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FC-Spieler Mark Uth über Hotel-Quarantäne„Wir hätten mal gefragt werden können“

Lesezeit 4 Minuten
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Mark Uth auf dem Weg zum Training im Franz-Kremer-Stadion

Köln – Mark Uth wirkt beinahe melancholisch, die Quarantäne hat Spuren hinterlassen beim Offensivspieler des 1. FC Köln. Seit einer Woche ist die Mannschaft im Hotel Dorint am Heumarkt untergebracht, die Spieler verlassen die Unterkunft nur für die Trainingseinheiten. Es ist eine seltsame Form der Isolation. Zwar leben die FC-Profis im Herzen der Stadt. Doch fehlen auch den Fußballern die kleinen Dinge des Alltagsglücks. „Es ist schwer, wenn man mit Maske im Bus zum Training fährt und dann sieht, wie die Leute im Café sitzen und Kuchen essen. Da denkt man sich: Was machen wir hier eigentlich?“, beschreibt der 28-Jährige.

Uth ist anzumerken, dass er nicht klagen will, ihm geht es ja gut. „Wir versuchen, die Zeit so schön wie möglich zu machen“, seufzt er. Man spielt Playstation, hat die Dokumentation über Michael Jordan auf Netflix angeschaut. Solche Dinge. „Wir lassen uns schon was einfallen.“

Zweifel an der Fitness

Am Sonntag (15.30 Uhr) empfangen die Kölner den FSV Mainz 05 im leeren Rhein-Energie-Stadion. Die Pause war lang, seit dem 1:2 im Derby in Mönchengladbach am 11. März hat der FC kein Pflichtspiel absolviert. „Wir freuen uns alle, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Uth. Er glaube allerdings nicht, dass die Mannschaften so leistungsfähig sein werden wie vor der Pause. Trotz der Trainingsprogramme der vergangenen Wochen, trotz all der Läufe. Die Belastung eines Fußballspiels sei eben nicht zu simulieren, die gibt es nur auf dem Platz im Duell mit dem Gegner. Spielfitness war nach all der Zeit nicht so schnell herzustellen. „Es ist nicht möglich mit einer Woche Mannschaftstraining. Wir haben es am Samstag versucht zu simulieren, als wir 90 Minuten elf gegen elf gespielt haben. Aber man hat gemerkt, dass es nicht vergleichbar war mit einem normalen Spiel. Wir werden alle ein paar Spiele brauchen, bis wir wieder auf dem Level sind wie vorher.“

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Dann wird auch die Freude zurückkommen, hofft Uth. „Ich persönlich habe immer Spaß am Fußball. Sobald ich auf dem Platz stehe, blende ich alles aus, was außerhalb passiert. Dann gebe ich Vollgas. Wir freuen uns, dass wir uns nach so einer langen Zeit wieder beweisen können.“ Nach der Partie wird die Mannschaft wieder nach Hause dürfen, Sorgen vor einer Ansteckung auf dem Platz habe er nicht, sagt Uth. Danach heißt es: negativ bleileiben. Das Konzept der DFL hängt maßgeblich davon ab, dass die Spieler keine positiven Tests produzieren. „Wenn wir nach der Quarantäne-Zeit wieder rauskommen, müssen wir aufpassen und uns an die Regeln halten. Wir haben eine Vorbildfunktion – da kann man sich nicht in ein Restaurant setzen oder sich mit vielen Menschen treffen. Man muss Abstand wahren. Ich denke, wir sind alle schlau genug, das zu tun. Angst habe ich jedenfalls nicht“, sagt der von Schalke ausgeliehene Stürmer.

Hoffen auf Bundesliga im TV

Zuvor gilt es jedoch, die verbleibende Zeit im Hotel zu überstehen. Immerhin kommt am Samstag wieder Fußball im Fernsehen. „Ich hoffe, dass wir Samstag so trainieren werden, dass wir es auch gucken können. Ich weiß gar nicht, wie viele Wochen ich jetzt schon keinen Sport gucken konnte.“ Die Sehnsucht ist groß.

„Hätten mal gefragt werden können“

Nach der Partie gegen Mainz sind die Tage der Isolation endlich vorüber. Bei ihm sei es nicht allzu schlimm gewesen, sagt Uth, dennoch sei die Zeit im weitgehend leeren Hotel „keine schöne Situation“. Neven Subotic, der Verteidiger von Union Berlin, hatte zuletzt beklagt, dass bei der Planung des Sonderspielbetriebs alle gefragt worden seien – nur nicht die Fußballer selbst. Man habe „keine Stimme“ gehabt, sagte der 31-Jährige. Mark Uth hätte auch gern mitgeredet, zumindest bei den Details des Hygienekonzepts. „Wir hätten mal gefragt werden können, ob wir das mit der Quarantäne im Hotel haben wollen. Es gibt so viele Jungs bei uns, die schwangere Frauen oder Kinder zu Hause haben. Gerade die Frauen haben es echt schwer allein.“ Florian Kainz etwa musste seine schwangere Frau zurücklassen, deren Eltern wegen der Reisebeschränkungen nicht aus der österreichischen Heimat anreisen durften. „Sie war jetzt sehr lange allein zu Hause. Das ist für alle Beteiligten blöd. Aber wenn wir nur so wieder spielen dürfen, müssen wir es durchziehen“, sagt Uth.

„Es geht um Arbeitsplätze“

Der Spieler hat die öffentliche Debatte über den Neustart der Bundesliga verfolgt, doch will er sich nicht daran beteiligen. „In der Öffentlichkeit ist es ja nicht so positiv dargestellt worden. Aber wir als Spieler können politisch nicht viel dazu sagen. Letztlich machen wir das, was uns vorgeschrieben wird: Wir gehen ins Hotel und versuchen, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Klar geht es um Geld, es geht aber auch darum, Arbeitsplätze zu sichern. Am Fußball hängt mehr als nur die Spieler. Wir machen das auch für den Verein, damit der Verein bestehen bleiben kann. Und für die Mitarbeiter.“