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FC lässt Trainer-Vertrag platzenFalsches Spiel mit Alexander Voigt

Lesezeit 4 Minuten
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Alexander Voigt ist enttäuscht vom Verhalten des 1. FC Köln.

  1. Alexander Voigt trainiert aktuell den Regionalligisten Wuppertaler SV – auf ehrenamtlicher Basis.
  2. Dabei stand der langjährige Profi des 1. FC Köln kurz vor einer Rückkehr zu „seinem“ Klub.
  3. Voigt hatte bereits sein neues Büro besichtigt und den Vereinsmedien für ein Interview Rede und Antwort gestanden. Doch der FC ließ das Engagement im letzten Augenblick platzen.

Köln – Die Suche nach einem Cheftrainer für die Bundesliga-Mannschaft steht beim 1.FC Köln kurz vor dem Abschluss. Und die Kölner Verantwortlichen vermitteln den Eindruck, dass sie professionell vorgehen. Und nicht so, wie es bei Alexander Voigt im Sommer der Fall war.

Der gebürtige Kölner und langjährige FC-Profi war eigentlich schon Co-Trainer bei der U21 des FC – und dann plötzlich doch nicht mehr. Es ist eine für ihn sehr schmerzhafte Geschichte, die Voigt jetzt erstmals erzählt.

208 Pflichtspiele für den 1. FC Köln

Der heute 41-Jährige, der 208 Pflichtspiele für die Profis bestritt, hatte diesem Tag, dem 10. Juli 2019, entgegengefiebert. „Es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Zu dem Verein, für den ich insgesamt 18 Jahre gespielt hatte. Ich hatte große Lust auf diese Aufgabe und mich einfach auf den Job gefreut. Ich wollte einfach zurück zum FC“, sagt Voigt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der ehemalige Verteidiger stand im Sommer noch als Trainer des Oberligisten SSVg Velbert unter Vertrag, da erhielt Voigt Anfang Juli einen Anruf vom 1. FC Köln. Der Klub war interessiert, seinen Ex-Spieler als Co-Trainer der U21 in der Regionalliga einzustellen. Man verabredete sich zu einem Treffen am 5. Juli in Hürth, an dem neben Voigt auch die Nachwuchsleistungszentrum-Bosse Matthias Heidrich und Carsten Schiel sowie der neue U-21-Cheftrainer Mark Zimmermann teilnahmen. Die Gespräche verliefen offenbar sehr positiv, denn schon am Nachmittag erhielt Voigt von Heidrich eine Zusage, ein paar Tage später wollte man die Zusammenarbeit auch schriftlich fixieren. In der Zwischenzeit nahm der FC Kontakt zu Velbert auf und war offenbar auch bereit, eine überschaubare Ablöse zu zahlen.

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Am 10. Juli war es dann soweit, Voigt unterzeichnete vormittags am Geißbockheim einen Einjahresvertrag, auch Geschäftsführer Alexander Wehrle hatte diesen laut Voigt gegengezeichnet. Der neue Co-Trainer wurde dann den Mitarbeitern vorgestellt, von denen er einige noch kannte. Er sah sein neues Büro, erhielt sein FC-Outfit inklusive Trainingsdress. Voigt posierte im Klub-Dress für Fotos im Franz-Kremer-Stadion und stand den Vereinsmedien in einem Interview Rede und Antwort. Am Abend wollte der Verein dann Voigts Rückkehr kommunizieren. Und so fuhr der Ex-Profi zurück nach Velbert, um beim Fünftligisten seinen Vertrag aufzulösen.

Absage per Telefon

Doch dann erhielt er auf dieser Fahrt einen überraschenden Anruf von Matthias Heidrich. „Mir wurde ohne Begründung abgesagt. Ich verstand die Welt nicht mehr. Das war ein Schlag ins Gesicht.“ Voigt drängte aber auf eine Begründung, die erhielt er später von Interims-Sportchef Frank Aehlig. Für Voigt eine unzureichende: „Mir wurde gesagt, ich sei dem Cheftrainer Mark Zimmermann als Typ zu ähnlich.“ Von dieser Zeitung mit Voigts Version der Geschichte konfrontiert, bestätigt Aehlig das Gespräch mit dem Ex-Profi, will aber nicht ins Detail gehen: „Ich habe mich mit Alex getroffen, das mit ihm besprochen und halte mich an unsere Absprache“, sagt Aehlig.

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Alexander Voigt im Trikot des 1. FC Köln

Alexander Wehrle traf sich dann noch einmal persönlich mit Voigt, Wehrle entschuldigte sich. Aber dafür konnte sich Voigt auch nichts kaufen. Sein Dilemma: Auf dem Vertrag fehlte noch die Unterschrift des zweiten Geschäftsführers, des jüngst zurückgetretenen Armin Veh. Nur so wäre der Vertrag rechtlich bindend gewesen. In der Zwischenzeit hatte der frühere Abwehrspieler allerdings seinen Trainerjob in Velbert verloren: „Nach der Geschichte mit dem FC war einfach keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit da“, so Voigt.

Kein Einlass am Rhein-Energie-Stadion

Der FC, sagt Voigt, sei auch weiterhin sein Klub, das werde sich nicht ändern. „Doch wie das alles abgelaufen ist, das hat mir sehr weh getan.“ Als designierter FC-Mitarbeiter hatte er zwei Dauerkarten bekommen. Mit seinem Vater wollte Voigt das Bundesliga-Heimspiel der Kölner gegen den SC Paderborn besuchen. Als sie die Karten am Einlass scannten, leuchtete jeweils die rote Lampe auf. „Wir sind nicht reingekommen, die Karten waren vom FC gesperrt worden. Das passte zu der ganzen Geschichte wie die Faust aufs Auge“, sagt Voigt, der seit Mitte Oktober doch noch als Coach in der Regionalliga gelandet ist: Er übernahm als Cheftrainer den finanziell ums Überleben kämpfenden Wuppertaler SV. Allerdings ehrenamtlich.