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Berlin gegen 1. FC KölnBaumgart setzt auf Duda und sieht noch Luft nach oben

Lesezeit 4 Minuten
Duda_Training

Ondrej Duda auf dem Trainingsplatz

Köln/Berlin – Für Ondrej Duda dürfte die Rückkehr an die Spree immer noch etwas Besonderes sein. Wenn der 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC antritt, ist es zwar nicht das erste Spiel des 27-Jährigen bei seinem Ex-Klub, sondern das zweite. Der Offensivspieler zählte auch zur Startelf des 1. FC Köln, der sich am 15. Mai 2021 zu einem 0:0 im Olympiastadion quälte, damit aber einen am Ende überlebenswichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt holte.

Den slowakischen Nationalspieler verbindet allerdings noch einiges mit der „Alten Dame“. Hertha hieß schließlich seine erste Station in Deutschland. 2016 war der feine Techniker von Legia Warschau nach Berlin gewechselt. Verbunden mit großen Erwartungen auf beiden Seiten, die sich aber nicht immer erfüllten. Nach viel Verletzungspech in seinem ersten Jahr kam Duda in der deutschen Hauptstadt immer besser zurecht und erzielte im Oktober 2017 sein erstes Bundesliga-Tor für die Herthaner – und das direkt gegen den FC Bayern.

Die folgende Spielzeit 2018/19 war das mit Abstand beste Jahr des Offensivspezialisten, der elf Treffer erzielte und sechs weitere vorbereitete. In der Saison 2019/20 begann der Rechtsfuß folgerichtig als Stammspieler, verlor aber im Saisonverlauf seinen Platz in der Startformation und spielte die Rückserie leihweise beim Premier-League-Team Norwich City. Nach 71 Pflichtspielen, 13 Toren und neun Torvorlagen war für ihn dann endgültig Schluss in Berlin, im September 2020 wechselte er für rund sieben Millionen Ablöse nach Köln und unterschrieb beim FC einen Vertrag bis 2024 – ohne Ausstiegsklausel.

Am Geißbockheim deutete Duda schon mehrfach seine Klasse an. Das Problem: Er zeigt diese noch zu selten und bekommt zu wenig Konstanz in sein Spiel. Nach starken Auftritten folgen unerklärlich schwache Spiele, in denen man den Offensivmann gar nicht sieht. Dennoch setzt Trainer Steffen Baumgart konsequent auf den schussstarken Akteur, der in dieser Spielzeit immer zum Einsatz kam und in 13 von 17 Liga-Partien in der Startelf stand. Seine Bilanz ist im Vergleich zu seiner Klasse dürftig: ein Tor, keine Vorlage.

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Auch Baumgart sieht beim Spieler noch deutliches Steigerungspotenzial. „Der Junge kann so viel, aber er bringt nicht immer alles zu 100 Prozent auf den Platz. Er arbeitet daran und ist auf einem guten Weg. Ich bin in der jetzigen Situation zu 90 Prozent zufrieden mit ihm. Zehn Prozent stecken noch in ihm, die uns dann alle noch stärker machen“, sagte der Trainer zuletzt. Duda könne die Kölner Mannschaft sogar prägen. Der Coach sieht sich auch selbst gefordert: „Ich glaube, Ondrej ist ein Spieler, bei dem du tagtäglich dranbleiben musst.“

Baumgart liebt es eigentlich, solche Spieler zu formen und hinzubekommen. Es würde deshalb verwundern, sollte der FC den Spieler abgeben. Doch vor seiner Rückkehr nach Berlin kamen erneut Transfergerüchte um Duda auf. Laut Berichten von Sky zeigen gleich zwei Vereine aus der italienischen Serie A ernsthaftes Interesse: Sampdoria Genua und Lokalrivale FC Genua wollen den 27-Jährigen angeblich bereits im Winter verpflichten.

Ondrej Duda nicht unverkäuflich

Ein konkretes Angebot ist bis jetzt jedoch nicht am Grüngürtel eingegangen, das erklärte auch Baumgart vor dem Spiel: „Aktuell gibt es nichts zu vermelden.“ Unverkäuflich ist der Slowake in der schwierigen finanziellen Situation der Kölner allerdings auch nicht: „Wir legen für keinen Spieler ein Transfer-Veto ein. Sollte es ein Angebot für Ondrej geben, würden wir uns darüber unterhalten“, sagte der Trainer.

Duda steht allerdings noch mit fünf Millionen Euro in den Bilanzbüchern des FC. Und ob ein interessierter Klub bereit ist, inmitten der Pandemie eine höhere Ablösesumme als diese fünf Millionen Euro zu bezahlen, ist zumindest fraglich. Baumgart hätte es sicherlich auch am liebsten, wenn der Dauerbrenner auch dauerhaft starke Leistungen beim FC bringen würde. Bei seinem Ex-Klub Hertha dürfte er am Sonntag auf jeden Fall schon mal besonders motiviert sein.