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Berater von Christian Eichner„Es gibt keinen Kontakt zum 1. FC Köln: keine Gespräche, nichts“

Lesezeit 5 Minuten
18.05.2024, Fussball 1. Bundesliga 2023/2024, 34.Spieltag, 1.FC Heidenheim - 1.FC Köln, in der Voith-Arena Heidenheim. Trainer Timo Schultz Köln in Rage ***DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.*** *** 18 05 2024, Soccer 1 Bundesliga 2023 2024, Matchday 34, 1 FC Heidenheim 1 FC Köln, in der Voith Arena Heidenheim Coach Timo Schultz Köln in Rage DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

Die Zukunft von FC-Trainer Timo Schultz ist ungewiss.

Knapp vier Wochen vor dem Trainingsauftakt ist unklar, wer den Bundesliga-Absteiger trainieren und wer für ihn weiter auflaufen soll.

Beim 1. FC Köln türmen sich nach dem Bundesliga-Abstieg die Probleme. Verbunden mit vielen Fragen. Die dringlichsten sicherlich: Wer plant den Kader? Wer trainiert ihn? Und welche Spieler stehen in der kommenden Zweitliga-Saison überhaupt zur Verfügung. Die Zeit drängt, schließlich beginnt die Vorbereitung bereits in knapp einem Monat am 21. Juni.

Die erste Frage beantwortete der massiv in der Kritik stehende Vorstand selbst: Der nicht minder angezählte Sport-Geschäftsführer Christian Keller ist weiterhin der Hauptverantwortliche für den Kader, bei dem es auch aufgrund von zahlreichen Ausstiegsklauseln zahlreiche Fragezeichen gibt.

1. FC Köln: Vieles deutet auf das Aus von Timo Schultz hin

Derzeit heißt der Trainer weiterhin Timo Schultz. Fünf Tage nach dem Abstieg haben die FC-Verantwortlichen noch nicht über seine Zukunft entschieden, sein Aus ist also noch nicht besiegelt. Die Sachlage ist relativ klar: Der Vertrag mit dem Übungsleiter läuft am 30. Juni aus. Es wäre der Weg des geringsten Widerstands, die einfachste Entscheidung, sollte sich die Vereinsführung vom Ostfriesen trennen. Dieser Schritt, auf den vieles hindeutet, wäre sicherlich mit der Hoffnung verbunden, etwas Druck vom Kessel zu nehmen. Und für diesen Schritt müsste noch nicht einmal der Gemeinsame Ausschuss tagen.

18.05.2024, Fussball 1. Bundesliga 2023/2024, 34.Spieltag, 1.FC Heidenheim - 1.FC Köln, in der Voith-Arena Heidenheim. Die Kölner Spieler sind nach dem Spiel enttäuscht. v.l. Eric Martel Köln und Jacob Christensen Köln ***DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.*** *** 18 05 2024, Football 1 Bundesliga 2023 2024, Matchday 34, 1 FC Heidenheim 1 FC Köln, in the Voith Arena Heidenheim The Cologne players are disappointed after the match v l Eric Martel Köln and Jacob Christensen Köln DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

Eric Martel soll beim 1. FC Köln eine Führungsrolle übernehmen – wenn er denn überhaupt bleibt.

Sollten die Bosse indes zum Entschluss kommen, mit Schultz doch weiter zu machen, müsste der Vertrag verlängert und der Gemeinsame Ausschuss tagen. Denn die Position des Cheftrainerpostens ist qua Satzung durch das Gremium zustimmungspflichtig. Anders verhält sich das beim Co-Trainer. André Pawlak, der als einziger aus dem Trainerteam einen gültigen und bis 2025 laufenden Vertrag hat, will nach sieben Jahren den FC verlassen und hat dafür auch die Zusage. Wahrscheinlich, dass noch in dieser Woche der Auflösungsvertrag fixiert wird.

1. FC Köln: Bisher „kein Kontakt“ zum gehandelten Trainer Christian Eichner

Was ist, wenn Schultz nach nur rund fünf Monaten im Amt gehen muss? Die erste Nachfolge-Spur soll nach Karlsruhe führen. Dort leistet der frühere Kölner Verteidiger Christian Eichner erfolgreiche Arbeit für den KSC. Der 41-Jährige soll mit einer neuen Herausforderung liebäugeln und sein nur noch bis 2025 laufender Vertrag drei Ausstiegsklauseln beinhalten, die unterschiedlich hoch dotiert sind: für die Bundesliga, für die 2. Bundesliga und für das Ausland. Doch an den Spekulationen ist (bisher jedenfalls) nichts dran. „Es gibt keinen Kontakt zum 1. FC Köln: keine Gespräche, nichts“, sagt Eichners langjähriger Berater Ronny Zeller dieser Zeitung. Der Trainer weilt im Urlaub. Der KSC will mit ihm verlängern, hat das aber noch nicht geschafft.

Da der FC wegen der Transfersperre bekanntlich keine Spieler registrieren und somit auf diesem Markt auch kein Geld ausgeben kann, zudem noch Ablösen erhält, könnte sich der Klub beim Trainer finanziell strecken. Doch fraglich ist, wer die Aufgabe beim FC unter den derzeitigen Umständen als reizvoll und machbar erachtet. Kaum vorstellbar, dass sich beispielsweise ein Urs Fischer, langjähriger Trainer von Union Berlin, mit dieser Situation anfreunden könnte. Fischers Name tauchte ebenfalls in der Gerüchteküche auf.

1. FC Köln: Sieben Spieler sollen eine Ausstiegsklausel besitzen

Zurück zum Kader. Sportchef Keller hatte öffentlich erklärt, dass nur einige, wenige Spieler im nun eingetretenen Fall des Abstiegs Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen hätten. Doch plötzlich heißt es, dass es deren sieben seien: Neben den zuvor genannten Jeff Chabot, Timo Hübers und Marvin Schwäbe sollen auch Eric Martel, Florian Kainz, Jan Thielmann und Linton Maina über derartige Klauseln verfügen.

Chabot hat diese bereits gezogen, Spieler und Klub haben den Abgang bestätigt. Den stärksten Kölner Feldspieler der abgelaufenen Saison wird es nach Stuttgart ziehen, der VfB lockt mit der Aussicht auf Champions-League-Fußball und einem gut dotierten Vierjahresvertrag. Zuvor hatte bereits Offensivtalent Justin Diehl nach 13 Jahren im Klub seinen Abschied vom FC in Richtung Stuttgart bekanntgegeben. Den ablösefreien Wechsel hatte der Klub öffentlich bereits gar nicht mehr kommuniziert.

Um den befürchteten Exodus zu verhindern, probieren die Kölner Verantwortlichen, einigen Spielern die Ausstiegsklausel abzukaufen und ihnen den Verbleib auch mit Versprechen schmackhaft zu machen. Dazu passt: Keller sprach davon, dass man Chabot habe „unbedingt halten“ wollen und der Spieler auch lange überlegt habe.

1. FC Köln: Martel und Urbig sollen in Zukunft eine Führungsrolle übernehmen

Ähnlich wird der FC sicherlich auch bei Martel vorgehen. Der defensive Mittelfeldspieler, Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft, soll den FC in den kommenden Jahren entscheidend mitprägen. Der 22-Jährige soll zum Führungsspieler aufgebaut werden und – neben Mark Uth – sogar für das Amt des Kapitäns in Betracht kommen. Diesen Weg will man dem Spieler aufzeigen. Auch der so talentierte und ebenso ehrgeizige Torhüter Jonas Urbig, der nach seiner erfolgreichen Leihe aus Fürth zurückkommt, könnte gleich Mitglied des neuen Mannschaftsrats werden. Denn eine Erkenntnis der abgelaufenen Saison ist bereits jetzt klar: Dem Kölner Team fehlte es nicht nur an Qualität, sondern aus diversen Gründen auch eklatant an Führung und Hierarchie. Die Struktur des Teams wird sich ohnehin ändern, da einige Spieler den Klub verlassen werden. Aber die Führung muss sich auch ändern, denn zu oft wirkte die Mannschaft ängstlich, fast leblos.

Florian Kainz war als Nachfolger von Jonas Hector im Amt des Kapitäns überfordert, seine Stellvertreter waren Schwäbe und Uth, der aber erneut sehr lange verletzt ausfiel. Dem bisherigen Mannschaftsrat gehören zudem Hübers, Benno Schmitz und Davie Selke an. Und bei allen drei ist ein Abgang möglich. Hübers soll es nach England (Fulham) ziehen. Sollte dies der Fall sein, stünde der FC in der Innenverteidigung nur noch mit Dominique Heintz, Talent Elias Bakatukanda und Rückkehrer Nikola Soldo da, denn Luca Kilian wird noch einige Monate nach seinem Kreuzbandriss ausfallen. Schmitz, der dienstälteste FC-Profi, hat zwar seit Wochen ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorliegen, doch der Rechtsverteidiger lässt sich mit seiner Entscheidung Zeit. Stürmer Selke hat keinen gültigen Vertrag für die 2. Liga und hat offenbar Optionen, so aus dem Land, in dem Milch, Honig und Sand fließen – Saudi-Arabien.

Die Aussicht beim FC erscheinen alles andere als rosig. Und viele Fans treibt schon die Angst um, dass der FC auch in Liga zwei in Gefahr kommen könnte. Diese den Anhängern zu nehmen, wäre jetzt der richtige kommunikative Schritt der Vereinsführung. Der setzt allerdings voraus, dass man einen konkreten Plan hat.