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GrüngürtelBaut der FC zu Lasten des Breitensports? Kritik nach Kompromiss beim Geißbockheim-Ausbau

Lesezeit 3 Minuten
Luftaufnahme mit dem Geißbockheim im Grüngürtel.

Der FC plant seit nunmehr zehn Jahren eine Erweiterung seiner Trainingsstätten im Äußeren Grüngürtel.

Nach der Einigung zwischen dem 1. FC Köln und dem Ratsbündnis über den geplanten Ausbau am Geißbockheim gibt es erneute Kritik. Diesmal unter anderem vom Breitensport.

Die Zufriedenheit seitens des Kölner Ratsbündnisses aus CDU, Grünen und Volt über die Kompromisslösung mit dem 1. FC Köln geht einher mit Unverständnis und Sorgen im Breitensport.

Wie berichtet, soll in der nächsten Ratssitzung am 1. Oktober unter anderem die Vermietung des Aschenplatzes am Fort Deckstein an den 1. FC Köln beschlossen werden. Für die bisher auf dem Platz spielenden Vereine soll geprüft werden, inwieweit alternative Spielflächen zur Verfügung gestellt werden können. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass es im gesamten Stadtgebiet an ausreichenden Platzangeboten fehlt.

1. FC Köln darf auf Platz, der dem Breitensport bislang zur Verfügung stand

Auf die Frage, welche Möglichkeit die Verwaltung sieht, den betroffenen Vereinen zu helfen, nennt Sportamt-Leiter Gregor Timmer den benachbarten Rasenplatz „Kampfbahn“ im Äußeren Grüngürtel. Dieser müsste in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Er hätte dadurch eine breitere Nutzungsmöglichkeit, da er witterungsunabhängig bespielbar sei. „Doch dies ist nicht der politische Wille“, sagt Timmer.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

So sieht der Änderungsantrag des Ratsbündnisses, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, neben dem dauerhaften Schutz der Gleueler Wiese vor, dass keinerlei bauliche Veränderungen an dem Sportplatz „Kampfbahn“ vorgenommen werden. Heißt: Neuer Rasen darf gesät werden, aber eine Flutlichtanlage, die vor allem im Herbst und Winter für zusätzliche Trainingseinheiten sorgen würde, ist tabu.

Die „Kampfbahn“ ist vom FC gemietet, der diesen mit dem Aschenplatz und einem in Hürth als drei neue Trainingsstätten sieht. Da der Klub an der „Kampfbahn“ jedoch keine baulichen Veränderungen vornehmen darf, scheint eine erneute Suche nicht ausgeschlossen.

Karte mit den Ausbauplänen des FC

Das sind die Ausbaupläne des 1. FC Köln

„Dieser Kompromiss ist faul und ein Angriff auf den Breitensport“, sagt Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses. Dass der FC sein Leistungszentrum neben dem Geißbockheim bauen darf und im Gegenzug die Gleueler Wiese nicht angetastet wird, sei für den Breitensport zunächst nicht von Bedeutung. „Aber wenn hier dem Sport sogar Flächen weggenommen werden sollen, dann wehre ich mich, auch im Sinne der Breitensportvereine, ganz entschieden dagegen. Dass die CDU dieses Spiel gegen den Sport mitmacht, enttäuscht mich sehr“, empört sich Seeck.

Die Bedenken der SPD seien aus Sicht der CDU „völlig unbegründet“, kontert deren Fraktionschef Bernd Petelkau. „Für uns steht fest, dass die Verwaltung an anderer Stelle für einen adäquaten Ausgleich sorgen und somit alternative Platzkapazitäten schaffen wird.“ Dieser Auffassung werde man gegebenenfalls auch Nachdruck verleihen und bei Bedarf weitere Schritte einleiten.

Von den betroffenen Vereinen äußerte sich am Mittwoch ein Sprecher von DJK Südwest. Der Verein trainiert auf dem Aschenplatz am Fort VI, den der FC in einen Kunstrasenplatz umwandeln darf. „Wir sehen das alles mit großer Sorge und verstehen nicht, dass der FC einen Kunstrasenplatz bauen darf, aber die Kampfbahn in unmittelbarer Entfernung nicht angetastet werden darf“, sagt ein Sprecher. Auch für den am Fort VI beheimateten Verein Blau-Weiß könnte die Entscheidung im Rat schwerwiegende Folgen haben. „Es gibt ja keine Alternativen“, so der Sprecher weiter.

Zwar ist vorgesehen, dass der FC den Kunstrasenplatz außerhalb seiner eigenen Nutzung dem Schul-, Verein- und Breitensport kostenlos zur Verfügung stellt, doch gebe es dazu bislang keine konkreten Angaben.