Kölns Trainer Steffen Baumgart und Leipzigs Coach Marco Rose sind seit dem gemeinsam absolvierten Fußballlehrer-Lehrgang Freunde.
„Baumi“ gegen „Rosi“Befreundete Trainer duellieren sich in Köln – „Werden sie nicht dabei unterstützen“
Es war der 30. März 2015, als 24 neue Fußball-Lehrer bei einem Festakt in Bonn aus den Händen von Ausbildungsleiter Frank Wormuth ihre Fußballlehrer-Lizenz erhielten. Unter den Absolventen waren Steffen Baumgart, der heutige Trainer des 1. FC Köln, und Marco Rose, der aktuelle Coach von RB Leipzig. Die Ex-Profis hatten sich während des zehnmonatigen Kurses angefreundet, und diese Freundschaft hält bis heute. „Baumi“ und „Rosi“ nennen sie einander fast schon liebevoll.
Baumgart hatte im März 2015 noch den Berliner Klub SSV Köpenick-Oberspree in der Kreisliga A trainiert, im Juli wurde der frühere Stürmer dann Coach beim Berliner AK 07. Der Job beim Regionalliga-Klub war fast schon ein Karriere-Booster. Rose war damals in einer anderen, komfortableren Situation: Seit 2013 war er Jugendtrainer beim FC Red Bull Salzburg, erst als Coach der U16, dann ab 2015 der U19. Die Erfolge stellten sich schnell ein: In seinem ersten Jahr wurde seine Mannschaft österreichischer Meister. Im April 2017 gewann die U19 die Uefa Youth League gegen Benfica Lissabon mit einem 2:1 im Finale.
Und es ging karrieretechnisch sagenhaft weiter: Im Juni 2017 übernahm Rose die Salzburger Profis, holte zwei Meisterschaften und qualifizierte sich erstmals mit dem Klub direkt für die Champions League. Der weitere Verlauf ist auch in Deutschland bekannt: In Gladbach und danach in Dortmund arbeitete er bei Top-Klubs, erlebte Licht und Schatten, bis er schließlich im September 2022 als Trainer in Leipzig vorgestellt wurde.
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Steffen Baumgart will ersten Sieg gegen Kumpel Rose
Am Samstag (15.30 Uhr) stehen sich Baumgart, der nach vier erfolgreichen Jahren von 2017 bis 2021 beim SC Paderborn im Sommer 2021 Trainer des FC wurde, und Rose als Trainer gegenüber. Und das nicht zum ersten Mal. Doch bislang hat Baumgart mit seinen Teams weder gegen Leipzig noch gegen Kumpel Rose einen Sieg erzielen können. Mit Paderborn unterlag Baumgart zweimal Roses Gladbachern, in der Saison 2021/22 gab es nach dem 0:2 in Dortmund gegen Roses BVB im Rückspiel in Köln mit dem 1:1 immerhin den ersten Punkt. Jetzt will der 51-Jährige mit dem FC erstmals einen Sieg gegen den Kumpel, der über seinen Draht zu Baumgart sagt: „Wir sind sehr gute Freunde und telefonieren oft.“
Doch dass dieser Sieg alles andere als einfach werden dürfte, ist Baumgart sonnenklar. Zwar hatte der FC den Sachsen in der Hinrunde ein 2:2 abgetrotzt. „Doch da waren die Leipziger noch in der Findung“, sagte Baumgart am Donnerstag. Damals hieß der RB-Cheftrainer auch noch Domenico Tedesco. Doch seitdem Rose das Amt übernommen hat, drehten die Sachsen mächtig auf. Seit nunmehr 17 Pflichtspielen sind sie ohne Niederlage, haben nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayern, stehen im Achtelfinale der Königsklasse (gegen Manchester City) und seit Mittwochabend nach einem 3:1-Sieg über Hoffenheim auch im Viertelfinale des DFB-Pokals.
„Leipzig größter Bayern-Kontrahent“
Baumgart zeigt denn auch größten Respekt vor dem Gegner: „RB hat nicht nur mit den besten Kader, sondern spielt auch deutschlandweit mit den besten Fußball. Seit dem Trainerwechsel ist der Weg komplett positiv. Das zeigen sie in den Ergebnissen und in der Art, wie sie spielen.“ Seine Prognose: „Über die nächsten Jahre sehe ich Leipzig als größten Konkurrenten der Bayern.“ Und diesen Erfolg schreibt der Kölner Coach auch zu einem großen Teil seinem Freund zu. Im Fußball werde zwar (zu) schnell über gute und schlechte Arbeit geurteilt. Aber: „Marco bringt das jetzt auch auf die Platte. Er schafft es, das Talent auf den Platz zu bringen. Dass er eine hohe Qualität als Trainer hat, hat er mehr als einmal bewiesen. Leipzig hat eine Chance, Meister zu werden. Aber wir werden sie nicht dabei unterstützen“, will Baumgart erneut einen Großen ärgern.
Das gelang in der Saison bisher vortrefflich. Gegen die noch vier verbliebenen deutschen Champions-League-Teilnehmer Leipzig, Bayern, Frankfurt und Dortmund blieb der FC bisher ungeschlagen und holte bereits sechs Punkte. Nach dem positiven Jahresauftakt hat der FC den Abstand auf den Tabellenkeller vergrößert, acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den Vorletzten Hertha BSC. Doch Baumgart hat den Abstiegskampf trotz der guten Entwicklung nicht ad acta gelegt: „Wir haben nicht nur ein Auge nach unten, sondern zwei. Wir müssen weiter ganz hart arbeiten. Ich war als Spieler immer wieder im Abstiegskampf und habe es mehrfach geschafft, erst am letzten Spieltag drinzubleiben. Alles ist erst durch, wenn die Saison vorbei ist. Abstiegskampf geht bis zum letzten Tag“, mahnte der Trainer. Doch mit einem Sieg gegen Leipzig und somit dem ersten gegen Rose würde der FC einen weiteren, wichtigen Schritt zur frühzeitigen Rettung machen.