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FC in der AnalyseEntkräftete Kölner können Freiburg nicht aufhalten

Lesezeit 4 Minuten
FC Profis enttäuscht

Hilflose Blicke: FC-Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri

Freiburg – Es war für den 1. FC Köln eine Premiere: Erstmals trat der Klub im neuen Europa-Park-Stadion des SC Freiburg an. Und der ist nun schon seit einigen Jahren nicht mehr der alternative Verein, der zu den kleineren Vertretern der Bundesliga zählt. Im Breisgau ist gewaltig etwas entstanden, es wurde erfolgreich in Steine und Beine investiert. Die neue Arena hat zwar nicht mehr den Charme des alten Dreisamstadions vor der beeindruckenden Naturkulisse des Schwarzwaldes, ist aber viel zeitgemäßer und ertragreicher. Und ist mittlerweile die Heimat eines Spitzenklubs geworden.

Doppelbelastung macht sich immer mehr bemerkbar

Doch der 1. FC Köln wird diese Stadion-Premiere in keiner guten Erinnerung behalten. Nach einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung und krassen individuellen Fehlern verlor die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mit 0:2 beim Sport-Club, der als neuer Tabellenzweiter nur einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München hat. Für den FC wiederum zeigt der Trend nach unten, aus den vergangenen drei Bundesligaspielen holten die Kölner nur einen Zähler und fielen auf Platz zwölf zurück.

Es zeigt sich: Die Doppelbelastung macht sich immer mehr bemerkbar, die Kräfte schwinden. Ausfälle wie die von Kapitän Jonas Hector und Dejan Ljubicic können sie nicht mehr kompensieren. Zudem schleichen sich immer mehr Fehler ins FC-Spiel ein. Die Kölner dürften froh sein, wenn die Bundesliga in die WM-Pause geht. Doch vorher folgen noch zwei schwere Spiele: Am Mittwoch (18.30 Uhr, Sky live) kommt es zum Nachbarschaftsduell gegen Bayer 04 Leverkusen. Und die zuvor so angeschlagene Werkself schoss sich beim 5:0 gegen Union Berlin den Frust von der Fußballer-Seele und sich für das Duell mit dem Rivalen warm. Das Jahr 2022 beendet der FC dann bei Hertha BSC.

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

„In der Anfangsphase verteidigen wir mit Glück und Können. Dann vergeben wir zwei Riesenchancen“, sagte FC-Trainer Baumgart. „Beide Gegentore sind zu einfach. Das waren keine guten Aktionen. Wir müssen weniger Fehler machen.“ Thomas Kessler, der Leiter des FC-Lizenzbereichs, war richtig bedient, sprach von „billigen Gegentoren. Ich bin heute wirklich enttäuscht von der Leistung der Mannschaft. Ich hoffe, dass wir das schnell abhaken können, denn keiner hat Lust, im Derby noch einmal solch eine Leistung zu sehen.“

Baumgart und Maina

FC-Trainer Baumgart weist Linton Maina die Marschroute.

Der FC und die Freiburger waren am Donnerstagabend noch im Europapokal beschäftigt. Während der Sport-Club aber schon die K.o.-Runde in der Europa League erreicht und Trainer Christian Streich beim 1:1 bei Karabach Agdam seine Stammkräfte mit Ausnahme von Kapitän Christian Günter allesamt geschont hatte, war es für den FC in der Conference League noch um alles gegangen. Im Vergleich zum Euro-Aus beim 2:2 gegen Nizza nahm Steffen Baumgart vier Wechsel vor. Kurzfristig hatte er auf Innenverteidiger Timo Hübers (Fußverletzung) verzichten müssen. In der Defensive durften Benno Schmitz und Luca Kilian von Beginn an ran, Eric Martel ersetzte Denis Huseinbasic im Mittelfeld, auf dem Flügel startete Linton Maina.

Druckvoller Start der Freiburger

Die Freiburger begannen druckvoll. FC-Torhüter Marvin Schwäbe musste sich schon nach knapp drei Minuten bei einem Schuss von Grifo stecken. Fast im Gegenzug kam Florian Kainz in aussichtsreicher Position zum Abschluss, doch der geriet zu wenig druckvoll. Nach 14 Minuten konnte sich der FC wieder mal bei Schwäbe bedanken, dass er nicht in Rückstand geriet, denn der Keeper parierte erst gegen Doan und dann noch einmal hervorragend den Nachschuss von Gregoritsch.

Danach standen die Gäste besser und konnte die Partie und ihren Trainer beruhigen, der sogar für ein paar Minuten in seiner Coaching-Zone verharrte. Doch offensiv gelang dem FC nicht viel, es fehlte vor allem die Genauigkeit im Spiel nach vorn.Kurz vor der Pause sollte sich das dann doch ändern, der FC wurde zweimal gefährlich durch Steffen Tigges und Ellyes Skhiri.

Doch die Kölner knüpften nach dem Wechsel nicht an die gute Phase an. Im Gegenteil: Sie kassierten ein billiges Kontertor, das so nie fallen darf: Höfler eroberte im eigenen Strafraum den Ball von Tigges und spielte über zahlreiche Kölner Spieler hinweg zu Gregoritsch. Der ließ Kilian stehen und bediente im richtigen Moment Jeong in halblinker Position.

Schwäbe und Soldo

Jeong dreht ab, Soldo und Schwäbe können beim 0:1 nur n och hinterhergucken.

Der Offensivspieler zog in den Strafraum, Soldo kam nicht hinterher. Der Koreaner traf aus zwölf Metern zum 1:0 (53.). Wenig später nahm Linton Maina das Geschenk von Freiburgs Torhüter Flekken zum Ausgleich nicht an (60.). Auch das zweite Freiburger Tor rund zehn Minuten später fiel zu einfach: Grifo führte einen Einwurf schnell aus und bediente Günter im linken Halbfeld. Dieser konnte ungehindert in den Strafraum flanken. Dort stieg Gregoritsch zwischen Kilian und Pedersen hoch und köpfte völlig unbedrängt aus sechs Metern ins linke Eck (64.). Freiburg hatte danach alles im Griff und gewann ungefährdet.