FC-Geschäftsführer Christian Keller ist am Freitag nach einem kühnen Wahlkampf in den Aufsichtsrat der DFL gewählt worden.
Kommentar zur DFL-Aufsichsrats-WahlGroßer Erfolg für Christian Keller und den FC nach ungewöhnlichem Wahlkampf
Christian Keller hat einen sehr ungewöhnlichen Wahlkampf in eigener Sache veranstaltet. Umso größer ist nun die Überraschung, dass der Geschäftsführer des 1. FC Köln am Freitag in den Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga gewählt wurde.
Die Wahl zwischen Klaus Filbry aus Bremen und dem Kölner Keller galt als Stimmungstest in der anstehenden Abstimmung darüber, ob der deutsche Profifußball auf Jahrzehnte Teile seiner Medienerlöse an einen Finanzinvestor abgeben soll, um kurzfristig eine Einmalzahlung von geschätzt drei Milliarden Euro zu erhalten, um damit – ja: was eigentlich zu tun?
Filbry und Keller vertreten in der Angelegenheit unterschiedliche Positionen. Der Bremer gehört mit dem SV Werder jenem Lager der finanziell gebeutelten Großklubs an, die sich grundsätzlich über jeden Euro freuen, der kurzfristig ins Haus kommt.
Alles zum Thema Christian Keller
- Sportchef des 1. FC Köln Rätsel um Christian Kellers Vertragssituation
- Frauenfußball Jacqueline Dünker soll beim 1. FC Köln nach Entlassung von Daniel Weber mentale Blockade lösen
- Nach desolaten Auftritten FC-Frauen trennen sich von Trainer Weber – Keller erklärt Umdenken
- Vorbereitung auf Münster-Spiel begonnen Coach Struber begrüßt zwei Rückkehrer im FC-Training
- „Nicht den halben Kader auswechseln“ FC-Sportchef Keller bestätigt Winter-Transfers und gibt Ausblick
- Sportchef gibt Einschätzung So schlagen sich die Leihspieler des 1. FC Köln
- Interesse aus der Bundesliga FC-Flügelspieler Maina weckt Begehrlichkeiten
1. FC Köln: Sportdirektor Christian Kellers komplexe Position
Kellers Position ist etwas komplexer, daher ging er als Außenseiter in eine Wahl. Keller setzte Filbrys Position kein klares Nein entgegen, denn tatsächlich gibt es im Profifußball keinen Grund, Geld pauschal abzulehnen. Das weiß nicht zuletzt Keller, der eine Vergangenheit als Wirtschaftsprofessor hat.
Doch zeigte sich Keller nicht bereit, das Spiel des Vereinfachens mitzugehen. Stattdessen platzierte er Fragen, etwa in der „Frankfurter Allgemeinen“: Wofür soll die Deutsche Fußball-Liga stehen? Ist die Maximierung von Einnahmen das einzige Ziel? Nach welchem Schlüssel sollte das Investorengeld verteilt werden? Könnte man es sich nicht anders besorgen als bei einem Investor, der klare Renditeerwartungen hat? Und was soll eigentlich die Eile?
Das waren vor allem Haltungsfragen, mit denen sich Keller nicht überall beliebt gemacht hat. Zum Beispiel nicht bei Klubs wie zum Beispiel Eintracht Frankfurt, wo man sich nur noch ein paar zig Millionen Euro entfernt davon sieht, auf Jahre sicher in der Champions League zu spielen. In diesem Kontext stellt sich erneut die Frage, ob es für die Mehrzahl der 36 deutschen Profiklubs überhaupt von Relevanz ist, dass ein paar Vereine in der Spitze, allen voran die unbezwingbaren Bayern, international konkurrenzfähig sind.
Keller hat das Investorenthema zum Anlass genommen, einmal grundsätzlich zu werden. Darin steckte ein guter Schuss Idealismus. Dass er damit gewonnen hat, ist ein gutes Zeichen für den Zustand des deutschen Profifußballs. Und ein großer Erfolg für Christian Keller und den 1. FC Köln.