Klub-Ikone Pierre Littbarski traut dem Baumgart-Team in der kommenden Saison einiges zu.
Weltmeister in Köln gefeiertKehrt Pierre Littbarski zum FC zurück?
Es war ein stimmungsvolles Wiedersehen: Am vergangenen Samstag feierte der 1. FC Köln im Rahmen der Saisoneröffnung mit dem Testspiel gegen den FC Nantes (2:0) seine Pokal-Helden von 1983. Vor 40 Jahren hatte der Bundesligist letztmals einen Titel gewonnen, nun stand ein Großteil der Mannschaft wieder auf dem Rasen in Müngersdorf.
1. FC Köln: Pierre Littbarski bei FC-Saisoneröffnung gefeiert
Einer wurde ganz besonders gefeiert: Pierre Littbarski. Der Weltmeister von 1990, der 504 Pflichtspiele für den FC bestritt, hatte im Endspiel in Köln gegen den Stadtrivalen Fortuna das Goldene Tor zum 1:0-Sieg erzielt. „Es freut mich, dass die Fans mich nicht vergessen haben. Es war richtig schön, so viele Weggefährten von einst wiederzusehen. Mit einigen stehe ich ohnehin noch regelmäßig in Kontakt. Und natürlich wurden am Samstag auch alte Geschichten wieder aufgewärmt“, sagt Littbarski im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Doch als der Ball dann rollte, verfolgte der 63-Jährige die Kölner Generalprobe dann auch aus professioneller Sicht, schließlich war er bis zum vergangenen Juli für den VfL Wolfsburg tätig, ehe er nach insgesamt 13 Jahren, in denen er als Interims-Cheftrainer, Co-Trainer, Chefscout oder Klubrepräsentant für die Niedersachsen arbeite, den Klub auf eigenen Wunsch verließ. Was Littbarski vom FC sah, überzeugte ihn.
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Vor allem von der Offensive zeigte sich der frühere offensive Mittelfeldspieler durchaus angetan. Mit Neuzugang Luca Waldschmidt, Florian Kainz, Mark Uth und vorn Davie Selke habe Trainer Steffen Baumgart mehr Optionen als in der vergangenen Saison und viel Power. Gegen Nantes habe der FC zwar noch nicht vollends überzeugt, Littbarski sieht noch Luft nach oben. Doch der Kölner Kader sei insgesamt gut aufgestellt, vor allem die vermeintliche erste Elf. Trotz des Verlusts von Jonas Hector und Ellyes Skhiri sei die Mannschaft auf den meisten Positionen gut eingespielt, die Spieler hätten Baumgarts Spielstil verinnerlicht.
Pierre Littbarski: „Der FC ist schwer auszurechnen und kann ein sehr unangenehmer Gegner werden“
„Der FC ist schwer auszurechnen und kann ein sehr unangenehmer Gegner werden – erst recht zu Hause mit den Fans im Rücken“, meint Littbarski, der seinen Ex-Klub sogar beim Kampf und die internationalen Plätze auf der Rechnung hat: „Wenn es gut läuft, hat der FC das Potenzial, um Platz sechs mitzuspielen. Ich sehe die Kölner am Ende irgendwo zwischen Platz sechs und zehn. Mit dem Abstieg werden sie nichts zu tun haben. Und wenn sich der FC am Ende mit meinem langjährigen Verein Wolfsburg schließlich um Platz fünf streiten würde, dann hätte ich natürlich überhaupt nichts dagegen. Mit Träumen beginnt die Realität – das sagte schon früher Christoph Daum.“
Mit Baumgart unterhielt sich Littbarski angeregt am Spielfeldrand. Beide lagen offenbar auf einer Wellenlänge. „Dass der Steffen als Typ und Trainer wie die Faust aufs Auge zum FC und nach Köln passt, da sage ich wohl nichts Neues mehr. Steffen hat bereits sehr viel bewegt und hat den Ehrgeiz, noch mehr zu erreichen“, meint Littbarski, der nach seinem Weggang vom VfL Wolfsburg aus privaten Gründen in Weinheim seinen neuen Lebensmittelpunkt gefunden hat. „Ich hatte tolle Jahre beim VfL, aber das tägliche Geschäft in der Bundesliga ist jetzt nichts mehr für mich“, sagt der Ex-Nationalspieler.
Das heißt aber wiederum nicht, dass er sich gänzlich zur Ruhe setzen wird. Der Weltmeister ist neuen Aufgaben gegenüber schon aufgeschlossen – wenn sie in seine Lebensplanung passen. Auch beim 1. FC Köln? „Das weiß ich nicht, das war jetzt noch kein wirkliches Thema“, antwortet Littbarski mit einem Schmunzeln, „aber von Weinheim nach Köln ist es ja nicht so weit. Ich bin privat auch des Öfteren in Köln und kümmere mich um meinen Schwiegervater.“
Lockere Gespräche mit dem FC
Der Klub versucht seit rund zwei Jahren seine Internationalisierungsstrategie voranzutreiben, im September 2021 ging der FC mit dem japanischen Erstligisten Sanfrecce Hiroshima eine Kooperation ein, von dem man allerdings wenig hört. Littbarski verfügt insbesondere nach Japan über beste Drähte. Er war dort Spieler, Trainer, wurde zum Star und heiratete die Japanerin Hitomi in zweiter Ehe. Für den FC wäre er mit seinen Kontakten und seiner Erfahrung sicherlich Gold wert. Beim Nantes-Spiel unterhielt sich der frühere FC-Star auch mit dem Kölner Vorstand. Man verabredete sich lose für ein gemeinsames Abendessen. Vielleicht kehrt Littbarski einiges Tages doch noch mal zum 1. FC Köln zurück.