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Nach 1:1 gegen DüsseldorfFC-Frust und die Erkenntnis, dass ein Tor nicht immer zum Sieg reicht

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln vs. Fortuna Düsseldorf, 23. Spieltag, 23.02.2025, 13.30 Uhr, Mitte: Joel Schmied (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Die Kölner Spieler um Damion Downs (v.l.), Elfmeter-Verursacher Joel Schmied und Dejan Ljubicic sind nach dem späten Düsseldorfer Ausgleich bedient.

Gegen die Top-Teams der 2. Bundesliga tut sich der 1. FC Köln weiterhin schwer. Eric Martel steht vor dem Comeback.

In den Reihen des 1. FC Köln waren nach dem 1:1 im Derby gegen Fortuna Düsseldorf Frust und Enttäuschungen deutlich zu vernehmen. Die Spieler und Verantwortlichen haderten mit dem späten Ausgleich des Rivalen durch einen Elfmeter in der 90. Minute, den Winter-Neuzugang Joel Schmied durch einen Blackout verursacht hatte. Sie schimpften zudem über Schiedsrichter Michael Bacher, der unmittelbar vor dem Strafstoß eine harte Aktion von Düsseldorfs Valgeir Lunddall gegen Linton Maina nicht als Foul gewertet hatte. Zudem fühlte sie sich um den Lohn der Arbeit gebracht, schließlich war der FC in einem sehr zähen, ereignisarmen Spiel immerhin lange Zeit das deutlich aktivere Team.

Doch insgeheim werden die Kölner wissen, dass sie die Schuld auch bei sich suchen müssen. Sieben Partien hatte der FC zuvor mit nur einem erzielten Tor gewonnen – was in der Summe dann auch eine Qualität und ganz sicher nicht nur Glück ist. Aber am Sonntag registrierte der Bundesliga-Absteiger dann auch, dass nicht immer nur ein Tor oder manchmal nur eine richtig gelungene Offensivaktion für drei Zähler reicht. Gegen die Top-Teams der Liga tut sich der FC weiter schwer, gegen die ersten sechs Teams der Tabelle gelang Köln erst ein Sieg (1:0 in Kaiserslautern), fünf Spiele gingen verloren.

„Es ist richtig bitter dieser Moment. Wir haben zwei Punkte verschenkt“, haderte Trainer Gerhard Struber. Die Mannschaft habe aus seiner Sicht das Spiel über weite Strecken kontrolliert, dem Gegner nichts geschenkt. Man habe im Vorfeld gewusst, dass Düsseldorf eher destruktiv agieren und dem FC wenig Raum anbieten werde. „Wir wollten uns Düsseldorf trotzdem zurechtlegen, fleißig sein und wir wussten, dass wir im Spielverlauf mehr Räume bekommen werden, die der Gegner nicht mehr verteidigen kann. Wir waren in unserem Positionsspiel und in unseren Ballbesitzphasen sehr ordentlich.“

Man kann uns vorwerfen, dass wir nach dem 1:0 nicht mehr nach vorne gespielt haben.
Florian Kainz, Kölns Torschütze zur Führung

Doch man war sich einig darin, dass die Mannschaft in der Schlussviertelstunde nachgelassen hatte. „Ab der 80. Minute haben wir die Ballkontrolle und damit auch die Spielkontrolle abgegeben, haben im Zentrum den einen oder anderen Zweikampf verloren, den wir nicht verlieren dürfen, so dass etwas Druck aufkam. Dann war da leider dieser Blackout, der uns heute die zwei Punkte mehr gekostet hat. Das ist bitter, weil wir gegen Düsseldorf insgesamt vier Punkte verschenkt haben“, befand Christian Keller, der Kölner Geschäftsführer Sport. Im Hinspiel hatte der FC in der fünften Minute der Nachspielzeit das Tor zum 2:2-Endstand kassiert.

Ähnlich sah es auch Florian Kainz, in der 67. Minute der Kölner Torschütze zum 1:0. „Man kann uns vorwerfen, dass wir nach dem 1:0 nicht mehr nach vorne gespielt haben. Wir haben es versäumt, ruhig weiterzuspielen. Die ersten 75 Minuten haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, guten Kombinationsfußball gezeigt, waren sehr ballsicher. Leider haben wir es nicht geschafft, das 1:0 über die Runden zu bringen. Das 1:1 ist sehr bitter, wir sind sehr enttäuscht.“ Auch Struber sprach davon, dass man nach der Führung nicht mehr sauber verteidigt habe.

Eric Martel vor Comeback

Die zwei verlorenen Punkte zogen auch den Verlust der Tabellenspitze der 2. Bundesliga nach sich; nach 23 Spieltagen führt der Hamburger SV nun das Tableau an. Vor allem im ersten Tabellendrittel geht es ungemein eng zu, der FC hat als Zweiter nur drei Punkte Vorsprung auf den Sechsten Paderborn.

Am kommenden Karnevalssamstag (20.30 Uhr) tritt das Struber-Team nun beim Karlsruher SC an, mit dem sich der FC in der Hinrunde beim 4:4 ein spektakuläres, irrwitziges Duell geliefert hatte. Der KSC war zuletzt regelrecht abgestürzt, doch am Samstag feierte er den ersten Sieg in diesem Jahr und rang nach Rückstand die so auswärtsstarken Magdeburger mit 3:1 nieder.

In Karlsruhe hoffen die Kölner auf die Rückkehr von Eric Martel. Gegen Düsseldorf hatten sie zum sechsten Mal in Folge ein Spiel ohne den so wichtigen Abräumer nicht gewinnen können. Der Defensiv-Allrounder stieg am Montag wieder ins Spielerersatztraining ein. Angreifer Tim Lemperle fehlte dagegen weiterhin und trainierte individuell. (LW)