Die Nachwuchsspieler des 1. FC Köln erfreuen sich großer Beliebtheit. Nach Tim Lemperle könnte auch Max Finkgräfe den Verein verlassen.
Personalplanung beim 1. FC KölnGerüchte um Finkgräfe, Struber muss improvisieren
Julian Pauli trainierte auch am Mittwoch individuell, seit seiner im Pokalspiel gegen Hertha BSC am 4. Dezember erlittenen Kopfverletzung hat der Verteidiger nicht mehr für den 1. FC Köln auf dem Platz gestanden. Weil am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) beim Jahres-Abschluss in Kaiserslautern auch Dominique Heintz fehlen wird, muss Gerhard Struber seine Abwehr erneut umstellen.
In einer Trainingssequenz am Mittwoch schien der Trainer einen Blick in seine Überlegungen zu gestatten. Da positionierte er wie zuletzt Eric Martel in der Mitte seiner Dreierkette. Rechts spielte Timo Hübers. Und links Leart Pacarada, was eine interessante Wahl bedeutete. Der kosovarische Nationalspieler ist zwar nervenstark und erfahren genug, um auch in der Atmosphäre des Betzenbergs eine gepflegte Spieleröffnung versprechen zu können. Allerdings offenbarte Pacarada in dieser Saison auch Mängel im Defensivverhalten. Doch vorstellbar wäre die Variante, zumal Linksfüßler spärlich gesät sind – beim 1. FC Köln wie im Fußball insgesamt.
Pacarada in der Dreierkette eröffnete einem anderen Spieler eine unverhoffte Startelf-Perspektive: Max Finkgräfe, die Entdeckung der vergangenen Saison, hat in der aktuellen Spielzeit erst eine Partie von Beginn an absolviert. Am achten Spieltag gegen Ulm (2:0) war das; damals brachte ihn Struber als rechten Verteidiger in einer Viererkette, was gründlich schiefging. In der 34. Minute sah Finkgräfe völlig überfordert Gelb, zur zweiten Halbzeit wurde er ausgewechselt.
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Seitdem hat der U20-Nationalspieler nur noch 29 Minuten auf dem Platz gestanden. Zwar spielte Finkgräfe in seiner Profikarriere beim FC bislang überwiegend in der Abwehr. Allerdings kann er auch die offensivere Position auf der linken Schiene spielen. Mit Pacarada in seinem Rücken wäre das ein spannender Versuch und eine seltene Gelegenheit, beide Konkurrenten gemeinsam auf dem Platz zu erleben. Denn angesichts eines für die Zweite Liga stark besetzten Kaders ist eine der entscheidenden Herausforderungen für den Trainer, möglichst viele Leistungsträger gemeinsam auf dem Platz zu haben – und sei es wie in Martels oder Pacaradas Fall auf grundsätzlich fremden Positionen. Denn auch Eric Martel sieht Struber grundsätzlich im Mittelfeld, lässt ihn aber derzeit aus Mangel an Alternativen als zentralen Spieler der Dreierkette auflaufen, was zuletzt hervorragend funktionierte.
Der Konkurrenzkampf zwischen Pacarada und Finkgräfe könnte sich allerdings ohnehin bald erledigt haben. Denn wie der „Kicker“ berichtet, hat der VfB Stuttgart großes Interesse am 20-Jährigen. Finkgräfes Vertrag verlängerte sich im vergangenen Frühjahr automatisch bis zum 30. Juni 2026. Für das Talent würde also immerhin eine Ablöse fällig. Nach Darstellung des „Kicker“ habe es noch keine Gespräche mit Finkgräfes Agenten über eine Ausweitung des Vertragsverhältnisses gegeben. Ein Wechsel im Winter sei nicht ausgeschlossen.
Tim Lemperle wird am Sonntag weiter wegen eines Faserrisses fehlen. Auch der Angreifer wird mit einem Abschied vom Geißbockheim in Verbindung gebracht. Lemperles Wechsel im Sommer zur TSG Hoffenheim gilt als beschlossen. Beim 3:1 am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg vertrat Damion Downs den verletzten Kollegen in überragender Manier: Zwei Tore und eine Vorlage steuerte der Deutsch-Amerikaner zum Erfolg bei, außerdem war er der Gefoulte beim Elfmeter zum 2:0.
Downs hat in dieser Saison zwar weniger Minuten als Lemperle auf dem Platz verbracht, kommt jedoch ebenfalls schon auf sieben Tore und drei Vorlagen. Alle 83 Minuten ist Downs an einem Tor beteiligt, Lemperle alle 93. Allerdings sind beide Spieler sehr unterschiedlich, weshalb sie als Sturmduo grundsätzlich gut funktionieren könnten. Gerade ihr Alter hätte sie daher zu einer Verheißung für den FC. Lemperle ist 22, Downs 20 Jahre alt. Doch Lemperle wird gehen. Und auch Downs steht nur noch bis 2026 in Köln unter Vertrag. Eine Anpassung seines Vertrags hat es noch nicht gegeben.
Mathias Olesen wird den Kölnern in Kaiserslautern nicht helfen können. Der Abwehr-Allrounder hat sich bei seinem Trainingsunfall am vergangenen Donnerstag schwerer verletzt als erhofft. Der luxemburgische Nationalspieler unterzog sich am Dienstag einer MRT-Untersuchung, die eine Rückenverletzung ergab. Olesen wird laut einer Mitteilung des FC mehrere Wochen ausfallen. (red)