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Kölner PersonalplanungFC bezahlt viele Innenverteidiger – und beschäftigt nur wenige

Lesezeit 5 Minuten
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Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos stehen beim FC in der Verantwortung. 

  1. Nach den vielen Personalwechseln der vergangenen Jahre steht der FC-Kader vor einem erneuten Umbruch.
  2. Die Kölner haben zwar viele Innenverteidiger in ihren Reihen, doch wollen sie weiter die Qualität erhöhen.
  3. Damit neue Spieler verpflichtet werden können, müssen aktuelle gehen.

Köln – Der 1. FC Köln hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Wechsel in der sportlichen Leitung vollzogen. Trainer kamen und gingen, Sportchefs ebenso. Dass der Verein in einem Jahr eine Mannschaft für berauschenden Angriffsfußball in der Zweiten Liga zusammenstellte, um nach dem Aufstieg einen Kader zu formen, der sich irgendwie gegen den Abstieg stemmt, war der personellen Kontinuität ebenfalls kaum zuträglich. Ein Ergebnis dieser Jahre ist ein wenig ausgewogener Kader. Gerade in der Innenverteidigung ist das Angebot übergroß, dennoch ist der FC auf der Suche nach Verstärkung.

Sebastiaan Bornauw

Der 21-Jährige absolvierte in der zurückliegenden Saison 28 Spiele und erzielte dabei bemerkenswerte sechs Treffer. Der Belgier kam im vergangenen Sommer erst nach dem Trainingslager vom RSC Anderlecht zum FC und wurde dann auf Anhieb zum Leistungsträger. Mit 2539 Spielminuten war er Kölns wichtigster Innenverteidiger. Bornauw gilt als klug, bescheiden und kultiviert und zeigt eine extrem professionelle Einstellung. Der Belgier hat beim FC einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieben. Der Verein sollte also dringend darüber nachdenken, ihn in die Verantwortung zu nehmen, denn Bornauw scheint Führungsanspruch und Leistungsstärke auf gutem Niveau zu vereinen. Eine Kombination, die im Kölner Kader eher unterrepräsentiert ist.

Toni Leistner

Der 29-Jährige kam im Winter von den Queens Park Rangers aus der englischen Championship zum FC, und die Reaktionen der britischen Fans deuteten darauf hin, dass die Kölner da einen ziemlichen Charakter geholt hatten. Tatsächlich machte sich der gebürtige Dresdner auch in Köln rasch beliebt: Leistner ist ein starker Zweikämpfer, der stets vollen Einsatz liefert – jedoch muss er seinen Gegenspieler auch zu fassen bekommen, um ihn wirksam bekämpfen zu können. Gerade gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel geriet Leistner hier und da an seine Grenzen, litt allerdings im Saisonfinale auch unter dem kollabierenden Kölner Mannschaftsspiel; Innenverteidiger sehen in solchen Konstellationen traditionell wie die schlimmsten Fehlerteufel aus, ohne es zwangsläufig zu sein. Leistners Leihe ist vorerst beendet, sein Vertrag in London gilt noch ein Jahr. Womöglich würden ihn die Kölner gern behalten, doch muss sich Leistner gedulden. Denn zuvor müssten noch Innenverteidiger gehen.

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Toni Leistner kam im Winter als Leihspieler von den Queens Park Rangers.

Jorge Meré

Der 23-Jährige stand nur 824 Minuten auf dem Platz und damit deutlich weniger als Leistner, obwohl der erst zur Rückrunde kam. Der Asturier dürfte die größte Enttäuschung der vergangenen Saison gewesen sein. Im Sommer sorgte sich Köln noch, dass einer der großen spanischen Klubs die vertraglich festgeschriebene Ablöse von 30 Millionen Euro für Meré aus der Portokasse ziehen könnte. Mittlerweile wären die Kölner wahrscheinlich froh, sollte jemand die für den Fall eines Wiederabstiegs in die Zweite Liga festgeschriebene Summe von 12 Millionen Euro für den U-21-Europameister aufbringen. Meré ist körperlich dauerhaft außer Form, Sportchef Horst Heldt erwähnte neulich im „Express“, man könne für Meré einen „alternativen Weg“ suchen. Denkbar ist eine Leihe in der Hoffnung, dass der Spieler in der Heimat wieder in Form kommt, um ihn anschließend per verpflichtender Kaufoption zu transferieren.

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Jorge Meré hat die Erwartungen in dieser Saison nicht erfüllt. 

Rafael Czichos

Er gilt beim FC als Abwehrchef – wohl zurecht, ist er doch ein Profi mit Führungsanspruch, dessen Ernsthaftigkeit dem Kader guttut. Allerdings lieferte auch Czichos (30) Szenen, die seine Autorität untergraben, etwa im Januar, als er sich ein wenig zu gelassen zur angeblich bevorstehenden Verpflichtung von Weltmeister Benedikt Höwedes äußerte – und kurz darauf beim 1:5 in Dortmund 90 fürchterliche Minuten erlebte. Nach seiner schweren Halswirbelverletzung kämpfte sich Czichos auf Anhieb zurück ins Team, beim FC hat er nun unter vier Trainern stets gespielt. Man zählt auf ihn.

Lasse Sobiech

Der 29-Jährige war in der Rückrunde an Royal Excel Mouscron nach Belgien ausgeliehen und dort bis zum Saison-Abbruch nach dem 29. Spieltag Stammspieler. Sobiech ist ebenfalls ein herausragender Zweikämpfer, zudem in der Luft kaum besiegbar. Doch für die Ansprüche der Bundesliga fehlt ihm die Mobilität. Zuletzt war er in Hamburg bei seinen ehemaligen Vereinen HSV und St. Pauli im Gespräch. In Köln rechnet man eher nicht mehr mit dem 1,96-Meter-Mann.

Joao Queiros

Der 22-Jährige gehört weiterhin dem 1. FC Köln. Der Portugiese kam im Sommer 2017 für 3 Millionen Euro aus Braga zum FC und hat weder davor noch danach jemals ein Fußballspiel auf Profiniveau absolviert. In der vergangenen Saison war Queiros an Willem II in der niederländischen Liga ausgeliehen und schaffte es dort immerhin 17 Mal in den Spieltagskader. Eingesetzt wurde er ausschließlich in der Reserve. Queiros, auch in seinem Kölner Jahr ausschließlich in der Regionalliga-Reserve aktiv, dürfte weiterhin zu den Spielern gehören, auf die man nicht setzt. Der Vertrag des ehemaligen portugiesischen Jugend-Nationalspielers läuft noch zwei weitere Jahre, es scheint ausgeschlossen, dass aus Queiros jemals ein Bundesligaspieler wird.

Sörensen Sobiech

Lasse Sobiech (r.) und Frederik Sörensen

Frederik Sörensen

Der 28-Jährige erlebte eine überraschend großartige Saison. Nachdem er in der Aufstiegssaison eine nur noch sehr traurige Rolle gespielt hatte, wechselte er auf Leihbasis zum Schweizer Meister Young Boys Bern. 24 Spiele in vier Wettbewerben absolvierte Sörensen, trat unter anderem in der Qualifikation zur Champions League bei Roter Stern Belgrad an und in der Europa League in Porto, Rotterdam und im Ibrox Park zu Glasgow. Sörensens Leistungen haben das Interesse der Kölner geweckt. Offenbar will man sich den Dänen noch einmal genauer ansehen, schließlich steht er noch ein Jahr beim FC unter Vertrag. Allerdings spielt er derzeit noch mit Bern die Meisterschaft in der Schweiz zu Ende, danach wird sich noch klären, ob YB in der Champions League antritt.

Robert Voloder

Der 19-Jährige hat einen Vertrag bis 2023 unterschrieben, der Junioren-Nationalspieler soll langsam an die Profis herangeführt werden. Yann Aurel Bisseck (19), der in der vergangenen Saison mit Roda Kerkrade in der zweiten niederländischen Liga auf zehn Einsätze kam, ist bislang nicht Teil der Saisonplanung.