburg weiter zusammengeschmolzen. Die Lage hat sich nach nur einem Punkt aus den jüngsten fünf Spielen dramatisch zugespitzt.