Nicht nur Wolfgang Overath oder Lukas Podolski dürfte das erfreuen: Der 1. FC Köln verhandelt mit einem Branchen-Riesen über eine neue Zusammenarbeit.
Konkrete Gespräche weit gediehenWeltmarke könnte zum 1. FC Köln zurückkehren
Den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte feierte der 1. FC Köln im Jahr 1978, damals gewann der Klub das Double aus Meisterschaft und Pokal – und zwar in Ausrüstung aus Herzogenaurach: Der fränkische Riese Adidas belieferte die Kölner damals, Wolfgang Overath war seit seinem Karriere-Ende im Jahr 1977 Repräsentant der Marke, nachdem er die deutsche Elf bei der Heim-WM 1974 zum Titel geführt hatte – ebenfalls in Adidas.
Mehrfach arbeitete der FC seitdem mit Adidas zusammen, zuletzt in den Jahren 2005 bis 2008, als Overath Präsident des Klubs war. In den Jahren seither wechselten die Ausrüster der Kölner regelmäßig: Zunächst schickte Adidas die Kölner mit seiner damaligen Konzerntochter Reebok durch die Wettbewerbe. Es folgten Erima und Uhlsport, und seit dem Jahr 2022 stellt der dänische Hersteller Uhlsport die Ausrüstung der Kölner.
1. FC Köln: Klub mit Hummel nicht unzufrieden, doch ein Riese lockt
Es ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Zwar ist Hummel bislang überwiegend für sein Engagement im Handball bekannt. Doch auf und neben dem Platz sind die Kölner gut angezogen – und mit ihnen ihre Fans. Die aktuelle Zusammenarbeit läuft noch bis 2027, was eine lange Zeit scheint. Doch Ausrüsterverträge sind kompliziert. Nicht nur der finanzielle Teil einer Zusammenarbeit ist umfangreich, da viele Posten miteinander verrechnet werden müssen, darunter die Einnahmen aus dem Trikot- und Fanartikelverkauf. Der Ausrüster aus Aarhus soll dem Vernehmen nach rund vier Millionen Euro pro Jahr an den FC zahlen.
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Weil auch Produktionskapazitäten langfristig hochgefahren werden müssen, haben zwei Jahre vor Vertragsende längst die Gespräche mit potenziellen neuen Partnern begonnen. Und im Rennen um den FC liegt ein Branchenriese derzeit klar vorn: Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind die Gespräche des 1. FC Köln mit Adidas weit gediehen. Zwar haben weitere Ausrüster ihr Interesse hinterlegt, darunter das Unternehmen Jako aus Baden-Württemberg, das sich etwa beim VfB Stuttgart als Investor und Ausstatter engagiert. Doch Adidas hat momentan die besten Aussichten. In der kommenden Woche, so war zu hören, wird eine FC-Delegation am Hauptsitz des Sportartikel-Riesen in Herzogenaurach erwartet, um die Gespräche fortzuführen. Der 1. FC Köln wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern.
FC in konkreten und weit gediehenen Gesprächen mit Adidas
Sollte die Rückkehr besiegelt sein, würde dies auch eine FC-Legende freuen. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine anderen Fußballschuhe als die von Adidas getragen“, sagt Kölns Weltmeister Wolfgang Overath dem „Kölner Stadt-Anzeiger, „ich habe allerdings auch eine persönliche Beziehung zu adidas, ich kannte die Familie Dassler gut und war über viele Jahre Repräsentant der Firma. Es war mir während meiner Präsidentschaft beim FC auch ein Anliegen, dass adidas zum FC zurückkehrt - was dann ja auch erfolgt ist.“
Die Suche nach einem neuen Ausrüster ist eines der letzten Projekte des scheidenden FC-Geschäftsführers Markus Rejek, der seinen im Sommer auslaufenden Vertrag am Geißbockheim nicht verlängern und den Klub bereits Anfang Februar verlassen wird. Es ist eine überraschende Trennung, schließlich liegen vor dem Klub großen Aufgaben. Der Vertrag des FC mit Vermarkter Infront endet am 30. Juni 2026 und wird nicht verlängert. Der Klub wird sich in Zukunft und erstmals seit 25 Jahren wieder selbst vermarkten und muss dafür ein ganzes Team aufbauen.
Es gibt keine Exit-Klausel im Vertrag zwischen Köln und Hummel, das macht die Verhandlungen etwas schwierig: Denn aus Herzogenaurach ist zu hören, dass Adidas am liebsten bereits im kommenden Sommer beim 1. FC Köln einsteigen würde. Gern in der Bundesliga, doch ist es für einen Giganten wie Adidas offenbar weniger wichtig, in welcher Liga der jeweilige Partner spielt. Kleinere Unternehmen legen viel Wert darauf, in der Ersten Liga sichtbar zu sein. Adidas dagegen würde die Kölner auch als Zweitligisten nehmen.
Herzogenauracher wollen offenbar schon 2026 beim FC einsteigen
Bereits im vergangenen Frühjahr hatte der Deutsche Fußball-Bund bekanntgegeben, die Zusammenarbeit mit Adidas nicht über das Jahr 2027 hinaus fortsetzen zu wollen und zum US-Riesen Nike zu wechseln, auch damals hatten offenbar die Sportartikelhersteller darauf gedrängt, frühzeitig Planungssicherheit zu haben. Anschließend hatten Adidas und die DFB-Männernationalmannschaft noch die Heim-EM gestaltet und mit dem pinkfarbenen Auswärtstrikot einen großen Erfolg gefeiert.
Anfang Januar war bekanntgeworden, dass Adidas zur neuen Formel-1-Saison Partner des Mercedes-Teams in der Formel 1 wird. Außerdem statten die Herzogenauracher von der kommenden Saison an den FC Liverpool aus. Viel Bewegung also – der Deal mit den Kölnern scheint da fast von nachgelagerter Bedeutung. Für den FC und seine Fans dagegen wäre es ein großer Abschluss in Zeiten, in denen der Verein sportlich die Rückkehr in die Bundesliga anpeilt. Und wirtschaftlich dabei ist, die Folgen der Pandemie endgültig zu überwinden und sich wirtschaftlich in die Lage zu versetzen, wieder unter die zehn erfolgreichsten deutschen Vereine vorzustoßen.