Der 1. FC Köln begeistert mit seinen Tugenden und meisterte so auch die Krise.
Kommentar zum 1. FC KölnTeamgeist, Leidenschaft und Vertrauen – die großen Kölner Trümpfe
Jedem Sympathisanten des 1. FC Köln dürfte am Freitagabend gegen 22.30 Uhr bei dieser Stimmung das Herz aufgegangen sein. Die Fans hatten beim 5:2-Sieg ein sagenhaftes Spektakel von ihrer Mannschaft geboten bekommen und dieses ebenso eindrucksvoll von den Rängen aus zelebriert. Vollgas-Fußball der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart; sogar acht Treffer waren möglich. Imposante 31 Torschüsse gab der FC ab.
Der Kölner Auftritt war ganz sicher nicht immer fehlerfrei, doch dieser Abend hatte etwas Berauschendes. Und auch Wehmütiges, wenn man nach dem Abpfiff in die feuchten Augen von Jonas Hector und Timo Horn sah. Zwei Spiele noch, nur noch zwei Spiele, dann verabschieden sich der Kapitän und der langjährige Stammtorhüter vom 1. FC Köln, den sie so viele Jahre geprägt haben. Auch der in den vergangenen vier Jahren nicht minder wichtige Ellyes Skhiri geht.
Der 1. FC Köln hat die Krise eindrucksvoll gemeistert
Vor nur sechs Wochen hatte die Stimmungslage beim 1. FC Köln noch ganz anders ausgehen. Nach der auch in der Höhe verdienten 1:6-Niederlage in Dortmund war der FC in eine veritable Krise gerutscht. Zwei Monate ohne Bundesliga-Sieg, Ende März kam auch noch das drakonische Fifa-Urteil dazu. Eine ganz schwierige Phase, aus der sich der FC dann allerdings eindrucksvoll befreite. Die Mannschaft rückte noch enger zusammen, mühte sich um innere Geschlossenheit.
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Baumgart drehte zudem an den richtigen Stellschrauben, baute in der entscheidenden Saisonphase auch auf Spieler wie Jeff Chabot, Eric Martel oder Davie Selke. Spieler, die dagegen halten, die sich nichts gefallen lassen und auch an die Grenze des Erlaubten gehen. Der Coach schenkte seinen Spielern großes Vertrauen und hielt an ihnen auch nach Kritik fest. Selke und Co. zahlten dieses Vertrauen mit starken Leistungen und Toren zurück.
Es sind der Teamgeist, die Leidenschaft und das Vertrauen, die den FC schon oft über sich hinauswachsen ließen und zu echten Trümpfen in einer heiklen Phase wurden. Das war am Freitag übrigens auch ein großer Unterschied zur Hertha aus Berlin, die sich ihrem Schicksal ergab. Baumgart lebt diese Tugenden seiner Mannschaft wie kein Zweiter vor. So konnten manchmal Defizite und individuelle Unterlegenheit kompensiert werden. Mit dieser Einstellung, diesem Einsatz und dieser Begeisterung ist der FC in zwei Wochen im letzten Saisonspiel in der Lage, auch die großen Bayern im Titelkampf zu piesacken. Und somit zudem den Abschieden von Hector, Horn und Skhiri einen noch würdigeren Rahmen zu verleihen. Die Bundesliga wird jedenfalls nach Köln gucken.