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FC-HoffnungsträgerRückkehrer Jan Thielmann ist voller Tatendrang

Lesezeit 4 Minuten
Jan Thielmann (v.l.), Kingsley Schindler und Justin Diehl trainieren beim 1. FC Köln.

Mit Spaß und Eifer beim Training: Jan Thielmann (l.) mit seinen Mitspielern Kingsley Schindler und Justin Diehl

Der dynamische FC-Außenspieler Jan Thielmann greift nach einem für ihn schwierigen Jahr 2022 wieder an.

Steffen Baumgart schätzt den Spieler und Typen Jan Thielmann. „Ich halte sehr viel von Jan“, sagte der Trainer unlängst wieder. Man sehe Thielmann jeden Tag an, dass er große Freude an seinem Sport verspüre: „Er ist ein echter Fußballer. Er will spielen, sonst nichts. Jan ist zudem extrem ehrgeizig. Er ist morgens der Erste und wäre abends der Letzte – wenn er das Geißbockheim abschließen dürfte.“

Doch Jan Thielmann, dieser dynamische, vor Kraft strotzende Kölner Hoffnungsträger, der zuletzt an Muskelmasse sichtlich noch zulegt gelegt hat, konnte in der Hinrunde zu selten seinem Beruf und seiner Passion nachkommen. Der 17-minütige Einsatz am vergangenen Wochenende beim 0:0 gegen Leipzig war zwar sein 90. Pflichtspiel für die Profis des 1. FC Köln. Eine stattliche Ausbeute für einen erst 20-Jährigen, doch nach seinem Gusto hätten es ein paar Spiele mehr sein können. Auch in den vergangenen Jahren war Thielmann nie ganz von Verletzungen und Krankheiten verschont geblieben, doch das Jahr 2022 war sicher das komplizierteste des jungen Mannes aus Föhren bei Trier, der sich im Sommer-Trainingslager so viel vorgenommen hatte.

Bereits Mitte des Jahres hatte der Rechtsaußen wegen einer Bänderverletzung fast drei Monate pausieren müssen. Als er sich wieder herangearbeitet hatte und es richtig vielversprechend für ihn lief, stoppte ihn dann Ende September ein hartnäckiger Virus-Infekt, durch den er gleich acht Pflichtspiele verpasste. Und drei Tage vor Weihnachten, im Testspiel gegen Meppen, zog er sich auch noch eine Muskelverletzung am Oberschenkel zu.

Drei längere Ausfallzeiten in 2022

Bisschen viel für ein Jahr, zu viel, auch wenn sich Thielmann nicht schnell entmutigen lässt. Die Hinrunde habe ihn nicht groß zurückgeworfen, sagte Thielmann am Mittwoch nach dem Training. Er habe aber zuletzt noch die verlorene Kondition wieder aufbauen müssen, das sei nun abgeschlossen. „Es ist ein gutes Gefühl, wieder bei der Mannschaft zu sein und ihr auch helfen zu können. Die Saison läuft noch, ich kann meine Ziele noch erreichen und werde alles daran setzen. Ich muss das abhaken und nach vorne schauen“, sagte Thielmann ohne konkret zu werden.

Der U21-Nationalspieler gilt als extrem ehrgeizig und ungeduldig. Baumgart hatte seinen Musterschüler deshalb vor dem Jahresauftakt gegen Bremen bremsen müssen. An dieser Ungeduld könne er immer arbeiten, sagt Thielmann. Aber er habe durch die Zwangspausen auch einiges gelernt und mittlerweile ein besseres Gespür dafür entwickelt, wann es in bestimmten Situationen sinnvoller wäre, einen Schritt weniger zu machen, um das Verletzungsrisiko zu senken. Doch nach seinem Zwölf-Minuten-Comeback beim 0:0 bei Schalke 04 und 17 Minuten gegen Leipzig fällt es Thielmann durchaus schwer, eben jene Geduld zu zeigen.

Dass Baumgart eine hohe Meinung von ihm hat, nimmt Thielmann natürlich mit Freude zur Kenntnis. „Ich glaube, ich passe einfach gut in das gewünschte Profil des Trainers. Ich bin ein intensiver, lauffreudiger Spieler, der sich auch für die Defensivarbeit nicht zu schade ist.“

Auf diese Eigenschaften wird es am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen die starke Eintracht aus Frankfurt ganz besonders ankommen. „Frankfurt ist ein cooler, attraktiver Verein, der eine gute Arbeit macht und immer stabiler geworden ist“, lobte Thielmann. Um auch wieder selbst torgefährlicher zu werden, steht der FC allerdings vor einem Spagat. „Wichtig ist, dass wir in der Defensive weiter so stabil stehen. Doch wir müssen noch zielstrebiger aufs Tor gehen, noch mehr Torchancen herausspielen. Und das trainieren wir auch“, sagte Thielmann. Zudem lieferte er eine Begründung dafür, weshalb der FC zuletzt in drei Partien nur einmal traf. „Für uns Offensivspieler ist die Defensivarbeit notwendig, aber auch anstrengend. Manchmal hat man das Gefühl, dass nach vorne dann die Luft weg ist. Wir müssen den Punkt überschreiten und nach vorne rücken um zu treffen.“

Gegen Frankfurt rechnet Thielmann aber nicht nur erneut mit einem intensiven, sondern auch mit einem „erfolgreichen Spiel“ für Köln. Der Außen will seinen Teil dazu beizutragen. Wie im Hinspiel, da traf Thielmann kurz vor Schluss zum 1:1.