Kommentar zur MitgliederversammlungDer FC-Vorstand muss aus vielen Fehlern lernen
Bei der denkwürdigen, erstmals rein digitalen Mitgliederversammlung des 1.FC Köln wurde eines nochmals deutlich: Wie in einer Wagenburg hat der Vorstand des Vereins in den letzten Monaten an seinen Zukunftskonzepten gezimmert. Corona alleine ist dafür keine Entschuldigung. Es handelt sich um ein Kommunikationsversagen im großen Stil.
Genau das ist auch der Grund dafür, dass die Diskussion um den besten Zukunftsweg des FC zuletzt von außen angestoßen wurde – durch Wortmeldungen etwa von Spielerberater Volker Struth oder Ex-Nationalspieler Lukas Podolski. Diese als Unruhestifter zu attackieren oder ihnen eigene Interessen zu unterstellen, ist nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver von den eigenen Fehlern.
Wie sich die Wahrnehmung mancher Verantwortlicher des Vereins verengt hat, bewies auch Mitgliederrats-Chef Ho-Yeon Kim. Er verstieg sich zu der Behauptung, sein umstrittener Vorgänger Stefan Müller-Römer sei Opfer einer Kampagne geworden. Kein Wort darüber, dass sich Müller-Römer mit unflätigen Schmäh-Mails gegen die eigenen Fans für eine Führungsaufgabe im Verein selbst disqualifiziert hatte.
FC-Vorstand zeigt sich einsichtig
Immerhin: Vorstand und auch Mitgliederrat scheinen zu der Einsicht gekommen zu sein, dass es so nicht weiter gehen kann. Das Präsidium gab sich demütig und versprach eine Kommunikationsoffensive. Insbesondere der Umgang mit Investoren solle nun intensiv mit den Mitgliedern diskutiert werden.
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Die Führung des 1.FC Köln bekam – inklusive des nun offiziell zum Vizepräsidenten gewählten Carsten Wettich – einen großen Vertrauensvorschuss der Mitglieder. In der zweiten Hälfte seiner Amtszeit muss der Vorstand nun endlich seine Handlungsschwäche überwinden. Und er muss Diskussionen in die richtigen Bahnen lenken, ohne Kritikern gleich unlautere Absichten zu unterstellen. Es geht nicht darum, sich in der Wagenburg abzuklatschen. Sondern um den Erfolg des Vereins. Auf dem Platz und wirtschaftlich.