FC-Geschäftsführer Markus Rejek (55) spricht im Interview über die Saisoneröffnung am Samstag und die Pläne des Klubs für die Zukunft.
FC-Geschäftsführer im InterviewDas sagt Kölns Rejek über die Saisoneröffnung, höhere Ticketpreise und FC-Ziele
Herr Rejek, der 1. FC Köln geht in Sachen Saisoneröffnung neue Wege. Wie kam es dazu, sie diesmal anders zu gestalten?
Markus Rejek: Wir sind angetreten, mit dem 1. FC Köln immer wieder auch andere Wege zu gehen und Möglichkeiten auszuprobieren. In Anbetracht eines dichtgedrängten Terminplans war es in diesem Sommer eine Option, die Saisoneröffnung mit einem internationalen Freundschaftsspiel zu kombinieren. Das muss aber nicht das Modell-Projekt für die kommenden Jahre bleiben.
Was waren die größten Herausforderungen bei den Planungen?
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Die Herausforderungen liegen auf der Hand: Wir planen im Grunde zwei Großveranstaltungen an einem Tag am gleichen Ort. Darüber hinaus gilt es die Ansprüche aller zu berücksichtigen: Eine herausragende Eigenschaft des FC ist es, sich fannah und anfassbar zu präsentieren. Die Bilder aus dem Trainingslager demonstrieren das eindrucksvoll. Gleichzeitig ist das Spiel gegen Nantes ein wichtiger Test vor dem ersten Pflichtspiel. Es ist also auch von großer Bedeutung, dass die Mannschaft eine halbwegs normale Spielvorbereitung hat. Wir brauchen das Verständnis unserer Fans, dass die Mannschaft an diesem Tag keine drei Stunden Autogramme schreiben kann.
Sind Sie mit der Resonanz zufrieden?
Wir erwarten gegen einen internationalen Gegner mehr als 30 000 Zuschauer. Das ist ordentlich, wir erreichen damit unser gestecktes Ziel für diesen Tag.
Erst sollten Nottingham, dann Tottenham kommen, am Ende wurde der FC Nantes der Gegner. Gibt es Gedankenspiele für das kommende Jahr?
Wir streben immer danach, einen attraktiven Gegner für die Generalprobe zu finden. Wenn bestimmte Konstellationen aus Gründen, die wir nicht beeinflussen können, nicht umsetzbar sind, beschäftigen wir uns mit der nächsten. Wir wollen das internationale Freundschaftsspiel im Rhein-Energie-Stadion zum Start in die Saison als besonderes Erlebnis für unsere Fans etablieren.
Die Veröffentlichung der neuen FC-Trikots stieß auf ein großes Echo. Waren Sie davon überrascht?
Die Vorfreude auf die neuen Trikots ist immer auch ein Gradmesser, wie stark die neue Saison herbeigesehnt wird. Deswegen überrascht mich die starke Resonanz nicht. In Köln wird Fußball gelebt und alles, was irgendwie darauf einzahlt, die Wartezeit auf den Saisonstart zu verkürzen, wird angenommen und lebhaft diskutiert. Es freut mich, dass wir mit unserem Ausrüster ein sehr traditionelles Design präsentiert haben und dass das Echo sehr positiv ist. Für mich ist genau das Köln! Der Fußball steht im Vordergrund. Und ein bisschen Verrücktheit darf sein — wie man an unserem Torwart-Trikot ablesen kann.
Der FC hat sein 130 000. Vereinsmitglied begrüßen können. Welche Marke peilt der Verein nun an – und wie?
Köln ist ja nicht nur die schönste Stadt Deutschlands, sondern auch die viertgrößte. Bei der Mitgliederzahl liegt der FC bundesweit auch an Position vier. Das ist mehr als beachtlich. Wir sind ein mitgliedergeführter Verein und das mit großem Stolz. Dem richtigen Streben des Kölners nach Bedeutung würde ein Platz auf dem Podium also ganz gut stehen. Wir wollen und werden weiter wachsen.
Die Anzahl der Dauerkarten ist seit Jahren bei 25 500 gedeckelt. Doch die Warteliste ist immens. Gibt es Gedankenspiele, das zu ändern?
Wir haben diese Grenze bewusst eingezogen, weil aus dem schönsten Stadionerlebnis Deutschlands keine geschlossene Veranstaltung werden soll. Deswegen ist es uns wichtig, auch immer wieder einem wechselnden Publikum, darunter auch Kindern, die Chance zu geben, Karten für die Spiele zu bekommen.
Der Klub hat seine Ticketpreise teilweise deutlich erhöht. Wie war das Echo?
Wir haben unsere Preisgestaltung in den letzten beiden Jahren sehr transparent erklärt und die Fans ehrlich abgeholt. Natürlich wissen wir um die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die wirtschaftlichen Herausforderungen, in der sich auch unsere Fans zurechtfinden müssen. Wir haben uns in Einzelfällen offen gezeigt und bei Härtefällen hier und da individuelle Lösungen gefunden. Die Anzahl der kritischen Rückmeldungen war tatsächlich sehr gering.
Ein Blick auf die Dauerkarten-Tabelle der Liga zeigt aber: Der FC steht in den Kategorien „günstigster Stehplatz“, „günstigster Sitzplatz“ und „teuerster Sitzplatz“ am Tabellenende. Sind die Preise nahezu ausgereizt?
Wir ordnen diese Rankings sachlich ein. Wir wissen um die Verantwortung, eine faire Preisgestaltung anzubieten, die unserem Anspruch gerecht wird, alle Bevölkerungsgruppen ins Stadion zu bekommen. Aber wir kommunizieren auch mit dem Selbstbewusstsein, dass wir im Rhein-Energie-Stadion ein einzigartiges Erlebnis anbieten. Und dieses Angebot wissen sehr viele unserer Fans zu schätzen. Wie angekündigt, war die Erhöhung die zweite Anpassung eines zweistufigen Prozesses. In der kommenden Saison wird es keine weitere Erhöhung bei den Eintrittskarten geben.
Das Stadion hat rund 2800 Business-Seats und 57 Logen. Gibt es Pläne, den VIP-Bereich weiter auszubauen?
Für ein Stadion in unserer Größenordnung ist die Anzahl an Business Seats eher mäßig bis durchschnittlich. Wir arbeiten in dieser Saison mit den Kölner Sportstätten an einer Erweiterung in der Westtribüne, wo wir einen zusätzlichen Gastronomiebereich schaffen werden.
Ist der FC nahezu „ausvermarktet“?
Ich würde nie davon reden, dass etwas ausvermarktet ist. Dafür gibt es zu viele Faktoren, die Vermarktungsmöglichkeiten beeinflussen. Das kann die sportliche Situation sein, technische Weiterentwicklungen oder auch der Zeitgeist. Wir schaffen neue Angebote, beispielsweise über den Ausbau einer digitalen Plattform. Generell geht es auch darum, Vermarktungsmuster, die sich über viele Jahre etabliert haben, zu hinterfragen und auf heutige und künftige Ansprüche unserer Partner auszurichten. Werbebanden und Business Sets zu verkaufen ist schon lange nicht mehr das Maß der Dinge. Und ja, wir wollen auch hier spürbar anders sein und mit unseren Partnern neue Akzente setzen. Wichtig ist uns dabei, authentisch und unserer Identität treu zu bleiben.