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KommentarSteffen Baumgart zeigt persönliche Stärke in der Niederlage

Lesezeit 2 Minuten
Baumgart_Fehervar

Steffen Baumgart in der turbulenten ersten Hälfte gegen Fehervar

Köln – Ein Bundesligaspiel gegen Schalke oder Leipzig ist im Vergleich zu einem Duell im Pokalwettbewerb mit einem Zweitligisten oder einem ungarischen Außenseiter die größere sportliche Herausforderung. Und doch ist der 1. FC Köln in der Bundesliga bislang ungeschlagen, während auf das Aus im DFB-Pokal nun eine 1:2-Niederlage im Playoff-Hinspiel zur Conference League folgte.

Der 1. FC Köln wird in der kommenden Woche zwar nicht ohne Hoffnung nach Ungarn reisen. Doch sind die Kölner nun einmal mehr gewarnt vor einer der Untiefen des Fußballs: Dass die personell vermeintlich bessere Mannschaft im Fußball jederzeit verlieren kann, ist eine der Säulen, auf der die Faszination des Spiels ruht. Doch gibt es einen weiteren Faktor, der den Fußball zu einem der großen Rätsel der Menschheit macht: Sogar die Mannschaft, die die bessere Leistung zeigt, kann das schlechtere Resultat einfahren.

Keine Nervosität im Pokalwettbewerb

Diesen Fall haben die Kölner nun zweimal erlebt in dieser Saison, die Steffen Baumgarts zweite als Trainer am Geißbockheim ist und trotz der finanziellen Not freudig erwartet wurde. Ob er in Pokalwettbewerben womöglich besonders nervös sei, wurde Baumgart am Freitagmittag gefragt, das Spiel war da bereits mehr als zwölf Stunden vorbei, das Training absolviert, die Nachbereitung in vollem Gange.

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Nein, es seien nicht die Nerven gewesen. Er sei einfach noch nicht gut genug, um derartige Verläufe zu verhindern. Sagte Baumgart. Der Trainer hatte schon in der Nacht zuvor deutliche Selbstkritik geübt und dabei von sich in der dritten Person gesprochen, als bemühe er sich um eine objektive Sicht auf sich selbst. Ziel der Kritik: die Qualität seiner Entscheidungen.

Der Trainer Steffen Baumgart, urteilte Steffen Baumgart, befinde sich in einem Lernprozess, aus Sicht eines Profitrainers mit einer Vita von bald 200 Partien auf der Bank ist das eine bemerkenswerte Feststellung.

Kein Anspruch auf Unfehlbarkeit

Denn Cheftrainer leben zwar nicht von ihrem Anspruch auf Unfehlbarkeit. Doch treffen sie Entscheidungen in Serie – da ist es zentral, vor der Mannschaft nicht plötzlich als Zweifler und Zauderer dazustehen. Es ehrt Baumgart daher, dass er so kurz nach der Partie zwar nicht die volle Verantwortung für die Niederlage übernahm. Jedoch einräumte, schlechte Entscheidungen getroffen zu haben. Die Partie bedeutete auch für Baumgart eine Premiere. Dass er anschließend dennoch bereit war, die Fehler auch bei sich zu suchen, zeigt die Bereitschaft, sich zu entwickeln. Das zeugt von einer Stärke, die Mannschaft und Trainer in den kommenden Wochen dringend brauchen werden.