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0:1 bei Union BerlinDie übliche Niederlage für den 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
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Gefrustet in Berlin: FC-Kapitän Jonas Hector

Berlin – Bis in die letzten Sekunden blieb es dramatisch an der Alten Försterei im Berliner Südosten, doch auch der letzte Freistoß brachte nichts ein: Louis Schaub schlug den Ball nach einmal in den Strafstoß der Berliner, FC-Torwart Marvin Schwäbe war mit aufgerückt, die Fans im ausverkauften Stadion tobten. Dann aber blockten die Gastgeber auch den letzten Schuss, jagten den Ball auf die Tribüne – und Schiedsrichter Florian Badstübner pfiff ab. Der 1. FC Köln hatte bei Union Berlin die knappste aller Niederlagen erlitten. Unnötig, weil der Gegentreffer in der 49. Minute nach einem schweren Fehler des Kölner Kapitäns Jonas Hector gefallen war. Jedoch nicht unverdient, weil der FC kaum für nennenswerte Gefahr vor dem Tor der Gastgeber gesorgt hatte in einem Spiel, das von Kampf geprägt und damit eher keine Schönheit gewesen war.

Andersson als Solostürmer

Köln begann in der erwarteten Aufstellung, die sich am Donnerstagabend mit Anthony Modestes Krankmeldung bereits konkretisiert hatte. Sebastian Andersson spielte allein im Kölner Sturmzentrum. Für Union Berlin hatte der Schwede in 74 Pflichtspielen 26 Tore erzielt, nun versuchte er es gegen die Kollegen von einst, gegen die er vor fast genau vier Jahren schon einmal getroffen hatte – damals noch im Trikot des 1. FC Kaiserslautern. Wie sein Trainer wurde auch Andersson als ehemaliger Union-Profi von den Rängen als „Fußballgott“ begrüßt, der Rest der Gäste-Delegation dagegen den Gepflogenheiten entsprechend zünftig beschimpft.

Erstmals seit Beginn der Pandemie hingen wieder Fahnen an den Zäunen der Alten Försterei, mit dem Ende der Einschränkungen kehrten auch die Ultra-Fans beider Lager ins Stadion zurück. Der Teufel war los im Stadion, es brannte lichterloh.

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Schon nach 60 Sekunden hätte Union in Führung gehen können, als Mark Uth und Jonas Hector auf der linken Seite eine Kombination missglückte und Taiwo Awonyi frei durch war, sich aber den Ball zu weit vorlegte. Marvin Schwäbe war zur Stelle.

Aus der Aktion hätte leicht ein Tor fallen können, wäre Awonyi nicht nur ein körperlich extrem starker Athlet, sondern zudem ein feiner Fußballer. Köln fand zwar anschließend in die Partie, hatte viel Ballbesitz und die klar bessere Passquote. Doch im letzten Drittel brachte Baumgart Elf wenig zuwege, während Berlin immer wieder für Gefahr sorgte. So stand Kingsley Ehizibue nach ungefähr einer Viertelstunde unmittelbar vor dem Platzverweis, nachdem er zunächst für einen Schlag in einem Laufduell Gelb gesehen und kurz danach auch eher durch Ungeschick einen weiteren Freistoß verursacht hatte.

1. FC Köln wirkt nicht sicher

Der FC wirkte nicht sicher gegen Unions Offensivmächte Sheraldo Becker und Awonyi, wenngleich die Gäste den Raum besser aufteilten. Mark Uths Kopfball in der 22. Minute war allerdings Kölns erste echte Torchance – ohne Anthony Modeste fiel es den Gästen schwer, vor dem Tor der Berliner gefährlich aufzutreten. Jonas Hector hätte allerdings die Führung erzielen können, als er nach einem Eckball im Fünfmeterraum an den Ball kam, der Winkel jedoch zu spitz war. Das 0:0 zur Pause war gerecht.

In der Pause stellte Baumgart um, nahm Ehizibue vom Platz, dessen Position Dejan Ljubicic einnahm. Neu ins Spiel kam Jan Thielmann, der für Ljubicic die rechte Offensivseite bespielen sollte. Die Gefahr hinten rechts war damit zwar eingedämmt, doch dann kam das Unheil von links: Die Kölner Abwehr hatte eine Situation eigentlich souverän entschärft, Hübers spielte zu Hector, der zurück zu Schwäbe passen wollte. Doch der Ball wurde zur perfekten Vorlage für Awonyi, der perfekt gestartet war und mit einem satten Flachschuss zum 1:0 traf. „Ich will zum Torwart zurückspielen, spiele ihn aber zu weit nach vorne“, beschrieb Hector das Offensichtliche.

Union Berlin zieht an Köln vorbei

Mit dem Treffer war praktisch klar, dass der 1. FC Köln das Spiel nicht mehr würde gewinnen können. Aus einem klassischen 0:0-Spiel war die übliche Kölner Erstliga-Niederlage in Köpenick geworden.

Union gelang es, den Spielfluss vollends zu brechen. Köln rannte weiter an, für die letzten 20 Minuten stellte Baumgart auf Dreierkette um und brachte mit Lemperle einen zweiten Stürmer. Doch Union verteidigte den Vorsprung mit Macht und zog vorbei am FC auf Tabellenplatz sieben.