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Geschäftsführer-Entscheidung naht„Wehrle ist für den 1. FC Köln unersetzlich“

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Alexander Wehrle ist seit Januar 2013 Geschäftsführer des 1. FC Köln

Köln – Seit fast neun Jahren ist Alexander Wehrle Geschäftsführer des 1. FC Köln. Im Laufe der Zeit wurde der gebürtige Schwabe zur Konstante und zum Gesicht des Klubs. Der 46-Jährige, zugleich Präsidiumsmitglied der Deutschen Fußball-Liga (DFL), füllte auch das Vakuum aus, wenn es erneut zu personellen Wechseln in der Führungsebene des Klubs gekommen war. So wie zuletzt, als sich der Vorstand unmittelbar nach dem Last-Minute-Klassenerhalt von Sport-Geschäftsführer Horst Heldt getrennt hatte. Doch jetzt droht der FC Wehrle zu verlieren. Sollte dieser ankündigen, den Verein zu verlassen, wäre das für den Bundesligisten einschneidend.

Beim FC stehen unmittelbar weitreichende Entscheidungen an. Die Kölner planen voraussichtlich am Mittwoch, einen dritten Geschäftsführer vorzustellen, der neben Wehrle und Christian Keller, der im April seinen Job als Sportchef antreten wird, als CFO (Chief Financial Officer) vor allem die Finanzen zu verantworten hat. Mit dem neuen Konstrukt will der Vorstand in einem Verein, der weiter wächst und sich für die Zukunft rüsten will, für Entlastung und Aufgabensplittung sorgen. Auch Wehrle ist für dieses neue Konstrukt.

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Das gilt offenbar allerdings nicht für das erste Angebot des FC zur Vertragsverlängerung. Denn das lehnte Wehrle ab. Nach Informationen dieser Zeitung ging es aber nicht um finanzielle Fragen, sondern eher um die Laufzeit, die Wehrle nicht als Vertrauensbeweis und Wertschätzung seiner Arbeit empfunden haben soll. Dazu Stellung beziehen wollte er auf Anfrage nicht.

Sollte Wehrle seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, müsste sich der Klub auch nach einem neuen Geschäftsführer umsehen, der sich künftig auf die Bereiche Marketing, Kommunikation und New Business konzentrieren soll. Einen adäquaten Nachfolger für Wehrle zu finden, der neben dem Netzwerk auch das Gespür für den Klub und sein Umfeld besitzt, dürfte zu einer ungemein schwierigen Aufgabe werden.

Keller, der neue CFO sowie der neue Kommunikationsdirektor Michael Rudolph, der über 20 Jahre bei Werder Bremen tätig war und ab Januar beim FC einsteigt, gelten als fachlich kompetent, hatten aber mit dem FC und seinem Umfeld noch nichts zu tun. Und viele FC-Kenner würden sich deshalb zurecht fragen, warum man in dieser Situation einen Mann wie Wehrle ziehen lassen würde.

Sauer offenbar Favorit in Stuttgart

Sein einstiger Klub, der VfB Stuttgart, lockt Wehrle mit der neu zu besetzenden Position des Vorstandsvorsitzenden. Oder lockte? Lange galt Wehrle als Top-Kandidat. Doch wie aus Stuttgart zu vernehmen ist, sollen die Schwaben jetzt Jochen Sauer (49) favorisieren, den Nachwuchschef des FC Bayern. Und das hat auch mit den Strukturen des VfB zu tun. Denn der braucht nach dem bevorstehenden Abgang des Vorstandschefs Thomas Hitzlsperger und der Ankündigung von Sven Mislintat, weiter Sportdirektor bleiben zu wollen, eine neue Doppellösung: Einen Vorstandsvorsitzenden und einen ausgewiesenen Sportvorstand. Und dies am besten in Personalunion. Und da kam Sauer ins Rennen.

Ausweg scheint noch möglich

Der Ausweg: Der FC schafft es doch noch, sich mit Wehrle zu einigen. Dieser könnte dabei als Sprecher der Geschäftsführung fungieren.

Kölns Trainer Steffen Baumgart machte sich am Montag für einen Verbleib von Wehrle stark. „Ich werde für mich persönlich alles daran setzen, dass er bleibt“, betonte der FC-Trainer, der Wehrle als „wichtigen Ansprechpartner“ bezeichnete. Dieser besitze neben Heldt und Interims-Sportchef Jörg Jakobs „großen Anteil“ daran, dass sich Baumgart im Mai für den FC entschied. Der Coach lobte die Zusammenarbeit mit Wehrle. „Ich hoffe nicht, dass einer nach dem anderen verschwindet“, sagte Baumgart mit Bezug auf seine damaligen Verhandlungspartner Wehrle, Heldt und Jakobs, der auf eigenen Wunsch wieder in der Hintergrund als Berater zurücktritt.

Für eine Vertragsverlängerung Wehrles will der Trainer scherzhafterweise in die Trickkiste greifen: „Ich habe es mit Blumen versucht. Darüber hat er nur geschmunzelt. Ich glaube, ich muss härter werden.“

Baumgarts Vorgänger Friedhelm Funkel, der den FC am Ende der vergangenen Saison vor dem fast sicheren Abstieg rettete, hofft ebenfalls, dass sich die Kölner Führung und Wehrle noch einigen. „Alex Wehrle ist aus meiner Sicht für den FC unersetzlich“, sagt Funkel und fügt an: „Alex hat die Fachkompetenz, das Netzwerk und sehr gute Beziehungen zur DFL, die man nicht unterschätzen sollte. Ich habe ihn als absolut zuverlässigen Partner und Teamplayer kennengelernt und habe selbst erfahren, wie gut er den Verein auch durch die Pandemie geführt hat. Er hat Herzblut für den Klub und weiß nach neun Jahren ganz genau, wie der FC tickt.“