Köln – Womöglich ist Jörg Jakobs tatsächlich das Schlimmste, was der Managerbranche im deutschen Fußball passieren konnte. Ein Mann, der im Hauptberuf als Dozent an der Hochschule tätig ist und praktisch im Nebenamt die sportlichen Herausforderungen eines der rastlosesten Bundesligaklubs überhaupt meistert – das darf eigentlich nicht funktionieren in einer Welt, die scheinbar ausschließlich über persönliche Kontakte funktioniert. In der vor allem wichtig scheint, wer wem noch was schuldet und wer die entscheidenden Leute ans Telefon bekommt, wenn mal wieder kurzfristig am Personal geschraubt werden muss.
Jörg Jakobs hatte von Beginn an einen anderen Ansatz, das beginnt schon damit, dass er lieber kurzfristig plant als von einer Transferphase zur nächsten. Persönlich legte er sich jedoch früh darauf fest, dass er nur für begrenzte Zeit so arbeiten will, wie er es in den vergangenen Monaten getan hat. Die durchaus spannende Kombination aus Lehre und Praxis, die Fahrten mit dem Rad von einem Arbeitgeber zum anderen – die ja trotz allem sehr faire Bezahlung: Jakobs hat gute Monate gehabt, er würde sich nicht beschweren.
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Doch führte ihn der zeitliche Aufwand auch an den Rand seiner Kräfte. Nie stand zur Debatte, dass Jakobs doch schwach würde, dem Reiz von Geld, Prominenz und Relevanz zu erliegen und sich noch breitschlagen zu lassen, dauerhaft den Sportchef zu geben beim großen 1. FC Köln. Warum sollte er auch: Finanziell scheint er seinen Bedarf gut decken zu können. Macht interessiert ihn nicht. Und es gibt kaum etwas, das er weniger sein möchte als prominent.
Dem 1. FC Köln hatte nichts Besseres passieren können
Stattdessen hat Jakobs geholfen, beim FC Strukturen entstehen zu lassen, die weniger von Einzelpersonen abhängen. Thomas Kessler und Lukas Berg finden immer besser in ihre neuen Rollen, der 1. FC Köln trifft sportliche Entscheidungen nun mehr im Team als je zuvor. Neben der Arbeit am Kader und an der Verpflichtung des Trainers Steffen Baumgart ist das wohl das größte Vermächtnis von Jörg Jakobs’ Mission: Das Arbeiten in Strukturen sowie der Wille, den Job so zu erledigen, dass ein Nachfolger nicht bei null beginnen muss. Das ist modernes Management.
Dass Jakobs also als Nebenjobber Erfolg gehabt hat, mag für die Bundesligamanager alter Prägung ein Alptraum sein. Dem 1. FC Köln dagegen hätte nichts Besseres passieren können.