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Kommentar zum Dauerkarten-Streit1. FC Köln betreibt eine unsensible Bevorzugung

Lesezeit 2 Minuten
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Ausverkaufte Tribüne im Rhein-Energie-Stadion

  1. Der 1. FC Köln hat nach der Veröffentlichung der Dauerkarten-Regelung für die neue Saison einen Shitstorm hinnehmen müssen.
  2. Es geht um die Bevorzugung von Fans, die auf ihre Ansprüche dem Verein gegenüber verzichtet haben.
  3. Sie sollen nun bessere Chancen erhalten, schneller ins Stadion zurückzukehren – sollte dies in der neuen Saison erlaubt sein.

Köln – Die Regelung zum Umgang mit Dauerkarteninhabern beim 1. FC Köln ist auf teilweise scharfe Kritik gestoßen. Von Erpressung zu sprechen, ist zwar juristischer Unfug. Doch in der Tat muss sich der Verein zumindest den Vorwurf gefallen lassen, unsensibel und ungeschickt gehandelt zu haben. Die Vorgehensweise könnte aber auch zeigen, dass der FC immer mehr in finanzielle Not gerät. Das hat natürlich auch, aber nicht nur mit Corona zu tun.

Das Dauerkarten-Thema ist eines, das in Zeiten der Pandemie und den aus ihr folgenden Unwägbarkeiten kaum und schon gar nicht zufriedenstellend für alle zu lösen ist. Ein paar Aspekte sind im Kölner Modell durchaus positiv zu bewerten: Der Dauerkarten-Inhaber hat die Wahl und kann eine Saison aussetzen. Die Beiträge werden erst Ende August statt Anfang Juli abgebucht. Und im Gegensatz zu manch anderem Klub, der nur noch teurere Tageskarten verkauft, werden die Dauerkarten erst gar nicht gestrichen.

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Doch im Kern stößt der treuen Anhängerschaft, bei der natürlich auch noch der miserable Saisonabschluss mit zehn sieglosen Spielen und dem unwürdigen Auftritt beim 1:6 in Bremen nachwirkt, etwas gewaltig auf: Die Bevorzugung einiger bei einer eventuellen Rückkehr ins Stadion. Dauerkarteninhaber, die dem Verein in der schwierigen Zeit noch mehr helfen oder helfen können, erhalten dafür Vorrechte. Der Verein argumentiert, dass dies nur fair sei. Doch vielmehr wird der ungute Eindruck vermittelt: Wer es sich also erlauben oder leisten kann, auf seine berechtigten Ansprüche zu verzichten, der kommt früher wieder ins Stadion. Wer das dagegen in Zeiten der Krise nicht kann oder will, der guckt in die (TV-)Röhre. Schon bei den Erstattungen der Tickets für die abgelaufene Saison hatte sich der FC Pakete überlegt, die den Fans den Verzicht auf ihre Ansprüche schmackhaft machen. Auch da gab es Kritik.

Die Kritik sollte den 1. FC Köln eigentlich nicht überraschen

Es wird immer deutlicher, dass der Klub auch durch frühere Fehler zusehends in wirtschaftliche Bredouille gerät. Faire, clevere Angebote zu unterbreiten, ist da nur legitim. Der FC sollte aber nicht von der Vehemenz der Kritik überrascht sein. Er sollte vielmehr noch mal in sich gehen und eine Alternative vorlegen. Damit würde er Stärke zeigen. Der FC rühmt sich damit, im Vergleich zur Konkurrenz spürbar anders und eine Familie zu sein. Das muss er anders zeigen.