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Kommentar zum FCDer Kölner Plan heißt Funkel

Lesezeit 2 Minuten
Funkel_Hector

Friedhelm Funkel und Jonas Hector nach dem Schlusspfiff am Samstag.

Köln – Jonas Hector war nach dem Schlusspfiff erst einmal einfach liegengeblieben, am Ende seiner Kräfte, wieder einmal. Der Kapitän des 1. FC Köln hat furchtbare Monate hinter sich, seine Saison war geprägt von Verletzungen und Rückschlägen, und in den vergangenen Wochen wurde erneut deutlich, was für eine Persönlichkeit dem FC da gefehlt hat.

Hector geht über die Grenzen

Als er sich aufgerappelt hatte, nahm Hector wieder seinen Platz auf einem Stühlchen an der Seitenlinie ein, dort hat er zuletzt öfter gesessen, wenn das Spiel vorüber war. Der 30-Jährige war stets ein Konditionswunder, doch in diesem Jahr ist er in jedem seiner Spiele über die Grenzen gegangen.

Noch bevor Hector allerdings in seinen Stuhl gesunken war, hatte ihn sein Trainer abgefangen, ihm die Hände auf die Schultern gelegt und auf seinen Kapitän eingeredet. Diese Szenen hat es zuletzt immer wieder gegeben: Friedhelm Funkel, wie er Nähe herstellt – nicht nur zu seinen Führungsspielern. Nach dem 0:0 bei Hertha BSC am vorletzten Spieltag hatte Funkel sich Horst Heldt geschnappt und seinem leichenblassen Vorgesetzten erklärt, dass auch dieses 0:0 Teil eines Plans war. Eines Plans im Übrigen, der die Kölner am Samstag durch die Hölle eines Spiels schickte, in dem sie 86 Minuten lang abgestiegen waren. Und dessen letzter Teil nun mindestens 180 Minuten Relegation gegen Kiel vorsieht.

Lob und Respekt

Funkel ließ im Nachgang der Partie gegen Schalke keinen Zweifel daran, dass er weiter fest an den Plan glaubt, derart ungerührt reagierte er auf das vorausgegangene Drama. Der Trainer zollte dem Gegner Respekt, der sich am Ende einer beschämenden Saison noch einmal zu einer bemerkenswerten Leistung aufgerappelt hatte. Und lobte die eigenen Leute für einen sagenhaften Kampf. So viel Empathie ist ungewöhnlich in der Todeszone des Profifußballs, zumal in Köln.

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Der FC betritt nun Neuland, erstmals in der Geschichte des dreimaligen Deutschen Meisters steht eine Relegation an. Für den Trainer gilt das nicht, selbstverständlich hat Funkel auch eine Relegation längst erlebt. Vor zehn Jahren als Trainer. Und ja: Vor 46 Jahren bereits als Spieler mit Bayer Uerdingen.

Wo immer der 1. FC Köln zuletzt auftauchte: Friedhelm Funkel war schon dort, für ihn ist das alles vertrautes Gelände. Mehr und mehr zeichnet sich in diesen finalen Tagen seiner Mission ab, dass es nicht Funkels Plan ist, der nun aufgehen könnte. Sondern dass Funkel selbst der Plan ist.