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„Wenn mich Kölner Fans auspfeifen...“Ex-FC-Stürmer Selke spricht über negative Resonanz nach HSV-Wechsel

Lesezeit 3 Minuten
Wechselten beide vom 1. FC Köln zum Hamburger SV: Trainer Steffen Baumgart und sein Stürmer Davie Selke.

Wechselten beide vom 1. FC Köln zum Hamburger SV: Trainer Steffen Baumgart und sein Stürmer Davie Selke.

Der ehemalige SFC-Stürmer äußerte sich zu seiner Zeit in Köln und über sein Image, das ihm anhaftet.

Der ehemalige FC-Stürmer Davie Selke, der jetzt für den Hamburger SV auf Torejagd geht, hat sich in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ über seinen Abschied vom 1. FC Köln und sein öffentliches Image geäußert.

Dabei übernahm er auch jene Einstellung, die bereits Fußballtrainer Jürgen Klopp bei seinem Start als Coach vom FC Liverpool hervorhob: „Meine ganze Karriere über habe ich einen Leitgedanken verfolgt: Mir ist nicht wichtig, wie die Leute über mich bei meiner Ankunft denken. Mir ist wichtig, wie sie bei meinem Abschied über mich denken.“

Nach seiner Ankunft in Köln hätte sich ein ähnliches Bild ergeben wie aktuell beim Hamburger SV. Nach Verkündung des Transfers zur Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart, mit dem er bereits beim 1. FC Köln zusammengearbeitet hat, sei dem 29-Jährigen vom ein oder anderen Anhänger eine gewisse Skepsis entgegengeschlagen.

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Davie Selke über skeptische Fans: „Das war in Köln ähnlich“

„Das war in Köln ähnlich. Die Hälfte der Fans dachte bei meiner Ankunft: Cooler Stürmer. Die andere Hälfte dachte: Puh, der Selke. Bei meinem Abschied habe ich dann überwiegend schöne, sehr wertschätzende Nachrichten erhalten. Das würde ich mir auch beim HSV wünschen. Doch das werde ich nicht durch ein paar Floskeln im Interview erreichen. Dafür kann ich nur auf dem Platz sorgen“, so Selke.

Der Stürmer hatte nach seinem Köln-Abschied erklärt, dass ihm die Möglichkeit zu bleiben „final genommen“ worden sei, ohne auf konkrete Details zu den gescheiterten Verhandlungen mit dem Verein einzugehen. Insbesondere in den sozialen Netzwerken drückten zahlreiche FC-Fans ihren Ärger darüber aus.

Davie Selke über Pfiffe in Köln: „Mich motiviert das viel mehr“

In Köln kam es zum Start der 2. Liga zu Pfiffen gegen den Profi, als er beim Auftaktsieg der Hanseaten in Müngersdorf von Baumgart eingewechselt wurde und erneut Kölner Fußballboden betrat. Selke nimmt dies aber nicht persönlich: „Ich hatte in Köln eine fantastische Zeit, der Verein bedeutet mir noch immer viel. Und trotzdem irritiert es mich nicht, wenn mich die Kölner Fans auspfeifen. Mich motiviert das viel mehr.“

Ähnlich sei es mit Fans von Hertha BSC gewesen, erklärt Selke und erinnert sich: „Und die Meppen-Anhänger haben mir einen Torjubel vor ein paar Jahren krummgenommen und gepfiffen. Dann habe ich noch ein Tor geschossen. Und fertig. Mir waren und sind solche Pfiffe egal. (…) Ich bin, wie ich bin, das werde ich mit knapp 30 auch nicht mehr ändern. Wenn ich ehrlich bin: Ich will das gar nicht ändern.“

Davie Selke: „Viele sagen mir, dass ich ja gar nicht so ein Arschloch sei“

Dass Selke auf seine Art nicht immer ankommt, darüber ist er sich bewusst: „Viele sagen mir, dass ich ja gar nicht so ein Arschloch, so ein Depp, so ein arroganter Typ sei, wie sie dachten. Vielleicht kommt das daher, dass mich die Leute sonst nur vom Fußballplatz kennen. Und da agiere ich oft an der Grenze. Ich will unbedingt gewinnen und kann nicht verlieren, egal, ob beim Training oder im Spiel.“

Selke könne nachvollziehen, dass viele Leute, die ihn nur aus dem Fernsehen oder vom Fußballplatz kennen, ein schlechtes Bild von ihm hätten: „Und das ist völlig okay. Mir ist nur wichtig, dass die Menschen, die mich wirklich kennen, einen guten Eindruck von mir haben.“

Mit dem HSV spielt Selke nun für seinen fünften Profiklub. Ein Tor konnte der Angreifer nach fünf Spielen beitragen. In Hamburg sei er jedenfalls privat bereits angekommen ist, jetzt will Selke auch sportlich durchstarten. (oke)