Gegen Hertha BSC traft Davie Selke bereits zum fünften Mal für den FC – es war ein in doppelter Hinsicht schmerzhafter Treffer.
Nach K.o. des FC-TorschützenSelke geht es besser und schwärmt: „Habe in Köln neue Heimat gefunden“
Die Frage, ob er nach seinem Tor gegen seinen Ex-Klub Hertha BSC auch gejubelt hätte, wurde ihm unfreiwillig abgenommen. Denn Davie Selke, der Stürmer des 1. FC Köln, hatte beim spektakulären 5:2-Sieg der Gastgeber in doppelter Hinsicht einen ganz schmerzhaften Treffer erzielt.
Selke hatte sich in der 8. Minute im Kopfballduell gegen Herthas Filip Uremovic durchgesetzt, sprang mit großer Entschlossenheit entscheidend höher und brachte den FC per Kopf früh in Führung. Allerdings war er dabei mit dem Berliner äußerst unglücklich zusammengeprallt. Beide mussten am Kopf behandelt werden, Selke bekam seinen eigenen Treffer nicht wirklich mit.
Selke bekam eigenes Tor nicht richtig mit
„Der Kopf hat gebrummt, ich musste erst mal klarkommen. Ich habe nur im Hintergrund die Tor-Hymne gehört. Dann meinten die anderen: ,Du hast getroffen. Ich hab‘ gesagt: Echt?‘ Das war schon krass“, schilderte Selke. Der 28-Jährige, der in der Winterpause von Hertha BSC nach Köln gewechselt war, konnte im Gegensatz zu Uremovic zwar vorerst noch weiterspielen, doch nach 24 Minuten signalisierte er, dass es keinen Sinn mehr mache. „Ich habe gemerkt, dass es auf dem rechten Auge schummrig ist und ich den Ball nicht mehr richtig sehe. Der Zusammenstoß war an der Schläfe, die ist angeschwollen.“
Wenige Minuten nach dem Abpfiff konnten Trainer Steffen Baumgart und Selke selbst allerdings schon wieder leichte Entwarnung geben. Der Angreifer sollte am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im letzten Auswärtsspiel der Saison bei Werder Bremen, einem weiteren Ex-Verein des Stürmers, aller Voraussicht nach zur Verfügung stehen. „Das Schummrige wird schon weniger“, sagte Selke. Und Baumgart erklärte: „Davie geht es relativ gut, es war eine Vorsichtsmaßnahme. Wir hoffen mal, dass es nicht langwierig wird.“
Auch wenn der FC bereits am 31. Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte und mit dem Sieg gegen Hertha jetzt die angepeilte 40-Punkte-Marke übertroffen hat, wäre Selkes Mitwirken in Bremen und im letzten Heimspiel gegen die Bayern für den FC durchaus wichtig. Die Kölner haben noch etwas vor, vor allem am 34. Spieltag könnte ganz Fußball-Deutschland auf Müngersdorf gucken, sollte der Titelkampf zwischen Bayern und Dortmund noch nicht entschieden sein.
Bereits fünf Tore für den FC
Nach seinen größeren Anlaufschwierigkeiten auch aufgrund von etlichen kleineren Verletzungen kommt Selke in Köln immer besser zurecht und wurde zuletzt zum entscheidenden Offensiv-Faktor. Fünf Treffer hat er für den FC bereits erzielt, am vergangenen Spieltag war der Angreifer mit zwei Treffern beim 2:1-Sieg in Leverkusen der Kölner Derby-Held. Auch, weil seine Teamkollegen ihn immer besser einsetzen. „Die Jungs erkennen langsam die Räume, wo ich mich gerne aufhalte. Wenn ich die Bälle so bekomme, kann ich sie reinmachen. Wegen dieser Bälle bin ich zum FC gekommen. Vor dem Spiel war’s schwierig für mich. Die Spieler der Hertha sind meine Jungs. Das ist aber keine Genugtuung für mich – die Hertha hat ihre Entscheidung getroffen, ich meine - fertig. Ich habe hier beim FC meine neue Heimat gefunden. Ich fühle mich brutal wohl. Der Verein passt einfach, es ist eine besondere Kabine“, lobte Selke.
Der Angreifer zudem ehrlich zu, dass er noch vor wenigen Monaten in Berlin in eine sportliche Sackgasse geraten war: „Ich war an einem Punkt in meiner Karriere, wo ich gemerkt habe, so geht es nicht weiter. Jetzt kommen meine Stärken zur Geltung.“ Sein Kölner Trainer hat daran einen entscheidenden Anteil, lobte Selke: „Steffen Baumgart nimmt mich so, wie ich bin. Er hat mir von Anfang an gesagt, was meine Stärken und Schwächen sind. Ich bin ein Stürmer, der Vertrauen braucht und es lange gesucht hat. Jetzt kann ich zeigen, was mit Vertrauen möglich ist.” Dem 1. FC Köln kommt Selkes neue, alte Treffsicherheit zugute, Ex-Klub Hertha wird dagegen einen Selke in dieser Form vermissen. Mit nur 25 Punkten und 16 weniger als der FC steht den Berlinern nun der bittere Gang in die 2. Bundesliga bevor.