Während die Natur zusehends aus dem Winterschlaf erwacht, dämmert für den 1. FC Köln eine neue Eiszeit herauf. Der Klassenerhalt ist nur mehr theoretischer Natur.
Böses FrühlingserwachenIm Wonnemonat Mai droht beim 1. FC Köln der Abstieg
Unter dem Begriff „Wonne“ versteht man einen hohen Grad der Beglückung, des Vergnügens, der Freude. Dabei beruht der Zusammenhang mit dem gerne so benannten Wonnemonat Mai eigentlich auf einem Missverständnis.
Im achten Jahrhundert führte Karl der Große den Monatsnamen ein, der auf das althochdeutsche „Wunnimanot“ zurückgeht. Es bedeutet so viel wie Weidemonat, definiert also den Wiederbeginn der Weidezeit nach dem Winter. Seit Anfang der Neuzeit setzte sich die heutige Namensdeutung durch.
Theoretische Hoffnung für den 1. FC Köln
Den Bogen nun zum 1. FC Köln zu spannen, ist in diesen Tagen gewagt. Wonne empfindet angesichts der sportlichen Leistungen wohl niemand. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist nur mehr theoretischer Natur und könnte nach diesem Bundesliga-Wochenende bereits trauriger Gewissheit weichen.
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Seit vielen Jahren ist der Mai der Monat der Entscheidungen im Fußball. Auf- oder Abstiege, Meisterschaften und Pokale werden im fünften Kalendermonat zu einem guten oder weniger guten Ende gebracht – je nach Sichtweise.
Zittern, hoffen und Feierstimmung bei den rheinischen Klubs
Während die Außentemperaturen langsam zu steigen beginnen und die Natur zusehends aufblüht, liegen die Nerven der Fußball-Fans landauf, landab blank. Während es für den ungeliebten rheinischen Nachbarn stromaufwärts tatsächlich ein Wonnemonat ist – einer von drei möglichen Titeln wurde bereits eingefahren –, zittert die Anhängerschaft des 1. FC Köln um den Liga-Verbleib.
Selbst bei den anderen beiden rheinischen Rivalen stromabwärts wird noch gebangt. Während am Niederrhein – jedenfalls theoretisch – noch der Abstieg oder die Relegationsrunde drohen, wird an der Düsselmündung noch von der Rückkehr in die Belletage des deutschen Fußballs geträumt.
Eine Bauernregel auf den 1. FC Köln angewandt
Eine Bauernregel für den Mai besagt: „Grünt die Eiche vor der Esche, gibt’s im Sommer große Wäsche. Treibt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche.“ Egal, welcher Baum im Mai 2024 zuerst ausschlägt, auf den 1. FC Köln könnte beides zutreffen.
Die große Wäsche, die im Falle eines Abstiegs wohl vonnöten wäre – aller Treueschwüre am Geißbockheim zum Trotz. Genau wie die große Bleiche im Falle eines Abstieges, wenngleich etwas abweichend vom eigentlichen Sinn der Bauernregel.
Alles neu, macht der Mai?
So muss gleichwohl das bekannte Volkslied des deutschen Lehrers, Heimatkundlers und Schriftstellers Hermann Adam von Kamp aus Mülheim an der Ruhr wie Hohn in den Ohren der FC-Fans klingen. „Alles freut sich der Zeit, / Die verjüngt, erneut, / Widerschein der Schöpfung blüht / Uns erneuernd im Gemüt. / Alles neu, frisch und frei / Macht der holde Mai.“
Selbstverständlich hatte von Kamp nicht den Gemütszustand leidgeprüfter Fußball-Fans im Sinn, als er 1818 „Alles neu, macht der Mai“ dichtete. Vielmehr feiert sein Text das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf und die damit verbundene Stimmungsaufhellung nach den dunklen Wintermonaten.
Die Stimmungslage bei vielen FC-Fans ist gerade genau umgekehrt. Nach Wochen des Hoffens und Bangens drohen nun wieder dunkle Monate, wenn nicht gar Jahre in den Niederungen der 2. Bundesliga. Da hilft kein Frühlingserwachen und von Wonne keine Spur.