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FC vor Spitzenspiel gegen KarlsruheSo emotional reagiert Christian Eichner vor seiner Rückkehr nach Köln

Lesezeit 5 Minuten
Christian Eichner, Trainer des Karlsruher SC, treibt seine Mannschaft an.

Erfolgreich als Trainer beim Karlsruher SC: Christian Eichner, der von 2011 bis 2013 für den 1. FC Köln verteidigte.

Für den KSC-Trainer ist die Rückkehr am Sonntag zu Ex-Klub Köln eine ganz besondere. FC-Coach Gerhard Struber hat die Qual der Wahl.

Es ist nicht so, dass der Fußballprofi Christian Eichner ganz große Spuren in Köln hinterlassen hätte. Das würde der frühere Linksverteidiger wohl selbst so sehen, der von Anfang 2011 bis Mai 2013 66 Pflichtspiele für den FC bestritt. Und dies zu einer Zeit, die mal wieder nicht so erfolgreich für den Traditionsklub verlief. Die Bundesliga-Saison 2010/11 schlossen die Kölner zwar noch als solider Zehnter ab, doch danach folgte der Abstieg mit der zur traurigen Berühmtheit gewordenen „schwarzen Wand“ auf der Südtribüne und in Eichners letzter FC-Saison ein nicht wirklich zufriedenstellender fünfter Platz in Liga zwei.

Auch damals gab es also schon turbulente Zeiten am Geißbockheim. Die allerdings bei Eichner nie in Vergessenheit gerieten und ihn prägten. Am Freitag, zwei Tage vor dem Zweitliga-Spitzenspiel (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky) seines Karlsruher SC in Müngersdorf, wählte der Trainer beim Rückblick auf seine Kölner Zeit große Worte. „Alles, wovon ich heute in Drucksituationen zehre, verdanke ich dem FC. Es ist ein absolut besonderes Spiel“, sagte Eichner, der die Zeit beim FC als „unfassbar wichtigen Schritt im Leben“ bezeichnete. Zumal in Köln auch noch seine Tochter auf die Welt kam.

Alles wovon ich heute in Drucksituationen zehre, verdanke ich dem FC. Aber ich will am Montag nicht aufwachen und die Tormusik im Ohr haben
Christian Eichner, Trainer des Karlsruher SC und von 2011 bis 2013 Profi beim 1. FC Köln

Doch dieser Abschnitt, das fügte der 41-Jährige prompt hinzu, solle natürlich nicht heißen, dass er den Kölnern am Sonntag alles gönnt. Im Gegenteil: Seine Mannschaft soll beim FC „mit Arsch in der Hose“ und „großer Lust“ auftreten. Und obwohl Eichner das „Trömmelche“ von den Räubern wohl mag, kann er jetzt gut auf den kölschen Klassiker verzichten: „Ich freue mich auf Sonntag und auf viele tolle Menschen, die immer noch da sind. Aber ich will am Montag nicht aufwachen und die Tormusik im Ohr haben!“

Großen Respekt hat der KSC-Trainer vor dem Bundesliga-Absteiger aus Köln, der als Neunter mit nur acht von möglichen 18 Punkten trotz überwiegend guter Leistungen den eigenen Ansprüchen noch hinterläuft. Die Kölner haben „absolute Unterschiedsspieler, die dir in jeder Phase des Spiels Probleme bereiten können. Dass der FC aus den beiden Spielen gegen Düsseldorf und Magdeburg nur mit einem Punkt nach Hause geht, das war eigentlich gar nicht möglich“, befand der gebürtige Sinsheimer.

1. FC Köln: Gerüchte um Eichner-Rückkehr

Es ist erst ein paar Monate her, da schien eine frühere Köln-Rückkehr Eichners im Bereich des Möglichen. Nach einer starken Saison mit dem KSC, die dieser auf Platz fünf abgeschlossen hatte, galt Eichner nach dem Abstieg des FC und der Trennung von Timo Schultz als Trainer-Kandidat am Geißbockheim. Die Kölner hatten sich allem Anschein nach Eichners Bereitschaft und offenbar auch nach der Chance erkundigt, den Coach aus dem laufenden Vertrag in Karlsruhe herauszukaufen. Hieß es zumindest, Eichners Berater Ronny Zeller dagegen hatte öffentlich immer einen Kontakt seines Schützlings zum FC dementiert. Schließlich machte in Köln auch Gerhard Struber das Rennen, die Vereinsführung der Kölner wird freilich immer behaupten, dass dieser natürlich von Anfang an Kandidat Nummer eins gewesen sei.

Während Eichner mit dem KSC auch in dieser Saison an die erfolgreiche letzte anknüpft, mit 14 Zählern hinter Tabellenführer Düsseldorf, der am Freitagabend mit 2:1 in Fürth gewann, auf Platz zwei steht und relativ entspannt nach Köln reisen kann, ist beim FC schon Druck auf dem Kessel. Das liegt aber nicht an den Leistungen. Der Kölner Spielstil unter dem Österreicher ist nicht nur druckvoll, sondern auch ansehnlich. Aber die Ausbeute lässt bis dato arg zu wünschen übrig. „Uns fehlte die Konsequenz im Torabschluss, daran arbeiten wir und wollen diese auch sehr entschlossen am Wochenende umsetzen“, sagte Struber, der von seiner Elf eine gute Balance einforderte: „Genauso wichtig wird es sein, defensiv stabil aufzutreten und den Gegner weit weg von unserem Tor zu halten.“

Struber will nicht viel verändern

Abgesehen von Mark Uth, Luca Kilian, Jacob Christensen und Florian Kainz, der zwar „Riesen-Schritte“ mache, für den die Partie aber noch etwas zu früh käme, kann der FC-Coach auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Neben Max Finkgräfe ist auch Dejan Ljubicic, der in Düsseldorf krankheitsbedingt gefehlt hatte, wieder „bei 100 Prozent“, sagte Struber. Ljubicic könnte nun Luca Waldschmidt oder Damion Downs auf die Bank verdrängen.

Viele Gründe gibt es für Struber nicht, seine Startelf groß zu verändern. Der 47-Jährige, der vielleicht seit seiner Zeit in New York oder Barnsley gerne mal Anglizismen verwendet, sagt es so: „Bei uns ist immer ein hoher Wettbewerb drin, gibt es immer Competition. Auf einigen Positionen kann man sich nicht viel leisten, darf nicht in den Relaxing-Mode kommen. Es ist wichtig, dass alle auf Spannung sind“, forderte der Coach. Er sei aber mit seinen Jungs „sehr zufrieden“. Deshalb gebe es „nicht viele Gründe, viel umzubauen“. Doch er wolle sich immer „die Tür offenhalten“, um „wieder ein bisschen frischen Wind reinzubringen.“ Zusammengefasst: Struber verriet am Freitag einfach nichts.

Muss er auch nicht. Es sollten halt am Sonntag Kölner Akteure auf dem Platz stehen, die das Elementare des Spiels nicht aus den Augen verlieren. Denn es wäre für den FC mal wieder gut, wenn er ein Tor mehr erzielte als der Gegner. Sollte ihm das gelingen, wäre er wieder oben dabei. Doch sollte ein Sieg ausbleiben, würden die unangenehmen Fragen zunehmen.

Mögliche Aufstellungen

1. FC Köln: Urbig - Thielmann, Hübers, Pauli, Paqarada - Martel, Huseinbasic - Ljubicic, Maina - Lemperle, Downs.- Karlsruher SC: Weiß - S. Jung, Beifus, Kobald, Günther - Burnic, Rapp, Jensen, Wanitzek - Zivzivadze, Schleusener.