- Auch zwei Tage vor dem Bundesliga-Spiel gegen den SC Paderborn konnte der erkrankte Torwart Timo Horn nicht trainieren.
- Weil auch Ersatzmann Thomas Kessler verletzt ist, könnte nun Julian Krahl zum Einsatz kommen.
- Der 1. FC Köln verfolgt einen klaren Plan mit dem erst 20-Jährigen, der als großes Talent gilt.
Köln – Im vergangenen Herbst, als Timo Horn sicherlich nicht die beste Phase seiner Karriere hatte, war der Name von Julian Krahl bei einigen Fans des 1. FC Köln schon in aller Munde. Der mittlerweile 20-jährige Torhüter wurde bereits als Horns Kronprinz gehandelt, dem im Fall einer längeren Formkrise des Stammtorhüters bereits zugetraut wurde, diesen auch zu verdrängen. Dass das wenig mit der Realität zu tun hatte, zeigten die nächsten Wochen. Horn überwand recht schnell seine Formschwäche und war in den vergangenen Wochen wieder ein starker Rückhalt und hatte somit seinen Anteil am erstaunlichen Aufschwung des FC.
Am Freitag, im Auswärtsspiel beim SC Paderborn, könnte Julian Krahl dennoch für Timo Horn zwischen den Pfosten stehen und somit zu seinem Bundesliga-Debüt kommen. Denn Horn ist an einem Infekt erkrankt und konnte auch am Mittwoch nicht trainieren. Da sein Ersatzmann Thomas Kessler (34) aufgrund eines Faszienrisses ebenfalls nicht einsatzfähig ist, könnte die Stunde von Krahl schlagen.
Gisdol: „Habe bei Julian keine Bedenken"
„Wenn Timo nicht spielen kann, dann wird Julian Krahl im Tor stehen. Ich habe keine Bedenken, dass der Junge seine Sache nicht gut machen würde“, sagte Trainer Markus Gisdol am Mittwoch. Der Keeper habe in der U 23 gute Leistungen gezeigt und besäße das Vertrauen des Trainerteams. „Julian trainiert gut, in jedem Training hängt er sich voll rein. Er kennt das Niveau, wie Bundesliga-Spieler schießen und flanken“, fügte der Coach an. Im Falle eines Horn-Ausfalls wäre US-Keeper Scott Brady (20) die Nummer 2.
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Auch wenn der 1,94 Meter große Krahl im Kölner Regionalliga-Team und in zahlreichen Trainingseinheiten der Profis überzeugen konnte, so wird er für die meisten FC-Fans sicherlich noch ein unbeschriebenes Blatt sein. Geboren in Forst in der Lausitz, wurde Krahl erst in der Jugend von Energie Cottbus und dann insbesondere von 2014 bis Sommer 2019 bei RB Leipzig ausgebildet. Ralf Rangnick, Leipzigs damaliger Trainer und Sportdirektor, hatte gegen den ablösefreien Wechsels des Junioren-Nationaltorhüters im Sommer nichts einzuwenden. „Wir hätten Julian keine Spielmöglichkeit geben können. Wenn er bei uns geblieben wäre, wäre er die Nummer drei gewesen – aber bei der Konkurrenz mit Pete Gulacsi und Yvon Mvogo ohne realistische Einsatzchance“, sagte Rangnick. Im Gegensatz zum FC hatte RB seine U 23 im Jahr 2017 aufgelöst.
FC war schon sehr früh an Krahl dran
Der FC war schon sehr früh an Krahl dran und stach so potenzielle Konkurrenten aus. Entscheidend war da sicherlich Frank Aehlig, Kölns Leiter der Lizenzspielerabteilung, der bis Ende 2017 Sportkoordinator bei RB Leipzig war, Krahls Vertragssituation bestens kannte und dessen Potenzial einschätzen konnte. Bereits im Mai gab der FC die Verpflichtung des Nachwuchsmannes bekannt. Und dies sehr zur Freude von Torwarttrainer Andreas Menger. „Julian ist ein super talentierter Torwart, der im Trainingsbetrieb von Leipzig bereits erste Erfahrungen im Profi-Bereich gesammelt hat. Bei uns wird er im ersten Schritt in der U 21 zum Einsatz kommen, um sich für den Herrenbereich weiterzuentwickeln“, sagte der Ex-Profi.
Um die Jahreswende gab es einige Gerüchte, dass Schalke großes Interesse an Krahl hat, der beim FC einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 besitzt und von der Kölner Agentur Sportstotal beraten wird. Doch die Königsblauen setzen in Zukunft auf den erst ein Jahr älteren Markus Schubert, der erst in dieser Woche wieder Alexander Nübel aus dem Tor verdrängte. Krahl, Jahrgang 2000, hat auch noch fast alle Zeit der Welt, weiter zu lernen. Beim 1. FC Köln. Als neue Nummer zwei in der kommenden Saison. Das ist jedenfalls der Plan.