Beim FC ist nach dem 1:1 in Frankfurt Erleichterung spürbar, doch die Probleme sind offensichtlich.
Erster Bundesliga-Punkt der Saison1. FC Köln flankt in Frankfurt indiskutabel – Baumgart frustriert über „dummes Gequatsche“
Auch wenn ein Sieg des 1. FC Köln in Frankfurt schon in greifbarer Nähe schien und der Ausgleich für die Eintracht zum 1:1-Endstand erst in der 87. Minute gefallen war, herrschte nach dem Abpfiff im Lager des 1. FC Köln auch eine gehörige Portion Erleichterung.
Erleichterung darüber, dass die Kölner nach dem dritten Bundesliga-Spieltag und unmittelbar vor der Länderspielpause nicht gänzlich mit leeren Händen dastehen und zumindest ihren ersten Punkt auf der Habenseite verbuchen konnten.
„Die Jungs haben es sich verdient, nicht mit null Punkten in die Länderspielpause zu gehen. Wir wussten, dass der Start ambitioniert wird und diese Mannschaften wahrscheinlich am Ende der Saison vor uns landen“, sagte denn auch Thomas Kessler, Kölns Lizenzspielleiter.
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1. FC Köln: Laufleistung stimmt gegen Eintracht Frankfurt
Bei der 0:1-Niederlage in Dortmund hatte die Leistung, aber nicht das Ergebnis gestimmt. Beim 1:2 gegen Wolfsburg hatte die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart dann keinen überzeugenden Auftritt hingelegt. Die Einordnung der Vorstellung in Frankfurt fällt ambivalenter aus.
Der Aufwand der Kölner stimmte erneut. 126,4 Kilometer spulten die FC-Spieler insgesamt ab; das waren über sieben Kilometer mehr als die Frankfurter aufweisen konnten, die allerdings noch das Spiel in der European Conference League am Donnerstagabend gegen Sofia (2:0) in den Beinen hatten.
1. FC Köln: Großer Laufaufwand, doch wenig Druck und schlechte Flanken
Doch einige Spieldaten gaben schon Aufschluss darüber, dass beim FC nicht alles rund lief und noch viel zu verbessern ist. 35 Prozent Ballbesitz und 44 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind unterdurchschnittliche Werte für die Kölner Mannschaft, von der man unter Trainer Steffen Baumgart eine aggressivere, mutigere Herangehensweise gewohnt ist.
Und dass von insgesamt zwölf Flanken nicht eine einzige – sprich null Prozent – beim eigenen Spieler ankam, ist indiskutabel und muss aufgearbeitet werden. Nur eine eigene Ecke, nur zwölf versuchte Dribblings, von denen acht missglückten: Auch das können die Kölner ganz sicher besser.
1. FC Köln – Eintracht Frankfurt: Verpasste Chance nach Theater um Randal Kolo Muani
Zumal der an sich starke Gegner zum bestmöglichen Zeitpunkt für den 1. FC Köln kam: Die Eintracht hatte nicht nur am Donnerstagabend noch gespielt, sondern war bis Freitagabend personell ganz schön durchgerüttelt worden. Das Transfer-Theater um Topstar Randal Kolo Muani zehrte an den Nerven aller Frankfurter, die mit Jesper Lindström kurz zuvor schon einen anderen starken Angreifer abgegeben hatten. Aber es machte die Eintracht auch um sagenhafte 130 Millionen Euro reicher.
Nach dem Abpfiff fiel das Fazit der Kölner auch eher gemischt aus. „Es ist natürlich enttäuschend, wenn du so lange führst und spät den Ausgleich bekommst. Letztlich war es aber verdient“, sagte Kapitän Florian Kainz, der die Gäste mit seinem souverän verwandelten Elfmeter kurz vor der Pause in Führung gebracht hatte.
Seine Mannschaft habe sehr gut verteidigt, kämpferisch und läuferisch alles investiert. „Es ist wichtig, dass wir angeschrieben haben. Die Leistungen waren in allen drei Spielen gut“, befand der Österreicher, legte dann aber auch den Finger in die Wunde: „Offensiv haben wir zu wenige Möglichkeiten herausgespielt. Teilweise waren wir zu ungenau.“
Steffen Baumgart hadert mit Kleinigkeiten – entscheidende Ballverlust beim 1. FC Köln
Auch Baumgart sprach von einem absolut gerechten Unentschieden. Frankfurt habe eine starke Leistung geboten, seine Mannschaft dagegengehalten und sehr gut verteidigt. „Durch eine Kleinigkeit passiert dann das Gegentor, aber bei den Aktionen vorher hätte es auch schon passieren können. Deswegen müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wir haben alles dagegengestemmt, was wir hatten. Wir werden weiterarbeiten und gucken, dass wir klarer nach vorne kommen“, versprach Baumgart.
Der FC-Trainer weiß aber auch, dass Ballverluste wie der von Eintracht-Leihgabe Faride Alidou in der 87. Minute auf Bundesliga-Niveau dann eben keine Kleinigkeit, sondern fatal sind und auch fast sicher bestraft werden.
1. FC Köln: Steffen Baumgart baut unglücklichen FC-Debütanten Faride Alidou auf
Alidou vergrub nach dem Ausgleich sogleich sein Gesicht unter seinem Trikot. Der in der 58. Minute eingewechselte Offensivspieler wusste: Dieses Gegentor ging zu einem großen Teil auf sein Konto. Und deshalb suchte Baumgart unmittelbar nach dem Abpfiff das Gespräch mit dem Neuzugang, dessen Premieren-Einsatz für den FC somit höchst unglücklich verlaufen war.
„Er hatte schon ein schlechtes Gewissen. Ich habe ihm gesagt, dass solche Dinge, so wie ihm das passiert ist, bei unserem Spiel dazugehören und er sich weiterentwickeln muss. Wir werden daran arbeiten“, kündigte Baumgart an.
Der FC-Trainer hatte vor dem Spiel seinem Ärger über Transfer-Forderungen noch Luft gemacht: „Dieses dumme Gequatsche von allen, was wir brauchen und was wir nicht brauchen. Das ist meine Aufgabe und das ist unsere Aufgabe.“ Nach dem ersten Punktgewinn hörten sich Baumgarts Wortmeldungen schon wieder weitaus versöhnlicher an.
1. FC Köln: Denis Huseinbasic nicht auf Länderspielreise – Testspiel gegen Bergisch Gladbach
Mit Alidou arbeiten, das kann der Kölner Trainer schon in den kommenden Tagen. Denn der Offensivspieler zählt mit 22 Jahren wie Denis Huseinbasic nicht mehr zum deutschen U21-Kader und ist damit im Gegensatz zu vielen seiner Teamkollegen nicht auf Länderspielreisen.
Am Mittwoch (18 Uhr) könnten Alidou und Rückkehrer Dominique Heintz, der erst kurz vor Ende der Transferperiode kam und in Frankfurt noch nicht dem Kader angehörte, dann erstmals von Beginn an auflaufen: In einem Testspiel tritt Baumgarts Team beim von Mike Wunderlich trainierten Fünftligisten SV Bergisch Gladbach an.