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FC-Debakel in der AnalyseKölner machen viele Fehler und stellen dann die Arbeit ein

Lesezeit 4 Minuten
FC kassiert Treffer in freiburg

Das Kölner Team zeigte sich mit Rückschlägen in Freiburg maßlos überfordert.

Köln – Beim verdienten 0:5 (0:2) beim SC Freiburg gab der 1. FC Köln am Samstag ein in allen Belangen bedenklich schwaches Bild ab und gerät damit im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zunehmend in Bedrängnis.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat am Samstag die bislang schwerste Niederlage dieser Saison hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol steckte am Samstagnachmittag eine 0:5-Niederlage ein – und zwar nicht bei einem der Spitzenteams der Liga, sondern in Freiburg, wo man zwar verlieren, aber niemals derart untergehen darf. Die formstarken Breisgauer hatten zwar zuvor sechs Spiele nacheinander nicht verloren und zuletzt vier Siege in Serie gefeiert. Für derartige Kantersiege waren die Profis von Trainer Christian Streich bislang jedoch nicht bekannt.

Die Tore

Nach ereignislosen 17 Minuten lupfte Sallai den Ball aus dem Zentrum in den Raum zwischen Abwehrkette und Torwart, der beim 1. FC Köln traditionell zu den besonders gefährdeten zählt. Timo Horn eilte zwar aus seinem Tor und war auch vor Ermedin Demirovic am Ball, konnte jedoch nicht klären: Es kam zum Pressschlag, der Ball stieg – und Jorge Meré orientierte sich nur halbherzig zu Demirovic, der erstaunlich unbedrängt ins leere Tor köpfte.

In der 39. Minute passte Ellyes Skhiri 20 Meter vor dem Kölner Tor auf Salih Özcan, der ausreichend Raum und Anspielstationen gehabt hätte, um den Ball direkt zu verarbeiten. Doch Özcan nahm den Ball an und gab Nicolas Höfler damit die Gelegenheit zum Ballgewinn – und zu einem einfachen 2:0. Die Partie war damit zur Halbzeit soweit entschieden, es war ein trister Kölner Auftritt. Der nach dem Seitenwechsel aber noch zum Debakel wurde.

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Das dritte Freiburger Tor fiel über die schlimme rechte Kölner Seite: Demirovic spielte ins Zentrum, der zwei Minuten zuvor eingewechselte Jannis Horn fälschte Sallais Abschluss unhaltbar für Timo Horn ins kurze Eck ab.

Köln zerfiel nun, zehn Minuten nach dem 0:3 köpfte Demirovic nach einem Eckball quer durch den Fünfmeterraum zu Lienhart, der aus kurzer Distanz vollendete.

Das 5:0 erzielte Lucas Höler nach einem erneuten Freiburger Angriff über die rechte Kölner Seite, auf der Benno Schmitz einen desaströsen Nachmittag erlebte, der Treffer unterschied sich in seiner Entstehung nur in Nuancen vom 3:0.

Das war gut

Die Freiburger Mannschaft, die sich nach dem fünften Sieg in Serie nun das beste SC-Team aller Zeiten nennen darf. Die bemerkenswerte Bilanz der fehlgestarteten Breisgauer geriet gegen furchtbare Kölner allerdings auch nicht in Gefahr.

Das war schlecht

Alles am 1. FC Köln: Spielanlage, Leistungsbereitschaft, Konzentration – Ergebnis. Es war ein niederschmetternder Auftritt gegen eine zwar formstarke, aber nicht überragende Mannschaft, gegen die sich kein Bundesligist eine 0:5-Niederlage erlauben darf.

Mann des Spiels

Ermedin Demirovic, der mit einem Tor und zwei Vorlagen das womöglich beste Spiel seiner bisherigen Karriere lieferte. Der in Hamburg geborene und beim HSV ausgebildete Angreifer hat nach vielversprechendem Karrierestart bei RB Leipzig in den vergangenen zwei Jahren in Spanien, Frankreich und der Schweiz Schwierigkeiten gehabt, seinen Platz im Profifußball einzunehmen. In Freiburg scheint er unter Trainer Christian Streich nun zur Stabilität zu finden.

Moment des Spiels

Nach dem 0:1, das weder Timo Horn noch Jorge Meré ernsthaft verhindern wollten, war klar, wohin die Reise gehen würde an diesem Samstag. Ein 0:5 zeichnete sich da zwar noch nicht ab. Dennoch gab es schon in der 18. Minute kaum mehr einen Zweifel daran, dass dieses Spiel verloren war.

Das sagen die Trainer

Christian Streich (SC Freiburg): „Wir hatten nicht viele Chancen in der erste Halbzeit. Aber wir waren gut gegen den Ball und sehr effizient. Man sollte das nicht überbewerten, aber ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen.“

Markus Gisdol (1. FC Köln): „Wir waren dem Gegner heute nicht gewachsen und haben verdient verloren. Nach dem 0:2 mussten wir mehr Risiko gehen. Nach dem dritten Tor war das Spiel dann weg.“

Das sagen wir

In einem Match in dem beide Mannschaften davon abhängig waren, dass der Gegner Fehler begeht, war der 1. FC Köln das Team, das nicht nur extrem viele Fehler beging. Sondern auch bald die Arbeit einstellte. Das ist nicht zu entschuldigen – und muss Konsequenzen haben.