Erstmals seit 2020 bezieht der 1. FC Köln ein Winter-Trainingslager. Auch der neue Verteidiger soll zur Vorbereitung schon da sein.
Schweizer Verteidiger soll kommenFC reist ins Trainingslager – Mission Wiederaufstieg beginnt unter Palmen
Es ist der Auftakt zur Mission Wiederaufstieg: Das erste Training im neuen Jahr werden die Profis des 1. FC Köln am Samstag in deutlich wärmeren Gefilden in Andalusien absolvieren. Nicht unbedingt unter der Sonne im Süden Spaniens, denn an der Costa del Sol sind in den ersten drei Tagen viele Wolken und teilweise sogar Regen, dafür aber angenehmere 16 bis 18 Grad vorausgesagt.
Auf die Reise nach Estepona macht sich der Zweitligist bereits am Freitagnachmittag. Nach dem Treffen am späten Vormittag am Geißbockheim bricht die Kölner Mannschaft dann zum Flughafen Düsseldorf auf, um 15.20 Uhr soll der Eurowings-Flieger abheben und um 18.25 Uhr in Malaga landen. Von dort aus sind es 80 Kilometer und rund eine Stunde Fahrzeit, bis der FC-Bus am Hotel Kempinski Bahia eintreffen wird, das für eine Woche bis zum 11. Januar das Kölner Quartier ist. Trainiert wird im vom Hotel elf Kilometer entfernten Estepona Football Center, die erste Einheit 2025 hat Trainer Gerhard Struber am Samstagvormittag angesetzt.
Warum reist der FC in der kurzen Winterpause überhaupt ins Trainingslager?
Für die Kölner ist es das erste Winter-Camp seit 2020. Damals bereitete sich die Mannschaft des damaligen Trainers Markus Gisdol in Benidorm, dem „Manhattan“ an der Costa Blanca, auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Kurz darauf veränderte die Corona-Pandemie die Welt. Zudem ist für Zweitligisten das Zeitfenster für ein Winter-Trainingslager größer: Während die Bundesliga bereits ab dem 10. Januar den Spielbetrieb mit dem 16. Spieltag wieder aufnimmt, startet die 2. Bundesliga mit dem 18. Spieltag ab dem 17. Januar eine Woche später. Für den FC geht es am 18. Januar (Samstag, 20.30 Uhr) mit dem Traditionsduell beim Hamburger SV wieder los.
Die Zeit nutzen die meisten Zweitligisten, um dem tristen Einheitsgrau und den nass-kalten Bedingungen in Deutschland zu entgehen. Beispielsweise sind auch die weiteren vier Zweitligisten aus NRW unterwegs: Fortuna Düsseldorf gastiert in unmittelbarer Nachbarschaft von Estepona in Marbella (2. Bis 10. Januar), Preußen Münster bezieht vom 5. Bis 11. Januar Quartier in Murcia, der SC Paderborn bereitet sich vom 3. bis 10. Januar in Benidorm vor. Und Schalke 04 zieht es vom 3. bis 10. August nach Belek an die Türkische Riviera.
Was sind die Schwerpunkte während der Tage von Estepona?
Struber hat täglich eine oder zwei Einheiten angesetzt. Nach Aussage des Trainers des Zweitliga-Tabellenführers soll es in erster Linie um die Abläufe und die Integration von neuen Spielern gehen. Doch nach Ablauf der Fifa-Transfersperre konnte Sportchef Christian Keller erst einen Neuzugang unter Vertrag nehmen: Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic (24, kommt von Sturm Graz) wird vorerst als einzige Neuverpflichtung in Spanien dabei sein. Nicht mit in den Flieger steigen werden die wechselwilligen Sargis Adamyan (Vertrag beim FC bis 30. Juni 2026) und Florian Dietz (2026). Die chancenlosen Stürmer stehen unmittelbar vor einem Wechsel. Adamyan zieht es zum Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg, Dietz steht vor einem Transfer zum österreichischen Bundesligisten SCR Altach.
Zudem werden der am Rücken verletzte Mathias Olesen und die langzeitverletzten Luca Kilian, der sich kürzlich erst erneut einen Kreuzbandriss zuzog, und Jacob Christensen (ebenfalls Kreuzbandriss) nicht mit nach Estepona reisen. Tim Lemperle indes soll nach seiner Oberschenkelverletzung soweit wieder fit sein, dass er in Spanien mitmischen kann. Zudem möchte sich Struber in Andalusien ein Bild von den Talenten Neo Telle (19, Abwehr) und Emin Kujovic (20, Mittelfeld) machen. Auch der so glücklose Stürmer Steffen Tigges (Vertrag bis 2026) wird im Trainingslager dabei sein. Der 26-Jährige, der seit Mai auf einen Treffer wartet, könnte den FC zwar prinzipiell verlassen, doch der FC hat – wie erwähnt – noch keinen neuen Angreifer verpflichten können.
Schweizer Schmied soll kommen
Wunschlösung Ivan Prtajin (28) erhält von Union Berlin nach dem Trainerwechsel zum früheren Kölner Coach Steffen Baumgart keine Freigabe. Zum Thema soll jetzt laut „Geissblog“ Haris Tabakovic (30) geworden sein. Der Angreifer kommt nach seinem Wechsel von Hertha BSC nach Hoffenheim bei der TSG überhaupt nicht nach Wunsch zum Zuge und hat denselben Berater wie Prtajin. Zudem hat Hoffenheim in Gift Orban (aus Lyon) soeben einen neuen Stürmer verpflichtet.
Der „Blick“ berichtete am Donnerstag, dass sich der FC in Verhandlungen mit Joël Schmied und dem FC Sion befindet. Der 26-jährige Verteidiger steht noch bis 2026 beim Schweizer Erstligisten unter Vertrag. Während Köln mit dem Kapitän einig sein soll, ist der Knackpunkt die Ablöse. Sion soll über zwei Millionen Euro fordern. Dennoch könnte Schmied bald zum FC stoßen. Schmied wäre der Ersatz für Gregory Wüthrich (30. Sturm Graz), von dessen Verpflichtung die Kölner wegen dessen Krankenakte Abstand genommen haben.
Sind in Spanien Testspiele geplant?
Der 1. FC Köln hat noch kein einziges Testspiel öffentlich kommuniziert. Fest steht bisher, dass das Struber-Team in Andalusien am Freitag, 10. Januar, also unmittelbar vor der Abreise am Abend, noch zwei Testspiele (10.30 und 12.30 Uhr) auf der Trainingsanlage in Estepona bestreitet. Organisiert werden diese von der Agentur Onside Sports aus Hamburg, dem FC-Partner im Bereich Internationalisierung und Freundschaftsspiele. Doch offenbar sind noch finale Details zu klären. Auch im vergangenen Sommer-Trainingslager in der Steiermark stand lange nicht fest, wann und gegen wen der FC sein zweites Testspiel bestreiten würde. Am Ende wurde mit Udinese Calcio zwar ein attraktiver Gegner gefunden, doch dafür mussten die Kölner vor der Rückreise erst zwei Stunden im Bus an den Wörthersee reisen, bevor die Mannschaft dann von Wien aus den Heimflug antrat.
Generalprobe gegen Viktoria Köln
Was sind die nächsten wichtigen Termine?
Auch zur Generalprobe hat der 1. FC Köln bisher noch nichts offiziell verkündet. Nach Informationen dieser Zeitung dürfen sich die Anhänger auf ein Stadtderby freuen: Am 14. Januar empfangen die Kölner den Drittligisten Viktoria. Es soll vor Fans gespielt werden.
Einen Tag später kommt es dann zum mittlerweile schon obligatorisch gewordenen „Mitgliederstammtisch“ des Vorstands. Diesmal soll sich alles um den Sport und nicht um sportpolitische Dinge und Entschuldigungen drehen. Nach einer kurzen Begrüßung von Präsident Werner Wolf werden Vizepräsident Eckhard Sauren, im Vorstand verantwortlich für den Bereich Sport, und Geschäftsführer Christian Keller referieren. Auch Trainer Gerhard Struber wird sich an die Mitglieder wenden. Die Stimmung dürfte gelöster sein als bei vorherigen Ausgaben: Der FC, Ende Oktober noch in der großen Krise, grüßt nach einer Siegesserie derzeit von der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Diesen Platz wollen die Kölner bis Saisonende verteidigen, damit am Ende der direkte Wiederaufstieg auch gelingt.