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Treffen in KölnFC-Vorstand verhandelt mit Horst Heldt

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horst heldt

Horst Heldt

Köln – Früher, da trafen sich die Verantwortlichen des 1. FC Köln mit potenziellen Manager- oder Trainerkandidaten schon mal in den vornehmen Hotels der Stadt. Die bieten zwar allerhand Komfort, das Unkluge ist nur, dass sie zentral liegen und gut einsehbar sind – erst recht in Zeiten, in denen fast jeder Mensch mit einem Smartphone alles und jeden bildlich festhalten kann. Der neue Vorstand des 1. FC Köln geht bei seiner Suche nach einem Geschäftsführer Sport als Nachfolger für Armin Veh überlegter vor: Das Präsidium trifft sich mit Kandidaten an Orten, die nicht für jedermann zugänglich sind, zum Beispiel in den Büros der Sauren Fonds-Service AG von FC-Vizepräsident Eckhard Sauren im Mediapark 8. Dort kann man ziemlich unbemerkt in die weitläufige Tiefgarage einfahren und von dort aus im Fahrstuhl zum Verhandlungsort fahren. Wie geschehen am Dienstagvormittag.

Gespräch im Kölnturm

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr dennoch exklusiv, mit wem sich Präsident Werner Wolf, seine Vizepräsidenten Jürgen Sieger, Eckhard Sauren sowie Vorstandsberater Erich Rutemöller trafen: Sie führten Verhandlungen mit Horst Heldt (49). Der frühere FC-Profi, seit seinem Abschied als Manager von Hannover 96 am 9. April ohne Engagement, ist allem Anschein nach der Top-Kandidat auf die Nachfolge von Armin Veh, von dem sich der Bundesliga-Aufsteiger nach der dramatischen 1:2-Niederlage am Freitagabend gegen Hoffenheim vorzeitig getrennt hatte. Wie diese Zeitung erfuhr, sollen die Gespräche positiv und harmonisch verlaufen sein.

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Obwohl Heldt seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr für 96 tätig ist, hat sein bis zum 30. Juni 2021 laufender Vertrag in Hannover noch Gültigkeit. Heldt wurde bisher nicht vom Bundesliga-Absteiger abgefunden, sondern er wird vom Klub weiterhin monatlich mit rund 60 000 Euro bezahlt. Für den 1. FC Köln bedeutet das, dass er sich auch mit den Verantwortlichen des Bundesliga-Absteigers einigen müsste. 96 wäre wohl nicht abgeneigt, denn der Klub würde im Fall eines Wechsels seines ehemaligen Leitenden Angestellten nach Köln rund zwei Millionen Euro an Gehalt und Prämien einsparen, die dem Manager noch zustünden.

Heldt wurde offenbar von einem Headhunter kontaktiert, den der FC mit der Personalsuche beauftragt hat. Es soll sich um denselben Berater handeln, der bereits im Herbst 2017 nach der Demission von Geschäftsführer Jörg Schmadtke Heldt angesprochen hatte. Denn bereits vor zwei Jahren wollte Heldt, der von 1990 bis 1995 Profi beim 1. FC Köln war, zu seinem Ex-Klub wechseln. Doch damals konnte er Zusagen und Versprechen nicht einhalten, da sich 96-Klubboss Martin Kind quergestellt und Heldt keine Freigabe erteilt hatte. Jetzt könnte der Mann aus Königswinter doch noch mit Verspätung Sportchef beim Bundesliga-Aufsteiger werden. Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle würde das gewiss nicht verhindern, schließlich kennen und schätzen sich beide seit der gemeinsamen Zeit beim VfB Stuttgart.

Arabi sagt ab

Bei seinen vorherigen Stationen arbeitete Heldt stets mit Gerhard Zuber (44) zusammen, in Hannover war Heldt Manager und der Österreicher Sportlicher Leiter. Zuber steht auch nach Heldts Freistellung weiter bei 96 unter Vertrag, allerdings wurde er vom Klub komplett kaltgestellt, da eine von beiden Seiten angestrebte Auflösung des Vertrags weiter nicht erfolgte. Zubers Position ist beim 1. FC Köln allerdings auch schon mit Frank Aehlig besetzt, dem bisherigen Leiter der Lizenzspielerabteilung und derzeitigen Interims-Sportchef.

Weitere Kandidaten

Heldt ist allerdings nicht der einzige Kandidat, mit dem der FC spricht. Auch Jens Todt (früher Hamburger SV, Karlsruher SC, VfL Bochum) und Ralf Becker (Hamburger SV, Holstein Kiel) werden gehandelt. Ebenso traf das auf Samir Arabi zu, den Geschäftsführer Sport des Zweitliga-Tabellenführers Arminia Bielefeld. Der 40-Jährige bestätigte zwar gegenüber „Bild“ ein Kölner Interesse, sagte aber mit folgenden Worten ab: „Eine solche anspruchsvolle Position bei einem Bundesligisten ist immer spannend, und ich freue mich natürlich, dass man mich beim 1. FC Köln als einen geeigneten Kandidaten ins Auge gefasst hat. Aber meine Aufgabe hier bei der Arminia finde ich nach wie vor extrem spannend. Daher habe ich mich für das Interesse bedankt, dem FC aber abgesagt. Mein Platz ist weiterhin bei der Arminia.“ Allerdings, so war auch zu vernehmen, soll der eher unerfahrene Arabi auch nicht der Top-Kandidat auf den Köln-Job gewesen sein – im Gegensatz zu Horst Heldt.